Sebastian Zopfi (SVP): «Ich lasse mich nicht politisieren»

Als SVP-Politiker verliert Sebastian Zopfi die meisten Abstimmungen im Gemeinderat. Warum der Banker trotzdem motiviert bleibt und was seine Familie mit Christoph Blocher verbindet, hier im Porträt.

Sebastian Zopfi
Bekam die SVP-Werte bereits in die Wiege gelegt: SVP-Gemeinderat Sebastian Zopfi. (Bild: Simon Jacoby)

«Tendenziell habe ich mich nicht für die SVP entschieden», antwortet der 34-jährige Sebastian Zopfi auf die Frage, wie er seine Partei ausgewählt hat. Seine Weltanschauung decke sich aber am ehesten mit jener der SVP. Zuhause sei schon immer viel politisiert worden und da seine Familie ebenfalls der SVP angehört, seien auch ihm diese Werte in die Wiege gelegt worden. 

Darum gab es auch kein spezielles Ereignis, welches den heutigen Gemeinderat politisiert habe – «ich lasse mich grundsätzlich nicht politisieren». Eine gesunde Neugier habe dazu beigetragen, dass er nun politisch aktiv sei. Wenn man etwa verändern möchte, reiche es nicht, sich im Stillen darüber zu ärgern, «man muss sich der Sache dann auch proaktiv annehmen und ein gewisses angeborenes Flair dafür haben».

Seit Januar 2021 sitzt der Banker also in den Reihen der SVP im Gemeinderat und setzt sich für Wirtschaftsförderung und mehr Sicherheit an Schulen ein. Und das für alle Menschen, unabhängig von Herkunft und Geschlecht. Er habe grosse Mühe, wie «wir in der Politik im Moment separieren». So sollte es «ganz selbstverständlich und bedingungslos für alle Menschen völlig sicher sein, unabhängig von Herkunft oder sexueller Gesinnung.» 

 

Im Zürcher Gemeinderat sind Zopfi und seine bürgerlichen Ratskolleg:innen fast immer in der Minderheit und gewinnen kaum eine Abstimmung, dies könne manchmal durchaus frustrierend sein. Doch ihm gehe es nicht um das Amt oder die Vergütung, er wolle in erster Linie seine Wählergruppe gut vertreten.  

Warum sind Sie Gemeinderat geworden?

Als Kind politisch interessierter Eltern bin ich früh in Kontakt mit der Politik gekommen – meine Mutter war früher Assistentin von Christoph Blocher. Vor mehr als fünf Jahren bin ich in meinem Wahlkreis von Parteifreunden angefragt worden, ob ich mir vorstellen könnte zu kandidieren. Das habe ich dann auch gemacht, wurde aber nicht auf Anhieb gewählt. Ein paar Jahre später bin ich dann nachgerutscht und im Jahr 2022 von der Bevölkerung in meinem Amt bestätigt worden. 

Mit wem von der anderen Ratsseite würden Sie gerne mal ein Bier trinken gehen?

Ich bezeichne mich als Kosmopolit, deshalb würde ich mit jedem Mitglied von der anderen Ratsseite jederzeit ein Bier trinken – wobei es bei mir eher der Drink Manhatten wäre. Ein offener Austausch freut mich jederzeit und ich bin bereit, meinen Horizont zu erweitern.

Ich erachte den gemeinsamen Austausch, unabhängig der Ratsseite und Einstellung auch ausserhalb des Ratssals als wichtig. 

Welches Abstimmungsergebnis hat Sie am meisten geärgert?

Es gibt immer wieder Abstimmungen, die einen ärgern können. Mit der Zeit habe ich aber gelernt, dies zu abstrahieren. Ich frage mich danach eher, was zu diesen Resultaten geführt hat und was man in Zukunft vielleicht anders machen muss, um einen Konsens zu finden. 

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