Techno regiert die Stadt: Kulturtipps für dein Wochenende in Zürich

Die Street Parade scheidet die Geister. All jenen, die am Samstag auf den Mega-Rave am Zürcher Seebecken verzichten wollen, halten wir den Rücken frei. Hier kommt die neuste Ausgabe des Tsüritipps.

Street Parade Bellevue
Keine Lust auf Menschenmassen an der Street Parade? Kein Problem, wir haben das Alternativprogramm. (Bild: Verein Street Parade Zürich)

Street Parade und Alternativen

Another year, another Street Parade. Bereits zum 32. Mal zieht am Samstag, 9. August, der grösste Techno-Event der Welt durch die Zürcher Innenstadt. Die Parade der insgesamt 29 Love Mobiles wird durch ein grosses Rahmenprogramm begleitet: Fast alle Clubs und Bars in Zürich öffnen während oder nach dem Zauber ihre Türen. Kein Wunder: Die Veranstalter:innen verzeichneten bei der letzten Ausgabe 920’000 Besucher:innen. 

Um die Sicherheit des Partyvolks kümmert sich Marcel Hirschi. Seit 1997 ist er Teil der Street Parade und mittlerweile mit seiner eigenen Firma für den reibungslosen Ablauf des Umzugs verantwortlich. «Die Street Parade ist ein logistisches Meisterwerk», sagt er im Interview gegenüber Dominik Fischer. Trotzdem lasse sich nicht immer alles kontrollieren, so Hirschi – zum Beispiel das Wetter.

Glücklicherweise wird für den Samstag 1A Sommerwetter vorausgesagt: Deshalb gut eincremen und ab und zu auch mal einen Schluck Wasser trinken.

Wer sich von der Parade lieber fern halten, aber trotzdem nicht auf Techno verzichten will, dem empfehle ich das Lethargy Festival in der Roten Fabrik und am Seeufer, das vom 8. bis zum 10. August stattfindet. Besonders empfehlenswert: Das Konzert des Londoner Duos Leftfield, das schon am Donnerstag, dem 7. August, das dreitägige Musikfestival in Wollishofen eröffnet. 

Alle Infos und das Programm zur alternativen Street-Parade-Veranstaltung findest du hier.

ZMW: Elektronische Musik im Fokus

In den 90er-Jahren eroberte elektronische Musik die Stadt Zürich und hält sie bis heute fest im Griff. Dabei ist Techno mehr als die Street Parade. Es ist eine Bewegung, die sich immer wieder wandelt, sich gesellschaftlichen Veränderungen anpasst.

Die Zurich Music Week – kurz ZMW – setzt sich eine Woche lang mit den Herausforderungen der Szene auseinander, feiert sie und stärkt die nationale, aber auch internationale Vernetzung von Künstler:innen. 2025 bereits zum dritten Mal.

Von Panels und Workshops bis hin zu Livekonzerten und Partys macht die ZMW die Limmatstadt vom 4. bis 10. August zum Treffpunkt für DJs, Musikinteressierte und Clubbetreiber:innen. Austragungsorte sind unter anderem das Hive sowie Frieda's Büxe. 

Als findige Tsüritipp-Leser:in wird dir aufgefallen sein, dass Jenny Bargetzi die ZMW bereits in der letzten Ausgabe thematisiert hat, weil das Event am Montag startete. Da aber heute erst Mittwoch ist, erwartet dich auch in den kommenden Tagen ein spannendes Programm.

Die Highlights: 

Performance + Musik + Theater + Sommer + Festival

Seit einem halben Jahr bespielen Kian Schwabe, Johannes Schmidt und eine Handvoll anderer Kunstschaffenden eine ehemalige Autogarage in der Binz.

Die «Grube(n)», wie der Ort von den Initiant:innen getauft wurde, sollte ein sozialer Treffpunkt für Performer:innen aller Art werden und einen niederschwelligen Raum für Lesungen, Installationen, Performances, Film- oder Musikveranstaltungen bieten.

