«Häsch gwüsst?»: Deshalb heisst der Kreis 4 auch «Chreis Cheib»
Die Stadt Zürich zählt 12 Kreise. Einer davon ist der Kreis 4, auch Aussersihl oder Chreis Cheib genannt. Aber wieso eigentlich? Das erklären wir dir im heutigen «Häsch gwüsst?».
Wer in den Kreis 4 pilgert, erwartet den wohl beliebtesten Stadtteil Zürichs mit seinen drei Quartieren «Werd», «Langstrasse» und «Hard». Doch die Beliebtheit trügt. Denn die Aussersihl, wie der Kreis aufgrund seiner Nähe zum kleinen Fluss ebenfalls genannt wird, war im Mittelalter eine unabhängige Gemeinde. Eine Gemeinde, die sich ausserhalb der Stadt befand. Aufgrund ihrer Lage eignete sie sich deshalb gut, um Tier-Kadaver in Gruben zu entsorgen, wie Lukas Wigger, Leiter Kommunikation der Stadt Zürich, erklärt. Im Herzen Zürichs wollte man diese «Cheiben», wie Tierkadaver auch genannt wurden, auf keinen Fall!
«Aber auch das Siechenhaus, das zur Aufnahme Aussätziger diente und die Hinrichtungsstätte, auf dem Verbrecher verurteilt worden sind, fanden sich in der damaligen Gemeinde Aussersihl. ‹Cheiben-Acker› wurde auch als Name für den Richtplatz verwendet und ist auch heute noch in vielen Gemeinden ein vorhandener Flurname, wie etwa Galgenbuck im Kanton Schaffhausen oder Galgenbühl im Kanton Graubünden», so Wigger. Der Zürcher Richtplatz befand sich im «Chreis Cheib». Nämlich dort, wo heute das Haus Badenerstrasse 123 steht – direkt gegenüber der Langstrasse. So kommt es, dass der beliebte Stadtteil heute noch im Volksmund «Chreis Cheib» genannt wird; dank der ausserstädtischen Entsorgungsstelle für Tierkadaver und der damaligen Richtstätte. Es lässt sich also vermuten, dass Menschen damals wohl eher einen Bogen um die Aussersihl machten, anstatt dorthin zu pilgern.
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