Daniel Baumann, kann Kunst die Welt verändern?

Kurator Daniel Baumann hat zehn Jahre lang die Kunsthalle Zürich geleitet. Im Gespräch mit dem Kulturmagazin Frida blickt Baumann kritisch zurück, auf seine Arbeit, aber auch auf die Mechanismen der Kunstwelt.

Daniel Baumann Kunsthalle Zürich
Daniel Baumann macht sich nach zehn Jahren als Leiter der Kunsthalle Zürich auf zu neuen Ufern. (Bild: Avi Sliman)

Dieser Artikel ist am 15. Januar 2025 zuerst im «FRIDA Magazin» erschienen. «FRIDA» gehört wie Tsüri.ch zu den verlagsunabhängigen Medien der Schweiz.

Daniel Baumann ist ein Kurator der Reibung sucht und braucht. Mit sich selbst, aber auch mit den Künstler:innen und dem Publikum.

Seine ersten Ausstellungen machte er in einem Koffer und einer kleinen Wohnung. Als er vor zehn Jahren seine Tätigkeit in der Kunsthalle Zürich antrat, versprach er, diese einem Stresstest zu unterziehen.

Hat die Kunstinstitution diesen bestanden? Und er selbst auch?

Baumann wirft im Gespräch einen kritischen Blick auf seine Zeit in Zürich, spricht über die inflationäre Unübersichtlichkeit der Kunstwelt und über die Arroganz und die Machtposition von Institutionen. Und er sagt auch, warum Kunst nicht die Welt, aber sehr wohl unser Denken verändern soll.

Und wie immer bei «FRIDA trifft» gibt es auch Einblicke in den Werdegang des Gastes. Baumann erzählt zum Beispiel, welches Erlebnis ihn zur Kunst gebracht hat – und welches Erlebnis in davon abbrachte, Künstler zu werden.

Der Kurator arbeitet seit einigen Jahren auch im Team der Engadin Art Talks. Warum er, trotz anfänglicher Skepsis, von diesem Format begeistert ist, und wie dieses von Zuoz aus den Weg in die Metropolen der Kunstwelt fand, hat Baumann uns ebenfalls erzählt.

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Kommentare

Jean-Pierre
23. Januar 2025 um 16:23

komische Kunstwelt

Das ist eher der Zürcher Flügel des westlichen akademisch-kapitalistischen Kunstbetrieb, teilweise gemischt mit dem Basler Flügel. Superreiche, Einflusseliten aus Academia und Media und Starkünstler, eine homogene Gruppe. Das Komische an bildender Kunst gerade heutzutage ist, dass Eliten (nicht die normale Bevölkerung) Probleme schaffen, die dann (dieselben) Eliten hier aus dem Kunstbetrieb kritisch spiegeln und man insgesamt nach Lösungen suche. Es gibt immer wieder Zeiten, in denen Künstler lediglich Grafiker der Probleme der Eliten sind. Das Komische ist dass es sich dabei um ein Selbstbeschäftigungsprogramm nur der oberen Schichten und ihrer Funktionseliten handelt, im gesellschaftlichen Mythos aber als besonders wichtige Probleme der gesamten Gesellschaft handele, was nachweislich nicht so ist. In der Musik scheint das nicht so zu sein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Musiker zu einem Art-Dinner mit Reichen gezwungen wird, weil sonst wirds nichts mit Sichtbarkeit/Karriere