Gemeinderätin der Woche: Sabine Koch (FDP)

Politik ist ihr Hobby: Sabine Koch engagiert sich gerne und viel, ist Volunteer beim Zurich Film Festival und dem Leichtathletik Treffen. Im Gemeinderat beschäftigt sie sich mit Themen, in denen sie sich nicht von vornherein auskennt: «So vermeidet man einen Tunnelblick.»

Sabine Koch, FDP
(Bild: Steffen Kolberg)

Dass Sabine Koch sich in dieser Woche rege an der Debatte über das Zurich Film Festival (ZFF) beteiligt, ist kein Zufall. Die 53-Jährige ist eine von rund 400 Volunteers, die bei dem Festival Jahr für Jahr aushelfen. «Ich mache da alles», erzählt sie: «Vom Service bis zur Einlasskontrolle, auch schon mal als Hostess.» Es sei ihr wichtig, dass die Veranstaltung den Menschen gefalle und sie im nächsten Jahr wieder kommen. Koch ist in mehreren Vereinen und Institutionen engagiert, ist zum Beispiel auch Volunteer beim Zürcher Leichtathletik-Treffen, im Vorstand der Pestalozzi Bibliothek Zürich (PBZ) und Mitglied der Quartier-Entwicklungs-Kommission in ihrem Quartier Witikon. Wenn im Herbst sowohl Leichtathletik-Treffen als auch ZFF stattfänden, sei das schon etwas streng, sagt sie. Doch insgesamt bekomme sie Beruf, Politik und Engagement ganz gut unter einen Hut. Vielleicht auch, weil sie keine eigenen Kinder habe. Die Politik verortet Koch auf ihrer FDP-Webseite unter Hobbys. Und diese Einordnung bestätigt sie auf Nachfrage noch einmal: «Wenn man für etwas schon häufiger mal Zeit am Wochenende aufwendet, dann sollte es auch ein Hobby, eine Passion sein.»

Die Gemeinderätin machte eine KV-Lehre und ist heute im Finanz- und Rechnungswesen tätig. Dass sie mit diesem Hintergrund für die Rechnungsprüfungskommission prädestiniert sei, findet sie nicht. Zwar habe sie in Hirschthal, einer kleinen Gemeinde im Aargau, in der sie einige Jahre vor ihrem Umzug nach Zürich 2010 lebte, die dortige Rechnungsprüfungskommission präsidiert. In Zürich aber ist sie, nach Stationen in den Sachkommissionen Finanzdepartement und Hochbaudepartement, in der Schul- und Sportkommission angekommen und dort sehr glücklich, erklärt sie: «Es macht das Gemeinderatsleben aus, mit Dingen zu tun zu haben, mit denen man sich nicht von vornherein auskennt. So vermeidet man einen Tunnelblick.» Warum sind Sie Gemeinderätin geworden? Wenn man etwas bewegen will, dann muss man sich auch engagieren, und der Gemeinderat ist für mich der Ort, an dem ich etwas erreichen kann. Die Faust im Sack zu machen und später zu reklamieren finde ich den falschen Ansatz. Wir haben das Privileg der Demokratie und sollten das auch nutzen, im Gemeinderat haben wir die Chance etwas zu bewirken oder wenigstens zu verhindern, dass es schlimmer wird. Mit welche:r Ratskolleg:in der Gegenseite würden Sie gerne mal ein Bier trinken gehen? Da fallen mir zwei spannende Persönlichkeiten ein, die beide bei den Grünen sind. Der eine ist Urs Riklin, der auch mit mir in der Kommission Präsidial- sowie Schul- und Sportdepartement sitzt. Wir haben unterschiedliche Ansätze und Ideen, da gäbe es die eine oder andere Sache zu diskutieren. Wen ich auch spannend finde ist Markus Knauss. Wir haben unterschiedliche Ansätze sowie Stresslevel, wenn es in der Stadt um die Mobilitätspolitik geht, zum Beispiel bei der Einspurigkeit der Bellerivestrasse. Welches Abstimmungsergebnis hat Sie bisher am meisten geärgert? Geärgert haben mich zwei Abstimmungen im letzten Herbst: Zum einen, dass bei der Tagesschule nun die überteuerte Gemeinderatsversion angenommen wurde. Zum anderen die Abstimmung zur Neugasse. Dort hätten 375 Wohnungen gebaut werden sollen, ein Grossteil preisgünstig und ein Schulhaus noch dazu. Durch Zwängerei von linker Seite hat man jetzt gar nichts davon. Dabei wäre das eine echte Chance für mehr Wohnraum gewesen.

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