Leerwohnungsziffer: In Zürich stehen nur 235 Wohnungen leer
Die Leerwohnungsziffer in der Stadt Zürich verharrt auf sehr tiefem Niveau. Es stehen zwar leicht mehr Wohnungen frei, allerdings im oberen Preissegment. Was bedeutet das? Tsüri.ch beantwortet die wichtigsten Fragen.
Die Leerwohnungsziffer in Zürich ist gestiegen – was bedeutet das?
Gerade mal 235 Wohnungen standen am Stichtag 1. Juni 2025 leer, dies vermeldet Statistik Stadt Zürich am Donnerstag. Damit steigt die Zahl der freien Wohnungen gegenüber dem Vorjahr um 66 an, verharrt aber weiterhin bei 0,1 Prozent. Die Stadt Zürich hingegen deutet das in ihrer Mitteilung als «spürbaren Anstieg», weil sich das Bevölkerungswachstum stabilisiert habe und mehr Wohnungen gebaut worden sind.
Was sagt diese Zahl genau aus?
Die Leerwohnungsziffer ist nur einer von mehreren Indikatoren für den Wohnungsmarkt. Alle Gemeinden erheben im Auftrag des Bundes jedes Jahr am 1. Juni die Anzahl der leerstehenden oder nicht verkauften Wohnungen. Liegt die Zahl bei einem Prozent, spricht man von Wohnungsknappheit.
Werde ich jetzt leichter eine Wohnung finden?
In Zürich wird es auf absehbare Zeit nicht leichter, eine Wohnung zu finden. Die neue Leerwohnungsziffer von 0,1 Prozent ist noch immer sehr tief. Die Auswertung der Stadt Zürich zeigt, dass sich die grösste Zunahme bei den Leerständen bei den 2- bis 4-Zimmer-Wohnungen (+58) zeigt. Auch bei grösseren Wohnungen mit fünf oder mehr Zimmern wurde ein leichter Anstieg verzeichnet (+13). Die Zahl der freien Einzimmerwohnungen hat leicht abgenommen.
Sagt die Leerwohnungsziffer etwas über die Höhe der Mieten aus?
Nein, grundsätzlich zeigt diese Zahl nur an, wie viele Wohnungen leer stehen. In Zürich werden derzeit viele alte und damit günstige Wohnungen saniert oder abgerissen. Demzufolge würde es erstaunen, befänden sich die leerstehenden Wohnungen im tiefen Preissegment. Die Zahlen der Stadt Zürich zeigen denn auch, «dass die Mietpreise leerstehender Wohnungen seit 2024 ein höheres Niveau erreicht haben».
Wie steht Zürich im Vergleich zum Kanton da?
Die neuen Zahlen des Kantons Zürich zeigen: «Erstmals seit 2003 liegt die Leerwohnungsziffer in allen Zürcher Regionen unter einem Prozent.» Am einfachsten ist es am Pfannenstiel und im Oberland eine Wohnung zu finden. Winterthur kommt mit 0,18 Prozent der Stadt Zürich am nächsten. Im ganzen Kanton gibt es nur noch halb so viele leere Wohnungen wie noch vor fünf Jahren.
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An der Universität Zürich hat Simon Politikwissenschaften und Publizistik studiert. Nach einem Praktikum bei Watson machte er sich selbstständig und hat zusammen mit einer Gruppe von motivierten Journalist:innen 2015 Tsüri.ch gegründet und vorangetrieben. Seit 2023 teilt er die Geschäftsleitung mit Elio und Nina. Sein Engagement für die Branche geht über die Stadtgrenze hinaus: Er ist Gründungsmitglied und Co-Präsident des Verbands Medien mit Zukunft und macht sich dort für die Zukunft dieser Branche stark. Zudem ist er Vize-Präsident des Gönnervereins für den Presserat und Jury-Mitglied des Zürcher Journalistenpreises. 2024 wurde er zum Lokaljournalist des Jahres gewählt.