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25. März 2021 um 10:00

Chreis Guide für den Kreis 3: Bier beim Stromkasten und Party im Keller

Die grösste Parkanlage der Stadt und die billigste «Outdoor-Bar» kann der Kreis 3 sein Eigen nennen. Auf welcher Bank du am besten hängst und wo du die grössten Dosen Bohnen bekommst, verraten wir dir in diesem Chreisguide.

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Der Stromkasten, auch bekannt als günstigste Bar im Kreis 3. (Foto: Elio Donauer)

Publiziert im März 2020. Update am 25. März 2021.

Eines sei vorweg genommen: Der Kreis 3 ist mehr als nur der Idaplatz. Er wird im Volksmund als «Wiedikon» bezeichnet und beinhaltet die Quartiere Alt-Wiedikon, Sihlfeld und Friesenberg. Er erstreckt sich vom Fusse des Uetlibergs, über den Friedhof Sihlfeld bis hin zum Bahnhof Wiedikon. Praktisch zum merken: Im nördlichen Teil des Kreises bildet die Badenerstrasse die Grenze zwischen Kreis 3 und 4. Im Jahr 2019 nannten rund 51'000 Personen Wiedikon ihr Zuhause. Das sind immerhin knapp 12 Prozent der ganzen Stadtbevölkerung.

Der Kreis 3 ist ein beliebtes (und teures) Wohnquartier. Dem war aber nicht immer so: Einst donnerten pro Tag tausende Fahrzeuge über die Westrasse, nach der Beruhigung im Sommer 2010 wurde der ehemalige «Auspuff der Nation» zum Symbol für Aufwertung und Verdrängung. Die Besitzverhältnisse an der Weststrasse haben wir in diesem Rechercheartikel untersucht.

Der Kreis 3 macht an sich einen idyllischen Eindruck mit seiner Kirschblüten-Berta-Strasse und den vielen Kindern auf ihren Laufrädern. Aber dieser Eindruck mag trügen. Im März 2020 lud der Quartierverein zu einer Veranstaltung unter dem Titel «Wird der Kreis 3 bald zur Banlieu [sic] von Zürich?» ein. Im Artikel «Zoff auf der Aemtleranlage» vom Oktober 2020 ging Journalist William Stern dieser Sache auf den Grund.

Das öffentliche Leben spielt sich zum grössten Teil im flachen Teil des Kreises rund um Idaplatz, Goldbrunnenplatz und Schmiede Wiedikon ab. Veranstaltungstipps für alle anderen Plätze nehmen wir gerne in den Kommentaren entgegen.

Bester Kafi
Wer seinen*ihren Kaffee gerne mit einem grossen Stück Kuchen geniesst, ist im «Kafi Dihei», zwischen Idaplatz und Fritschiwiese, genau richtig. Mit seinen vielen Holztischen, den gepolsterten Stühlen und den bunten Tapeten fühlt man sich vielleicht nicht wie «dihei», aber sicherlich wie zu Besuch bei der Grossmutter. Die gemütliche Stimmung geht weiter bis auf den Gartensitzplatz, wo zwischen Efeugewächs stilvoll Tische platziert sind.

Für diejenigen mit wenig Zeit, eignet sich die «Vicafe Espresso-Bar» am Goldbrunnenplatz. Direkt vom Fenster aus wird dir einen «Kafi to go» serviert. Übrigens war die Espresso-Bar am Goldbrunnenplatz das erste Vicafe Lokal in Zürich.

Grad noch knapp im Kreis 3 befindet sich ein weiteres Kafi-Fenster: Die Menschen von «Black & Blaze» geben in ihrem «Schmück to go» an der Badenerstrasse auf Höhe der Haltestelle Zypressenstrasse feine Flat Whites aus. Natürlich kannst du vor Ort auch gleich Kaffee-Bohnen erwerben.

