Wasserqualität nach der Street Parade: Ist Baden wieder möglich?
Hunderttausende tanzten am Wochenende rund um das Zürcher Seebecken. Eine Frage interessiert nach dem Event besonders: Wie steht es um die Wasserqualität?
Bässe wummerten, Schweiss tropfte, der Asphalt flimmerte und rund 800’000 Menschen tanzten am Samstag an der 32. Ausgabe der Street Parade. Dabei landen etliche Dosen, Glasflaschen, Verpackungen sowie Körperflüssigkeiten und Drogen im See. Da stellt sich für viele die Frage: Kann man nach so einem Massenfest gefahrlos baden gehen?
Entwarnung vom Kantonalen Labor
Ja, sagt das Kantonale Labor Zürich. «Bei stabilem Sommerwetter ist die hygienische Badewasserqualität kein Problem.» Der Grund liegt – buchstäblich – in der Sonne: UV-Strahlung tötet Bakterien und Viren zuverlässig ab.
Das zeigen über 70 repräsentative Messstellen im ganzen Kanton, die von Mai bis August regelmässig Daten liefern. Die Messstellen liegen etwa an den grossen Seen wie Zürich-, Greifen-, Pfäffiker- und Katzensee, aber auch an der Limmat, dem Schanzengraben, dem Rhein und der Thur. Pro Saison werden über 200 Proben entnommen, oft in Zusammenarbeit mit der Seepolizei, und im Labor mikrobiologisch analysiert.
Die Fachleute suchen nach Indikatoren für fäkale Verunreinigungen, etwa Escherichia coli oder intestinale Enterokokken. Je nach Menge erfolgt eine Einstufung von A («ausgezeichnet») bis D («mangelhaft»). Letzteres heisst: gesundheitliches Risiko, Baden nicht empfohlen, Nachkontrolle innerhalb von sieben Tagen.
Schon 2016 stellte das Zürcher Gesundheits- und Umweltdepartement klar: Selbst nach dem Züri Fäscht oder Street Parade fanden sich im See keine auffälligen Werte – weder erhöhte Urin- noch Feinstaubkonzentrationen. Ein kräftiger Schluck Seewasser, und somit auch das Baden im See, sei gesundheitlich unbedenklich.
Seebäder top – Flüsse mit Vorbehalt
Die Erfahrungswerte der letzten Jahre zeigen: In den Seebädern ist die Wasserqualität konstant gut bis ausgezeichnet. Bei den Flüssen gilt das nur eingeschränkt. Nach starken Regenfällen gelangen Trübstoffe, Keime und Viren ins Wasser, abgeschwemmt von Wiesen und Feldern oder überlasteten Kläranlagen, die dann ungeklärtes Abwasser einleiten.
Die Faustregel des Labors: Wer trübes Wasser sieht, bleibt draussen. Nach Starkregen besser zwei bis drei Tage warten.
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Bachelorstudium der Psychologie an der Universität Zürich und Masterstudium in politischer Kommunikation an der Universität von Amsterdam. Einstieg in den Journalismus als Redaktionspraktikantin bei Tsüri.ch. Danach folgten Praktika bei der SRF Rundschau und dem Beobachter, anschliessend ein einjähriges Volontariat bei der Neuen Zürcher Zeitung. Nach einigen Monaten als freie Journalistin für den Beobachter und die «Zeitung» der Gessnerallee seit 2025 als Redaktorin zurück bei Tsüri.ch.