Gemeinderat der Woche: Përparim Avdili (FDP)

Der Präsident der Stadtzürcher FDP ist auch im Präsidium der Secondas Zürich aktiv, weil er die politische Mitbestimmung von Ausländer:innen stärken will. Als durch und durch Liberaler setzt er sich für eine freie Markt- und Gesellschaftsordung ein – und gegen Besetzungen wie die des Koch-Areals, die sich für ihn ausserhalb des Rechtsstaats bewegen.

Përparim Avdili
(Bild: Steffen Kolberg)

Warum er der FDP beigetreten ist, dafür kann Përparim Avdili auf Anhieb gar keinen konkreten Grund nennen: «Das ist so selbstverständlich für mich, es entspricht einfach meinen politischen Werten. Ich bin fest davon überzeugt, dass eine freie Markt- und Gesellschaftsordnung dem Individuum die allerbeste Möglichkeit gibt, sich in Wohlstand zu entfalten.» 19 oder 20 Jahre war er alt, so erzählt er, als er bei einer Quartierveranstaltung in Altstetten jemanden von der FDP-Kreispartei kennenlernte und kurz darauf Mitglied wurde. Seit diesem Mai ist der 34-Jährige nun Präsident der Stadtzürcher FDP und hat klare Ziele für seine Partei: Man wolle in vier Jahren die Mehrheit im Stadtparlament drehen, erklärt er. Rot-Grün wisse nicht mehr weiter, das sehe man zum Beispiel bei der Neugasse-Abstimmung: «Sie setzen in der Wohnbaupolitik nur noch auf staatliche Lösungen, das Zusammenspiel von Staat, Privaten und Genossenschaften ist für sie keine Option mehr. Aber so können wir uns nicht weiterentwickeln.» Es brauche keine Symbolpolitik, sondern konkrete Massnahmen, das gelte auch beim Klima. Avdili wuchs als Kind albanischer Saisonniers aus Mazedonien im Kreis 9 auf, wo er bis heute wohnt. Als Vize-Präsident der Secondas Zürich setzt sich der Bankkaufmann unter anderem dafür ein, dass Ausländer:innen politisch mitbestimmen können. Menschen einzubinden, verhindere die Bildung von Parallelgesellschaften und ermögliche erst die Identifikation mit dem Staat und geteilten Werten, erklärte er kürzlich gegenüber Swissinfo.ch. Die FDP sei für ihn die Partei der modernen Schweiz, erläutert er. Denn sie stehe dafür, gemeinsam und mit eigenem Engagement nach Wohlstand zu streben und dabei die Schwächsten zu schützen: «Das ist eine Grundhaltung und ein Wert, den man als Secondo hier wohl viel stärker erlebt als die Menschen, die ganz selbstverständlich damit aufgewachsen sind.»

Als Anwohner unweit des besetzten Koch-Areals machte Avdili kürzlich Schlagzeilen, als er sich über das dortige Unite-Festival beschwerte (wir berichteten). Im Gemeinderat legte er letzte Woche nach und reichte zusammen mit Parlamentarier:innen aus FDP, SVP und der Mitte eine dringende Schriftliche Anfrage ein, die sich mit Bewilligungs- und Lärmbelästigungsfragen rund um die Veranstaltung beschäftigt. Einen Widerspruch zu seiner liberalen Grundhaltung kann er darin nicht erkennen, ganz im Gegenteil: Unbedingt müsse jede:r so leben können wie sie oder er wolle, findet Avdili, «aber das muss auf der Basis des Rechtsstaats passieren.» Momentan gelte auf dem Koch-Areal jedoch das Recht der Stärkeren – nämlich das der von der linksgrünen Mehrheit protegierten Besetzer:innen.

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