Künstler:innen nach 2 Jahren Corona: «Hatte Angst um meine Existenz»

Seit dem ersten Lockdown sind zwei Jahre vergangen. Wie geht es den Zürcher Kunst- und Kulturschaffenden heute? Wir haben einige von ihnen auf ihrem Sofa besucht und nachgefragt. R&B-Sängerin Naomi Lareine über falsches Timing und grosse Träume.

2020-03-21 naomi lareine-9-3
Naomi Lareine in ihrem Studio in Oerlikon. Foto: Elio Donauer

Naomi Lareine ist im Moment nicht nur in der Schweizer Ausgabe der TV-Show «Sing meinen Song» TV-Show zu sehen und zu hören, sie hat letzte Woche auch ihren neuen Song «In Love With A Gangster» veröffentlicht. Für tsüri.ch blickt die R&B-Sängerin zurück auf die vergangen zwei Jahre und verrät, weshalb der Zeitpunkt des Lockdowns damals für sie besonders ungelegen kam.

Tsüri.ch: Welches Werk beschreibt die letzten zwei Pandemie-Jahre für dich am besten?

Naomi Lareine: «Survivor» von Destinys Child. Zu Beginn der Pandemie – als alles sehr schwierig war – gab mit der Refrain dieses Songs viel Motivation. Meine grosse Schwester ist ein grosser Destinys Child-Fan, ich kann mich also noch gut an die Zeit erinnern, als der Song damals rauskam. Einfach pure Frauenpower! 

Wie haben dich die vergangenen zwei Jahre als Künstlerin beeinflusst?

Ich hatte zu Beginn mental extrem zu kämpfen, da ich Angst um meine Existenz als Künstlerin hatte. Es gab viele Veränderungen, also auch positive, und das hat mich stark gemacht. Die Kulturbranche hat sehr unter den Corona-Massnahmen gelitten – was waren deine schwierigsten Momente? (Und hatten diese allenfalls gar nicht mit den Massnahmen zu tun?)

Als die Coronazeit begann, war ich für einen Swiss Music Award nominiert und war sozusagen die aufsteigende Newcomerin. Dieses Momentum wurde mir dann weggenommen, da nur wenige Tage später die Corona-Massnahmen ins Leben gerufen wurden. Das war nicht einfach zu verkraften. Ich habe das aber abgehakt und schaue nun nach vorne.

Hattest du mal den Gedanken, dein Künstlerinnenleben aufzugeben – wenn nein, wieso nicht? Wenn ja, wieso?

Es gab schon Momente, in denen ich nicht mehr konnte und mich fragte: Weshalb tue ich mir das an? Aufgeben liegt aber nicht in meiner Natur.

Was war gut in den letzten zwei Jahren? Woran hast du dich gewöhnt, was willst du beibehalten?

Ich bin seit zwei Jahren glücklich mit meiner Freundin zusammen. Diese Beziehung hat mir grossen Halt gegeben. Ich bin sehr motiviert und gebe alles für meinen Traum. Das möchte ich auch jetzt beibehalten.

Die unsicheren Zeiten halten an, wenn auch nicht mehr nur pandemiebedingt. Wie willst du die kommenden Monate angehen? Auf welches Projekt von dir können wir uns freuen?

Ich freue mich auf die Festivals! Und ich habe neue Songs, auf die ich ungeduldig warte bis sie rauskommen.

Angenommen, Corona würde erst heute ausbrechen: Welches Produkt würdest du –  mit der Erfahrung aus den letzten zwei Jahren Pandemie – hamstern?

Auf jeden Fall kein Klopapier. Ich würde Selbsttests und Echinaforce-Tabletten hamstern.

Serie «So geht es Künstler:innen nach 2 Jahren Corona»

Am 16. März 2020 wurde in der Schweiz der erste Corona-Shutdown angeordnet, während dem das öffentliche Leben vom Bundesrat weitgehend zum Erliegen gebracht wurde: Leere Strassen, Plätze und Cafés boten ein ungewohntes Bild. Dass die Pandemie bis heute andauern wird, hätte damals wohl keine:r erwartet. Besonders die Kunst- und Kulturbranche wurde von den immer wieder neu definierten Corona-Massnahmen hart getroffen. Wir wollten deshalb wissen: Wie geht es den Zürcher Kunst- und Kulturschaffenden heute? 

1. Schriftstellerin und Kolumnistin Julia Weber: «Aus der Ruhe entstand eine Sprache»

2. Musikerin und Frontfrau von Black Sea Dahu Janine Cathrein: «Als wäre ich konstant auf Abruf»


3. Malerduo Boskovic-Scarth: «Es lief bei uns so gut wie noch nie»


4. Autorin und Filmemacherin Lara Stoll: «Lähmung hilft niemandem»


5. Dancehall- und Reggae-Musiker Cali P: «Ich verbringe gern Zeit alleine; dann entstehen oft neue Ideen»

6. Synth-Pop-Duo Bikini Showers: «Der Live-Moment kann durch nichts ersetzt werden»

7. Illustrator Nando von Arb: «Die Inspiration war am Tiefpunkt, aber die Produktivität hoch»


Wie geht es Tsüri.ch nach zwei Jahren Corona? Ganz gut eigentlich. Vor allem auch dank den Membern, die uns durch diese Zeit getragen haben. Du kannst aber auch noch jetzt Member werden – und solltest es auch. 😉 Einfach hier klicken. 

Das könnte dich auch interessieren

Kommentare