«Auch genreübergreifende Projekte sind willkommen. Je weirder, desto besser», erklärte mir Johannes Schmidt im Januar, kurz nach dem Startschuss des Projekts.

Wie «weird» es am kommenden Wochenende wird, davon müssen sich Kunstinteressierte selber ein Bild machen: Am «Grube(n)» Sommerfestival 2025. Für ein volles, vielfältiges Programm ist gesorgt. 

Am Freitag, 8. August, kannst du dich von (Video-)Installationen, einem Konzert von «Angelfighterrr» und einer Performance namens «SODOM PLAYGROUND» inspirieren lassen und am Samstag, 9. August, gibts neben dem Workshop «emancipation through movement» (Anmeldung erforderlich), Stand-up Comedy und Sound auf deine Ohren.

Für Food und Drinks sei gesorgt, bezahlt wird mit Kollekte. Das ganze Programm findest du hier.

Hinter dem Projekt «Grube(n)» stehen unter anderem Kian Schwabe (links) und Johannes Schmidt. (Bild: Isabel Brun)

Rest der Woche

  • Food: Die Bar Belmondo in Wipkingen serviert gemeinsam mit dem Thai-Restaurant 555+ noch bis zum 10. August Köstlichkeiten aus Thailand. Hier kannst du dir einen Tisch reservieren.
  • Literatur: Friederike Mayröcker dachte in langsamen Blitzen. Nun werden ihre dichterischen Werke im Strauhof ausgestellt. Die Schau «ich denke in langsamen Blitzen» zeigt bis zum 7. September die enge Verbindung von Leben und Schreiben anhand von zahlreichen erstmals veröffentlichten Manuskripten, Briefen, Lebensdokumenten und Fotografien.
  • Workshop: Selbst Hand anlegen kannst du am Samstag ab 11 Uhr im Museum Rietberg. In der offenen Werkstatt lernst du die koreanische Knüpftechnik «Maedeup», bei der Schnüre zu raffinierten Knoten gebunden werden. Für 15 Franken kannst du dir so dein eigenes Schlüsselband knoten. Aber Achtung, reservieren kann man nur vor Ort.
  • Konzert: Heute Abend starten in Winterthur die Musikfestwochen – unter Winterthurer:innen auch «MFW» genannt. Vom 6. bis 17. August verwandelt sich die Altstadt in ein Openair. Mit dabei sind auch Zürcher Künstler:innen wie OG Florin und Melodiesinfonie, Lily Costa oder Samuel Okkosch. Das gesamte Programm ist gratis, lediglich am zweiten Wochenende müssen Besucher:innen Eintritt zahlen. Ein Abstecher nach Winti lohnt sich also.
  • Party: Du kannst Techno nichts ab und sehnst dich nach einem Genre mit weniger BPM? Dann lohnt sich vielleicht ein Besuch im Exil am Freitag, 8. August. Beim Format «Brat» ist Pop Programm: Mit Hits von Charli xcx und anderen «brat coded artist». Wer-auch-immer-das-sein-mag.
  • Museum: Posterliebhaber:innen sind im Museum für Gestaltung gut aufgehoben: Bis am 7. September zeigt die Ausstellung «Gummi oder Treue? Plakate zwischen Schutz und Moral» Plakate für Kondome aus den letzten Jahrzehnten aus. Hintergrund der Werkschau ist das 40-jährige Jubiläum der  Aids Hilfe Schweiz.
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isabel

Ausbildung zur tiermedizinischen Praxisassistentin bei der Tierklinik Obergrund Luzern. Danach zweiter Bildungsweg via Kommunikationsstudium an der ZHAW. Praktikum bei Tsüri.ch 2019, dabei das Herz an den Lokaljournalismus verloren und in Zürich geblieben. Seit Anfang 2025 in der Rolle als Redaktionsleiterin. Zudem Teilzeit im Sozialmarketing bei Interprise angestellt.  

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