«Wenn meine Voten nicht nach Verkehrsmeldungen klingen, ist alles gut»

Noch nicht einmal ein ganzes Jahr sitzt Patrick Hässig für die GLP im Gemeinderat. Doch schon bald wechselt er eine Ebene höher, denn er wurde in den Kantonsrat gewählt. Was treibt den Pflegefachmann an?

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(Bild: Simon Jacoby)

Wenn Patrick Hässig das Wort ergreift, wähnt man sich im Radio: Klar, flüssig und fast schon unterhaltsam trägt der GLP-Gemeinderat seine Voten vor – und unterscheidet sich damit teilweise wesentlich von seinen Kolleg:innen. Zufall ist das nicht, denn Patrick Hässig erlangte als Moderator bei Energy Zürich Bekanntheit, lange bevor er in die Politik eintrat.

Er dürfe sich immer wieder anhören, dass seine Voten im Rat so klingen, als kämen sie im Radio. «Naja, ich kann nicht anders», sagt Hässig dazu. Solange die Wortmeldungen nicht wie Verkehrsmeldungen klingen, sei alles gut. 

Aus dem Studio in die Politik. Der Berufswechsel folgte im Jahr 2018 und seit bald einem Jahr ist Hässig nun Lokalpolitiker. Im Gemeinderat engagiert er sich in der «Sachkommission Sicherheitsdepartement/Verkehr» und reicht Vorstösse zu Arbeitsbedingungen für Gesundheitspersonal oder Smart City Themen ein. 

Der Gemeinderat tagt am Mittwoch, der Kantonsrat am Montag – so ändert sich der Polit-Tag bei Patrick Hässig schon bald. Denn im Februar ist er in den Kantonsrat gewählt worden.

Warum sind Sie Gemeinderat geworden?

Weil so ziemlich alles was in unserem Leben passiert, in irgendeiner Form mit einem politischen Prozess verbunden ist. Ich bin schon sehr lange an der Politik interessiert und hätte schon früher Lust gehabt mich zu engagieren. Während meiner langjährigen Tätigkeit als Radio- und Fernsehmoderator konnte und wollte ich jedoch nicht politisch aktiv sein. Durch meinen Berufswechsel im Jahr 2018 veränderte sich die Situation und ich bin der GLP beigetreten. Im 2022 wurde ich von der Bevölkerung in dieses Amt gewählt und darf nun diese tolle Stadt mitgestalten.

Sie sind aus dem Journalismus in den Pflegeberuf gewechselt – hat diese Entscheidung Sie politisiert?

Nein, eigentlich nicht. Ich stellte jedoch bald fest, dass hier etwas geschehen muss und die Möglichkeit besteht, etwas zu verändern. Durch mein aktives Mitwirken bei der nationalen «Pflegeinitiative» konnte ich innert kürzester Zeit einiges bewirken. Die Corona-Zeit, der Pflegenotstand sowie die harten politischen Diskussionen in den letzten drei Jahren haben mich schon geprägt.

Warum haben Sie die GLP als Ihre Partei gewählt?

Die GLP entspricht, seit es sie gibt, meinen Wertvorstellungen. Eine Partei, welche sich weder links noch rechts positioniert, sondern sachpolitisch und unideologisch politisiert, gefällt mir. Vor allem die klar liberale Gesellschaftspolitik sagt mir zu. Die grosse Affinität zur Wissenschaft und Fortschrittlichkeit ebenso.

«Jedoch frage ich mich, ob die vielen Vorstösse tatsächlich nötig sind.»

Im Februar wurden Sie in den Kantonsrat gewählt und treten nun aus dem Gemeinderat zurück. Was macht die kantonale Ebene spannender?

Meine grossen Interessen an der Gesundheits- sowie Bildungspolitik – ich habe 22 Jahre lang an der Musikschule Konservatorium Zürich unterrichtet – gaben den Ausschlag für meine Kandidatur in den Kantonsrat. Die wegweisenden Bildungs- und Gesundheitsentscheide werden auf kantonaler, oder nationaler Ebene gefällt.

Mit welche:r Ratskolleg:in der Gegenseite würden Sie gerne mal ein Bier trinken gehen?

Mit Flurin Capaul aus der FDP. Gemäss seinen Posts auf Social Media scheint er ein begnadeter Koch zu sein. Da liegt vielleicht sogar mehr drin als nur ein Bier.

Welches Abstimmungsergebnis im Gemeinderat hat Sie am meisten geärgert?

Kein Konkretes. Jedoch frage ich mich grundsätzlich, ob die vielen Vorstösse, welche eingereicht werden tatsächlich nötig sind. Ich bezweifle es. Hier wäre «weniger mehr».

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