Fast jede dritte Person ist am Arbeitsplatz überlastet – was tun?
Leistungsdruck, Überlastung, Konflikte mit Arbeitskolleg:innen und Schlafmangel: Bei der Arbeit finden sich etliche Faktoren, welche die psychische Gesundheit beeinflussen. Am Donnerstag gab Psychologin Annette Hitz bei einem Workshop Tipps.
Erschöpfungsdepression, Angsterkrankungen, Substanzmissbrauch – leider alles keine ungewöhnlichen Symptome oder Auswüchse unserer Arbeitswelt. Wie kann man sich vor diesen schützen? Was tun, wenn man merkt, dass der «workload» die Freizeit einnimmt? Am Donnerstag, 9. März hielt Annette Hitz vom Netzwerk psychische Gesundheit Schweiz einen Workshop zu diesen Fragen.
«Wir haben die Tendenz in der Gesellschaft, nicht zu erzählen, wie es einem geht», mit diesen Worten eröffnete Hitz den Workshop. Zuerst erklärte die Psychologin, was in der Gesellschaft als psychisch gesund wahrgenommen wird: «Als psychisch gesund gilt man, wenn es einem möglich ist, die geistigen und emotionalen Fähigkeiten zu nutzen, um die alltäglichen Lebensbelastungen zu bewältigen. Produktiv zu arbeiten und einen Beitrag in der Gesellschaft zu leisten», so Hitz.
Nach ihrem kurzen Start-Input forderte sie die Workshop-Teilnehmenden dazu auf, in kleinen Gruppen sich gegenseitig zu erzählen, was man in seinem Alltag Gutes tut.
«Heute ist bei mir ein Termin ausgefallen und anstatt in dieser Zeit etwas anderes zu arbeiten, habe ich mich raus an die Sonne gelegt», erzählte eine Teilnehmerin.
Es sei wichtig, so Hitz, dass man im Alltag versucht, die positiven Momente zu erkennen und wertzuschätzen. Denn die psychische Gesundheit setze sich durch Belastungen und Ressourcen zusammen. Ist die Belastung grösser als die verfügbaren Ressourcen, neige man zur Überbelastung, was schlechte Auswirkungen auf die Psyche habe.
«Bei fast jeder dritten erwerbstätigen Person sind die Belastungen am Arbeitsplatz im kritischen Bereich», fügte sie hinzu.
Danach zeigte Hitz ein kurzes Video, das einen Arbeitnehmenden zeigt, der durch Überarbeitung in eine Krise schlittert. Dank dem engagierten Chef schafft er es jedoch mit Hilfe einer Therapie aus der Krise heraus. Die Message des Videos ist klar: Spreche die Probleme an und warte nicht zu lange um Hilfe zu holen.
Um die eigenen Ressourcen zu stärken und aufzubauen, gibt es laut Hitz zehn Schritte. Bewegung, Erholung, soziale Beteiligung, kreatives Denken, neues Lernen und sich selbst anzunehmen sind einige davon.
Ebenfalls war im Workshop die Aufgabe und Verantwortung von Arbeitskolleg:innen Thema. «Wenn du merkst, dass es deinen Arbeitskolleg:innen nicht gut geht, dann such das Gespräch zu den betroffenen Personen. Gib aber keine Ratschläge oder ähnliches. Zuhören reicht meist schon aus», sagt Hitz. Und riet zum Schluss des Workshops: «Pflegt eure mentale Gesundheit genauso gut und regelmässig wie eure körperliche.»
Liste mit Hilfsangeboten rund um psychische Gesundheit: |
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