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Kafi über das Fenster. (Foto: Elio Donauer)

Chilligste Grünfläche
Neben sehr urbanen Knotenpunkten wie dem Albisriederplatz, hat der Kreis 3 auch viele Grünflächen zu bieten. Auf der Fritschiwiese lässt es sich perfekt dem Gelächter von Familien und Kindern lauschen. Hier steigen im Sommer oft inoffizielle Latin-Partys mit den neusten Reggaetontracks als Geräuschkulisse. Etwas ruhiger und intimer ist die Kollerwiese in der Nähe des Manesseplatz. Eigentlich müsste sie ja eher «Kollerhügel» heissen, befindet sich doch mindestens die Hälfte der Wiese auf schrägem Untergrund.

In der ersten Ausgabe dieses Chreisguides im März 2020 ging uns eine sehr wichtige und grosse Grünfläche durch die Lappen: Der Friedhof Sihlfeld. Er wurde 1877 eröffnet und ist eine Superlative. Ist er doch mit seinen 288'000 Quadratmetern nicht nur der grösste Friedhof, sondern auch die grösste Parkanlage in der Stadt. Henry Dunant, der Gründer des «Internationalen Komitee vom Roten Kreuz» (IKRK) und Heidi-Autorin Johanna Spyri liegen hier begraben.

Shopping
Grosse Ketten und Mainstream-Geschäfte suchst du im «Drü» vergebens, dafür wimmelt es umso mehr von kleinen «Lädeli». So bietet der «Kari Kari» an der Kalkbreitestrasse ein grosses Angebot an nachhaltiger Mode. Im «Duplikat Buch und Papier» nahe des Idaplatzes kannst du durch Bücher und einzigartigen Papierprodukten stöbern. Direkt am Idaplatz findest du im «Pompon» die unterschiedlichsten Stoffarten. Bei «Kleihd» erwartet dich Nachhaltigkeit nochmals auf einem anderem Level. Hier kannst du Kleider nicht kaufen, sondern nur ausleihen.

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Kari Kari an der Kalkbreitestrasse. (Foto: Artemisia Astolfi)

Planst du ein grosses Essen, stattest du am besten dem «Barkat Cash and Carry» einen Besuch ab. Hier stapeln sich drinnen gigantische Dosen Bohnen, alle Gewürze, die du in der Migros vergebens suchst, und draussen riesige Granatäpfel.

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Barkat Cash and Carry an der Schmiede Wiedikon. (Foto: Seraina Manser)

Leckerstes Essen
Ein Besuch bei «Babette» am Idaplatz lohnt sich auf jeden Fall. Schon seit über 15 Jahren werden dort leckere Crêpes zubereitet und es wird grossen Wert auf ein nachhaltiges Gastronomiekonzept gelegt. Nur einige Strassen weiter an der Sihlfeldstrasse wartet das «Miki Ramen» auf dich. Aber Achtung: Reservieren lohnt sich, es hat nicht viel Platz.

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Bei Babette. (Foto: Marco Büsch)

Das Tsüri-Team ist zudem grosser Fan des «Filfl» an der Zentralstrasse. Von aussen sieht die «Zentralstube» aus wie eine gutbürgerliche Beiz mit Käse-Wurst-Salat auf dem Menu. Drinnen kannst du aber Injera (eritreischer Sauerteigfladen) mit Linsensaucen verzehren und zwar in rauen Mengen. Wer Glück hat, bekommt vom Wirt einen Anisschnaps als Digestif ausgegeben.

(Hoch-)Kultur
Für die Kunst-Nasen unter euch lohnt sich ein Besuch im «Kulturfolger». Das Kulturhaus «Casa Mondiale» an der Kalkbreite bietet ein vielfältiges Angebot an Lesungen, Gesprächen und Ausstellungen. Ein Steinwurf von der Schmiede Wiedikon ist der «Kulturmarkt» zuhause. Der Veranstaltungsbetrieb mit Restaurant, wird von Festangestellten und Stellensuchenden betrieben, die vor Ort zudem Unterstützung bei der Jobsuche bekommen. Zu «normalen» Zeiten stehen hier Konzerte, Performances und Theaterstücke auf dem Programm.

