Schweizer Festivals: Musikerinnen bleiben in der Unterzahl
Schweizer Festivalbühnen wurden auch im Sommer 2019 hauptsächlich von Männern bespielt. Wir haben uns fünf Openairs vorgenommen und ihr Line Up auf die Frauenquote überprüft. Die Ergebnisse sind ernüchternd.
Die Nächte werden wieder frischer, die Luft riecht schon ein bisschen nach Herbst: Der Festivalsommer 2019 ist Geschichte. Tausende Menschen pilgerten auch dieses Jahr wieder nach St. Gallen, Frauenfeld, ins Zürcher Umland oder auf den Berner Hausberg, um einige Tage dem Festivalleben zu frönen. Und um Musiker*innen zu lauschen. Oder wäre die maskuline Bezeichnung «Musikern» richtiger? Auch im Jahr des Frauenstreiks entschieden sich die Organisator*innen beim Booking überwiegend für männliche Künstler. Die Prozentzahl der Frauenacts blieb wieder schwindend gering – wie auch schon 2017. Eine Analyse:
Zürich Openair
Das 2010 erstmals lancierte Festival in Stadtnähe schneidet mit acht reinen Frauenacts am besten ab. Zwar traten auf der eigentlichen Hauptbühne nur zwei weibliche Headliner auf – Billie Eilish und Alli Neumann –, dafür wurde auf der Tent Stage den Frauen etwas mehr Platz gelassen: Das Booking entschied sich für sechs weitere Künstlerinnen. Trotzdem war auch das Line Up des Zürich Openairs nur zu einem Viertel voll mit weiblicher Besetzung.
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So rechtfertigt sich das Festival:
Bis zur Publikation des Artikels verzichteten die Organisator*innen auf eine Stellungnahme gegenüber Tsüri.ch.
Gurtenfestival
Einmal im Jahr wird der Berner Hausberg regelrecht gestürmt. Allerdings nicht von Musikerinnen, sondern eher von Musikern. Von den 30 Acts auf Haupt- und Zeltbühne kann das Gurtenfestival neben zwei geschlechterdiversen Bands lediglich sieben Frauenacts verzeichnen. Dazu zählten beispielsweise die australische Multiinstrumentalistin Tash Sultana oder die Schweizerin Sophie Hunger. Trotz den bekannten Headlinerinnen, bei einer Männerquote von 70 Prozent können auch sie das Ruder nicht mehr herumreissen.
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So rechtfertigt sich das Festival:
Über die Thematik sei schon viel berichtet worden, wobei das Gurtenfestival durchaus positiv abgeschnitten habe: von total 132 Acts seien 42 davon Frauen, was eine Quote von 31,8 Prozent ergeben würde. «Wenn fieberhaft nach Missständen gesucht werden soll, dann muss man wirklich ein bisschen besser recherchieren», so der Medienverantwortliche per Mail.
Openair St. Gallen
Das Openair St. Gallen ist neben der OLMA wohl der einzige Grund, als Zürcher*in einen Abstecher in die Ostschweiz zu wagen. Ausnahmsweise verzichtete Petrus dieses Jahr auf die üblichen Kapriolen und auch musikalisch blieb das Openair gewohnt divers. Weniger divers schien es in den Bookings bezüglich der Geschlechter gewesen zu sein: Auf den beiden grössten Bühnen performten von insgesamt 38 Acts lediglich zwei (!) Künstlerinnen. Zwar wäre mit Jessie Reyez, die aus gesundheitlichen Gründen absagen musste, noch eine dritte Musikerin eingeplant gewesen, das ändert aber nichts an der Tatsache, dass die Frauenquote generell schlecht war.
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So rechtfertigt sich das Festival:
«Als Supporter der Kampagne Take a Stand sind wir auf das Thema Gender Equality beim Booking sehr sensibilisiert und wir sind selber nicht glücklich, dass es 2019 nicht geklappt hat, mehr weibliche Acts für die Hauptbühnen zu engagieren.» An Bewusstsein würde es bei Ihnen nicht mangeln, zumal auch die Organisation mehrheitlich in Frauenhänden läge. Und weiter: «Yourope, die europäische Festival Association, der das OpenAir St.Gallen ebenfalls angehört, wird sich im Herbst im Rahmen der European Festival Conference gerade dem Thema Diversity annehmen.»
Openair Frauenfeld
Aber: Es geht noch schlechter. Was ist nur mit den Ostschweizer Booker*innen los? Das grösste Hip-Hop-Festival Europas scheint nicht gleichzeitig auch der grösste Fan von Geschlechterdiversität zu sein. Weibliche Rapperinnen auf den zwei Hauptbühnen können an einer Hand abgezählt werden: Cardi B, Nura, Little Simz. Zwar war auch hier die amerikanische Rap-Grösse Cardi B Headlinerin – dies entschuldigt allerdings nicht die enorme Unterzahl an weiblichen Vertreterinnen der Szene.
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So rechtfertigt sich das Festival:
Die Organisator*innen verzichteten auf eine Stellungnahme gegenüber Tsüri.ch.
Energy Air
Schlimmer geht immer. Was soll man*frau zu einer solchen Bilanz noch sagen? Liebe Berufskolleg*innen vom Radio: Welche Booking-Agentur ist für diese miserable Frauenquote verantwortlich?
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So rechtfertigt sich das Festival:
Bis zur Publikation des Artikels verzichteten die Organisator*innen auf eine Stellungnahme gegenüber Tsüri.ch.
Information zur Methodik:
Auf Grund begrenzten Ressourcen wurden jeweils nur die beiden grössten Bühnen untersucht, da diese unserer Meinung nach repräsentativ für das Festival stehen.
Dabei war bei den verschiedenen Acts zu unterscheiden, ob es sich um einen reinen Frauen- oder Männeract oder aber um eine geschlechterdiverse Band handelte. Dies wurde einfachheitshalber so gewählt, da bei einer Künstlerin respektive einem Künstler oder einer Band immer auch viele Personen im Hintergrund involviert sind und es unmöglich ist, alle Beteiligten in einem zeitlich sinnvollen Rahmen auszumachen.
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