Gemeinderätin der Woche: Marita Verbali (FDP)
Sie sitzt erst seit einem Quartal im Zürcher Gemeinderat. Die FDP-Politikerin Marita Verbali spricht im Porträt über ihr Highlight und den ersten geplanten Vorstoss.
Freiheit und Selbstbestimmung seien ihr wichtig, man könne ihre Mutter fragen, sagte Mariat Verbali vor etwas mehr als einem Jahr, als sie für den Kantonsrat kandidierte.
Für ins Kantonsparlament haben die Stimmen nicht gereicht, dafür ist Verbali im Dezember für die zurückgetretene Mélissa Dufournet in den Gemeinderat nachgerutscht. Was hat die FDP-Politikerin vor? Und welches Zwischenfazit zieht sie nach rund einem Quartal im neuen Amt?
Als Highlight bezeichnet Verbali die «vielen positiven Voten über alle Parteien hinweg» zur Stärkung der Pflege am Stadtspital Zürich. Diese Freude ist kein Zufall, denn Verbali arbeitet beim Stadtspital und ist dort für das «Programm Stärkung Pflege» zuständig. Nun würden die Arbeitsbedingungen verbessert, was der Gemeinderat mit diesen Voten honoriert habe.
Obwohl die FDP-Gemeinderätin seit bald 25 Jahren in der Gesundheitspolitik und im Gesundheitswesen tätig ist, sitzt sie nicht in der Gemeinderatskommission des Gesundheitsdepartements – weil sie sonst in Interessenskonflikte kommen würde. «Die Arbeit in der Sozialkommission (SK SD) liegt mir aber ebenso nahe – und macht mir grosse Freude» erklärt Verbali, zudem sei die Schnittstelle von Gesundheit und Sozialem gross.
Die stetig steigenden Kosten im Gesundheitswesen könne man eh nicht auf städtischer Ebene lösen, die grössten Hebel liegen beim Bund und den Kantonen. Konkret nennt Verbali «längst fällige Tarifanpassungen, die Beseitigung von Fehlanreizen bei der Finanzierung, Massnahmen gegen den Fachkräftemangel oder die sinnvolle Steuerung von Patientenströmen.»
Es sei beispielsweise dringend nötig, die Notfallstationen zu entlasten. Die Gemeinderätin schlägt vor, dass eine zentrale Stelle die Patient:innen über den ganzen Kanton hinweg nach Notwendigkeit, Dringlichkeit und freien Kapazitäten in den Spitälern verteilen würde. Das einzige, was die Stadt Zürich machen kann, gelinge bereits sehr gut: «Wir können für eine gute und bürgernahe Gesundheitsversorgung sorgen.
Ihr erster Vorstoss plant Marita Verbali denn auch nicht im Bereich der Gesundheitspolitik, sondern zum Thema Velo. Sie habe erst kürzlich erfahren, dass «die Stadt Zürich Velos abtransportieren lässt, die länger als 30 Tage auf öffentlichem Grund oder Veloparkplätzen abgestellt sind». Obwohl sie seit 1990 in Zürich wohne, habe Verbali noch nie von dieser Regelung gehört. Wessen Velo so eingesammelt werde, finde es wohl nur zufällig wieder. Gegen eine Gebühr kann es innerhalb von 30 Tagen aus einem Lager des ERZ ausgelöst werden. «Das finde ich stossend, deshalb werde ich dazu eine schriftliche Anfrage einreichen und vielleicht auch ein Postulat», erklärt Verbali.
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An der Universität Zürich hat Simon Politikwissenschaften und Publizistik studiert. Nach einem Praktikum bei Watson machte er sich selbstständig und hat zusammen mit einer Gruppe von motivierten Journalist:innen 2015 Tsüri.ch gegründet und vorangetrieben. Seit 2023 teilt er die Geschäftsleitung mit Elio und Lara. Sein Engagement für die Branche geht über die Stadtgrenze hinaus: Er ist Gründungsmitglied und Co-Präsident des Verbands Medien mit Zukunft und macht sich dort für die Zukunft dieser Branche stark. Zudem ist er Vize-Präsident des Gönnervereins für den Presserat und Jury-Mitglied des Zürcher Journalistenpreises. 2024 wurde er zum Lokaljournalist des Jahres gewählt.