Gemeinderätin der Woche: Marita Verbali (FDP)

Sie sitzt erst seit einem Quartal im Zürcher Gemeinderat. Die FDP-Politikerin Marita Verbali spricht im Porträt über ihr Highlight und den ersten geplanten Vorstoss.

2022-12-20 Marita Verbali FDP Kandidatin Kantonsrat
(Foto: Elio Donauer)

Freiheit und Selbstbestimmung seien ihr wichtig, man könne ihre Mutter fragen, sagte Mariat Verbali vor etwas mehr als einem Jahr, als sie für den Kantonsrat kandidierte. 

Für ins Kantonsparlament haben die Stimmen nicht gereicht, dafür ist Verbali im Dezember für die zurückgetretene Mélissa Dufournet in den Gemeinderat nachgerutscht. Was hat die FDP-Politikerin vor? Und welches Zwischenfazit zieht sie nach rund einem Quartal im neuen Amt?

Als Highlight bezeichnet Verbali die «vielen positiven Voten über alle Parteien hinweg» zur Stärkung der Pflege am Stadtspital Zürich. Diese Freude ist kein Zufall, denn Verbali arbeitet beim Stadtspital und ist dort für das «Programm Stärkung Pflege» zuständig. Nun würden die Arbeitsbedingungen verbessert, was der Gemeinderat mit diesen Voten honoriert habe. 

Obwohl die FDP-Gemeinderätin seit bald 25 Jahren in der Gesundheitspolitik und im Gesundheitswesen tätig ist, sitzt sie nicht in der Gemeinderatskommission des Gesundheitsdepartements – weil sie sonst in Interessenskonflikte kommen würde. «Die Arbeit in der Sozialkommission (SK SD) liegt mir aber ebenso nahe – und macht mir grosse Freude» erklärt Verbali, zudem sei die Schnittstelle von Gesundheit und Sozialem gross.

Die stetig steigenden Kosten im Gesundheitswesen könne man eh nicht auf städtischer Ebene lösen, die grössten Hebel liegen beim Bund und den Kantonen. Konkret nennt Verbali «längst fällige Tarifanpassungen, die Beseitigung von Fehlanreizen bei der Finanzierung, Massnahmen gegen den Fachkräftemangel oder die sinnvolle Steuerung von Patientenströmen.» 

Es sei beispielsweise dringend nötig, die Notfallstationen zu entlasten. Die Gemeinderätin schlägt vor, dass eine zentrale Stelle die Patient:innen über den ganzen Kanton hinweg nach Notwendigkeit, Dringlichkeit und freien Kapazitäten in den Spitälern verteilen würde. Das einzige, was die Stadt Zürich machen kann, gelinge bereits sehr gut: «Wir können für eine gute und bürgernahe Gesundheitsversorgung sorgen.

Ihr erster Vorstoss plant Marita Verbali denn auch nicht im Bereich der Gesundheitspolitik, sondern zum Thema Velo. Sie habe erst kürzlich erfahren, dass «die Stadt Zürich Velos abtransportieren lässt, die länger als 30 Tage auf öffentlichem Grund oder Veloparkplätzen abgestellt sind». Obwohl sie seit 1990 in Zürich wohne, habe Verbali noch nie von dieser Regelung gehört. Wessen Velo so eingesammelt werde, finde es wohl nur zufällig wieder. Gegen eine Gebühr kann es innerhalb von 30 Tagen aus einem Lager des ERZ ausgelöst werden. «Das finde ich stossend, deshalb werde ich dazu eine schriftliche Anfrage einreichen und vielleicht auch ein Postulat», erklärt Verbali.

Ohne deine Unterstützung geht es nicht

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Medien. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Mittlerweile sind 1500 Menschen dabei und ermöglichen damit den Tsüri-Blick aufs Geschehen in unserer Stadt. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 2000 – und mit deiner Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für Tsüri.ch und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 8 Franken bist du dabei!

Jetzt unterstützen!

Das könnte dich auch interessieren

DSC03228 Feminizide Häusliche Gewalt

Häusliche Gewalt nimmt zu: Zürcher Polizei wird aktiv

Letztes Jahr musste die Kantonspolizei Zürich 15 Mal pro Tag wegen häuslicher Gewalt ausrücken. Angebote werden aktuell überrannt und Frauenhäuser sind am Limit. Eine neue Kampagne der Polizei soll das Umfeld sensibilisieren, gegen häusliche Gewalt aktiv zu werden.

Von Noëmi Laux
Abfall, Recycling
Gemeinderats-Briefing

Mehr Zeit für Recycling in der Schule

Der Abfallunterricht bekommt nicht nur einen schmeichelhafteren Namen, auch die Anzahl Lektionen des unterrichtsergänzenden Angebots wird ausgebaut.

Von Steffen Kolberg
Roger Bartholdi, Gemeinderat SVP
Gemeinderat der Woche

Roger Bartholdi: «Scheinbar spreche ich Themen an, die unter den Fingernägeln brennen»

Roger Bartholdi startete seine politische Karriere bei der Auto-Partei und sitzt seit 22 Jahren für die SVP im Stadtparlament. Heute hört man bis tief in die linke Ratsseite hinein lobende Worte für den kollegialen und unkrawalligen Parlamentarier.

Von Steffen Kolberg
2022-06-23 Langstrasse Drug Checking Drogen Flora Dora Anythime 24 Stunden Shop-35
10 Jahre Tsüri

Als Tsüri.ch die Eigentümer:innen der Langstrasse ausfindig machte

Kaum eine unserer Recherchen stiess auf so viel Interesse wie die Frage danach, wem die Grundstücke an der Langstrasse gehören. Die Geschichte hinter der Geschichte.

Von Simon Jacoby

Kommentare