Gemeinderätin der Woche: Maya Kägi Götz (SP)

Maya Kägi Götz ist in der Kultur zuhause. Die frühere Literaturvermittlerin und heutige Museumsleiterin kam über die Interessengruppe Kultur und Politik in die SP und sieht ihren Wohnkreis 5 als Vorbild, was die Diversität angeht.

Maya Kägi Götz
(Bild: Steffen Kolberg)

«Wir sind nicht gegen eine Unterstützung dieser beiden Kleintheater», sagt Maya Kägi Götz zu den beiden in der neuen Konzeptförderung Tanz und Theater leer ausgegangenen Häusern Stok und Keller62. Die GLP hatte gefordert, die Vorlage an den Stadtrat zurückzuweisen und eine Förderung der beiden Theater neu mit aufzunehmen. Eine Lösung, die wie ein Königsweg erscheine, so die Vizepräsidentin der Präsidialkommission: «Sie ist aber rechtlich fragwürdig, wir haben als Gemeinderat nicht die Kompetenz, zu entscheiden, welche Theater gefördert werden sollen.» Der Umbau der Tanz- und Theaterförderung brauche Zeit, so Kägi Götz: «Es ist ein Experimentieren, und allen Beteiligten ist klar, dass man das überarbeiten und evaluieren muss.» Die 52-Jährige ist in der Kulturwelt zuhause. Sie hat lange als Literaturvermittlerin gearbeitet, wo sie in einer Drehscheibenfunktion die Aufgabe gehabt habe, den richtigen Ort für das richtige Buch zu finden, wie sie erzählt. Seit ein paar Jahren ist sie in der bildenden Kunst zuhause und aktuell als Museumsleiterin des ZAZ Bellerive beschäftigt.

Die SP sei immer sehr kulturaffin gewesen, sagt sie. Die parteiinterne Interessengruppe Kultur und Politik und deren Diskussionen rund um das Zürcher Kulturleitbild habe sie der Partei näher gebracht. Seit 2018 ist sie Mitglied des Gemeinderats. Die Debatten im Rat halte sie teilweise für durchaus grenzwertig, erzählt sie: «Nicht vom Inhalt her, sondern vom Umgangston miteinander.» Zuhause ist sie im Kreis 5, dessen Vielfalt sie sehr schätzt und gleichzeitig durch die Aufwertungsprozesse bedroht sieht. «Dort, wo wir noch eingreifen können, sollten wir es tun. Das heisst, weiter kostengünstige Wohnungen bauen und erhalten, was man erhalten kann», meint sie. Offene Begegnungsorte und Zwischennutzungen wie die Josefwiese oder das Josef-Areal sollten offen gehalten, weitere geschaffen werden, denn: «Das Daheimsein sind nicht die Häuser allein, sondern die gemeinsamen Begegnungen und Erlebnisse.»

Warum sind Sie Gemeinderätin geworden?

Meine Politisierung begann schon zu Zeiten der EWR-Abstimmung und der Gen-Vorlagen 1992. Aktives Interesse an einer Mitgestaltung hat sich entwickelt, als ich in den Kreis 5 gezogen bin. Ich kam über die Sektionsarbeit der SP vor Ort in die Politik. Ich mag Zürich sehr gerne und wollte mich für eine lebendige und diverse Stadt einbringen. Was wir hier im Kreis 5 leben, hat in dieser Hinsicht Vorbildcharakter.

Mit welche:r Ratskolleg:in der Gegenseite würden Sie gerne mal ein Bier trinken gehen?

Stefan Urech, weil er so ein offener Mensch ist und ich herausfinden möchte, was ihn in der SVP hält.

Welches Abstimmungsergebnis hat Sie bisher am meisten geärgert?

Da gibt es einige. In jüngster Zeit war es die Sanierung des Schauspielhauses, weil ich aus einer kulturpolitischen Perspektive überzeugt war, dass Erweiterungsszenarien notwendig sind für die Abläufe. Natürlich ist der Erhalt aus ökologischen Gründen wohl nachhaltiger, aber ich finde man hat da eine Chance vergeben, indem man den Denkmalschutz über betriebliche Anforderungen gestellt hat.

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