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Der Kulturmarkt an der Aemtlerstrasse. (Foto: Elio Donauer)

Zum Party machen
Die besten Partys findest du im Kreis 3 in der «Friedas Büxe» am Albisriederplatz. Im Untergeschoss eines unauffälligen Bürogebäudes erwartet dich zu frühen Morgenstunden elektronische Musik. Was genau in der «Büx» läuft, findest du auf dem Ausgangskalender Denkmal.org. Auch im Drei zu Hause ist der Plattenladen «Sihl Records». Du kannst dich durch die feine Auswahl an Platten wühlen und ab und zu steigt hier auch ein kleines Konzert oder eine DJ Session.

Beste Parkbank
Was braucht eine Parkbank, damit sie zur besten des Kreises gekürt wird? Nun ja, sie sollte nicht nur bequem sein, sondern auch eine lohnenswerte Aussicht bieten. Sei es ein Weitblick oder sonst eine spannende Szenerie. Für die beste Parkbank im Kreis 3 musst du ein paar Höhenmeter auf dich nehmen, sie liegt nämlich oberhalb der Kollerwiese. Freund*innen von schönen Häusern setzen sich umgekehrt auf die Bank und betrachten die Gebäude an der Wiedingstrasse, alle andern schauen über die Kollerwiese auf die Dächer bis hin zum Züriberg.

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Schöne Aussicht, oder? (Foto: Elio Donauer)

Daten im Kreis 3
An einem warmen Abend in der besten Outdoor-Bar im Kreis 3 ein Bier geniessen. Der Stromkasten (siehe Titelbild) auf dem Idaplatz hat nicht nur überzeugende Google-Ratings, sondern ist eine optimale Gelegenheit für ein erstes Kennenlernen. Dosenbier besorgst du am Kiosk am Idaplatz oder falls du es exquisiter magst, beim «Genova's». Das Familienunternehmen importiert feinste Speisen und Getränke direkt aus Molise.

Verläuft der Abend erfolgreich, kannst du weiter in die «Sacchi Bar» auf einen Negroni aus dem Schlauch. Die Bar beim Lochergut ist so eng, dass man sich näher kommen muss, ob man es will oder nicht.

Das Abgefahrenste, was du hier machen kannst!
Mit dem Fahrrad vom Albisgüetli bis zum Sihlcity runterdüsen. Aber bitte aufpassen!
Willst du etwas weniger Gefährliches, aber trotzdem Aufregendes unternehmen? Dann schlagen wir dir einen Abend bei Vera in der Playbar vor. Die schummrige Bar mit Plüschsofas und Marmorwänden liegt an der Badenerstrasse unweit vom Lochergut. Hier verkehrten bereits Muhammad Ali und Céline Dion. Legendär sind Veras Apéroplättchen und es kann gut sein, dass du gerade auf eine Geburifete triffst.

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«Die Playbar ist mein Herz und mein Kind», sagte Vera im Tsüri-Portrait. (Foto: Elio Donauer)

Das macht den Kreis 3 besonders lebenswert
Wir fragen jeweils beim Quartierverein des Kreises nach, was ihren Kreis besonders lebenswert macht. Urs Rauber, der Präsident des Quartierverein Wiedikon, sagt: «Wiedikon – sprich der Kreis 3 – ist eine Mischung aus Arbeitsstadt, grüner Lunge und Ausgehviertel. Die grüne Lunge wird gebildet vom Friedhof Sihlfeld, dem grossen Wald an der Uetlibergflanke, der einen Drittel der Gesamtfläche ausmacht. Auf Wiediker Boden liegen auch die Allmend, ein Biker- und ein Skaterpark, die Saalsporthalle, das Einkaufszentrum Sihlcity, das Sportzentrum Heuried, das Albisgüetli (Schauplatz des Knabenschiessens), ein Ortsmuseum, das Stadtspital Triemli. Und seit März 2021 gibt’s hier den 11. Wochenmarkt der Stadt, den BrupbiMärt, ein Markt mit Hipster-Potenzial – wie der Tagesanzeiger schrieb.»

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