Veloroute: Damit Albisriederplatz nicht kollabiert, bleibt Durchgangsverkehr

Noch bevor die Velovorzugsroute offiziell vorgestellt wurde, hagelte es Kritik: Zu viel Verkehr, verwirrende Signalisation, nicht erfüllter Volkswille. Am Donnerstag präsentierten die Stadträtinnen Simone Brander und Karin Rykart nun das Projekt.

2023-03-08 Velovorzugsroute Altstetten Bullingerplatz Veloweg-17
Der grüne Streifen signalisiert die Velovorzugsroute (Bild: Elio Donauer)

Einfach, intuitiv und sicher soll die Velovorzugsroute sein, erklärte Stadträtin Karin Rykart den anwesenden Journalist:innen. Der Volksauftrag ergänzt diese Aufzählung mit einer weiteren, bis heute unerfüllten Bedingung: grundsätzlich vom Autoverkehr befreit. 

Seit die ersten 2,9 Kilometer Vorzugsroute Anfang dieser Woche fertiggestellt wurden, hagelte es darum auch Kritik: Noch immer dominiert der motorisierte Verkehr, teilweise so stark, dass Velofahrende auf das Trottoir ausweichen. 

Ein bisschen Verkehr werde es immer haben, erklärt Karin Rykart, damit die Anwohner:innen noch durchfahren können. Doch «den Durchgangsverkehr wollen wir nicht auf der Velovorzugsroute», das sieht auch Rykart so. Um diesen Verkehr zu minimieren und auf die Badener- und Hohlstrasse zu verteilen, seien die Abbiegemöglichkeiten reduziert und neue Einbahnstrecken eingeführt worden.

Bildschirm­foto 2023-03-09 um 13
Die Stadträtinnen Simone Brander und Karin Rykart präsentieren die Veloroute an der Outdoor-Pressekonferenz (Bild: Simon Jacoby)

Dies reiche nicht, sagt SP-Politiker und Mit-Initiant der Initiative «Sichere Velorouten für Zürich» Florian Utz bereits Anfang Woche zu Tsüri.ch. Es brauche kürzere und mehr Einbahnabschnitte. Auch Verkehrsforscher Thomas Hug stellt die gleiche Forderung in den Raum, damit die Vorzugsroute als «grundsätzlich vom Verkehr befreit» bezeichnet werden könne. 

Zu viel Verkehr, um das Quartier zu beruhigen

Ganz verschwinden wird der Durchgangsverkehr nicht, so Rykart. Denn dafür brauche es auch ausserhalb der Strecke Anpassungen. Die Stadt beobachte die Situation und wenn sich der Verkehr nicht reduziere, würden weitere Massnahmen ins Auge gefasst. Es brauche nun etwas Geduld.

Ein Mitarbeiter der Dienstabteilung Verkehr ergänzte, dass von der Europaabrücke derart viel Verkehr in die Stadt rein wolle, dass es unmöglich gewesen sei, diesen vollständig auf die Hohl- und die Badenerstrasse umzuleiten. Man habe noch mehr Stau am Albisriederplatz verhindern wollen, weshalb man sich für eine pragmatische Lösung entschieden habe. 

Was schnell umgesetzt werden konnte, sei gemacht worden, erklärt Simone Brander: «Uns war wichtig, dass man schnell eine Veränderung sieht.» Den Stadträt:innen sei durchaus bewusst, dass dies nicht die «Super-Lösung» sei. Mit dem aktuellen Zustand sei erst Stufe zwei von drei erreicht. In einer dritten Phase würden grössere Umbauten geplant, die das Verkehrssystem grundsätzlich neu organisieren würden. Diese Phase beansprucht ab dem Moment der Planung mehr als fünf Jahre. 

Das könnte dich auch interessieren

DSC03228 Feminizide Häusliche Gewalt

Häusliche Gewalt nimmt zu: Zürcher Polizei wird aktiv

Letztes Jahr musste die Kantonspolizei Zürich 15 Mal pro Tag wegen häuslicher Gewalt ausrücken. Angebote werden aktuell überrannt und Frauenhäuser sind am Limit. Eine neue Kampagne der Polizei soll das Umfeld sensibilisieren, gegen häusliche Gewalt aktiv zu werden.

Von Noëmi Laux
Abfall, Recycling
Gemeinderats-Briefing

Mehr Zeit für Recycling in der Schule

Der Abfallunterricht bekommt nicht nur einen schmeichelhafteren Namen, auch die Anzahl Lektionen des unterrichtsergänzenden Angebots wird ausgebaut.

Von Steffen Kolberg
Roger Bartholdi, Gemeinderat SVP
Gemeinderat der Woche

Roger Bartholdi: «Scheinbar spreche ich Themen an, die unter den Fingernägeln brennen»

Roger Bartholdi startete seine politische Karriere bei der Auto-Partei und sitzt seit 22 Jahren für die SVP im Stadtparlament. Heute hört man bis tief in die linke Ratsseite hinein lobende Worte für den kollegialen und unkrawalligen Parlamentarier.

Von Steffen Kolberg
noaa-m10xFgSsvts-unsplash
Kein Sommer in Sicht

Darum hört es in Zürich nicht auf zu regnen

In Zürich und in der ganzen Schweiz regnet es seit Wochen. Solche Wetterextreme wird es in Zukunft häufiger geben, warnt ein Meteorologe und erklärt, wie Hitze, Starkregen und Klimaerwärmung zusammenhängen.

Von Noëmi Laux

Kommentare