Für Brettspielfans: Wipkingen bekommt neue Spielbar
Im Kreis 10 öffnet am Samstag die neue Spielbar «Alea», in der Besucher:innen Karten mischen, Würfel werfen und Dungeons-&-Dragons-Abenteuer erleben können.
Die Regale sind bereits prall gefüllt mit farbigen Spieleschachteln, an der Wand hängt ein selbstgemaltes grünes Drachenbild. Nur die Stühle warten noch, kopfüber auf den Tischen, auf ihren ersten Einsatz.
An der Ecke Zschokkestrasse/Rosengartenstrasse in Zürich Wipkingen wird ab Samstag ein neuer Treffpunkt für Spielfans entstehen: die Spielbar «Alea». Tagsüber gibt es Kaffee, abends auch Drinks – und dazwischen analogen Spass.
Vom schnellen Uno bis zu mehrstündigen Dungeons & Dragons-Abenteuern: Wer sich ein Spiel ausleihen will, zahlt sieben Franken pro Person, kann aber auch eigene Spiele mitbringen. Unter der Woche sind Turniere, Puzzle-Abende und ein Kinderprogramm geplant. Der Kellerraum lässt sich zudem für private Runden mieten.
Umbau einer ehemaligen Kneipe
Die Idee dazu hatte Dominik Vagstad, IT-Spezialist und zweifacher Schweizer Meister im Brettspiel Siedler von Catan. Er brachte das Konzept aus den USA nach Zürich, wo er einen solchen Ort vermisste.
Gemeinsam mit den Brettspielfans Benjamin Gaudenz und Benjamin Peter keimte die Idee auf, einen Verein zu gründen. Als dann Angelina Schütz in die Gruppe kam, wurde dies wieder verworfen; der Plan eine Spielbar war geboren. Grund dafür war ihre Erfahrung in der Gastrobranche. Sie wird künftig hinter dem Tresen stehen, während die drei Mitgründer nebenbei noch ihren bisherigen Jobs nachgehen werden.
Ein passendes und vor allem zahlbares Lokal zu finden, war schwierig, erzählt Vagstad. «Ich bin dann auf dieses hässliche Inserat gestossen und dachte: Geh trotzdem mal schauen.» Vor Ort erwartete ihn ein komplett heruntergekommener Raum mit einem einsamen Papagei im Käfig. «Aber die Lage war perfekt und der Vermieter war entspannt. Wir konnten machen, was wir wollten.»
Die vier legten selbst Hand an: Wände mussten raus, Böden wurden erneuert und die Beleuchtung neu installiert. Ein halbes Jahr dauerte es, bis aus der ehemaligen Kneipe eine Spielbar wurde. Der Name «Alea» lag schnell fest für das, denn es ist eine Anspielung auf das Würfeln im Lateinischen.
«Endlich können wir hier spielen»
In einem eigenen Discord-Server, eine digitale Plattform, in der sich Gruppen organisieren und kommunizieren können, sind schon mehr als 5500 Mitglieder aus der Brettspielszene aktiv.
In Zürich gibt es seit geraumer Zeit einen kleinen Revival-Trend rund um analoge Karten- und Brettspiele. Früher traf man sich in Kneipen zu Jass-Runden, heute bieten moderne Bars wie der Rote Delfin Tichu-Turniere oder das Gleis Jass-Abende an und sie finden besonders bei jungen Menschen grossen Anklang.
Zur Eröffnung der neuen Spielbar am Samstag von 10 bis 23 Uhr gibt es Barbetrieb, einen Grill vor der Tür und natürlich jede Menge Spiele. «Wir wissen nicht, wie viele Leute kommen, aber wir freuen uns riesig», sagt Gaudenz. «Das ist unser Baby. Endlich können wir hier spielen.»
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Ausbildung als Polygrafin EFZ an der Schule für Gestaltung in Bern und aktuelle Studentin Kommunikation mit Vertiefung in Journalismus an der ZHAW Winterthur. Einstieg in den Journalismus als Abenddienstmitarbeiterin am Newsdesk vom Tages-Anzeiger, als Praktikantin bei Monopol in Berlin und als freie Autorin beim Winterthurer Kulturmagazin Coucou. Seit März 2025 als Praktikantin bei Tsüri.ch