Glp-Kantonsrätin Corina Gredig im Klima-Check

In wenigen Wochen wählt die Schweiz. Thema Nummer 1: Der Klimawandel. Welche Massnahmen wollen die Kandidierenden ergreifen, um den Klimaschutz voranzutreiben? Tsüri.ch stellt euch fünf Zürcher Politker*innen und ihre Versprechen vor. Diesmal: Corina Gredig, glp-Kantonsrätin.

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Corina Gredig, glp-Kantonsrätin: «Es verstösst gegen den gesunden Menschenverstand, dass wir für den Preis von zwei Pizzas nach London fliegen können.» Bild: Wikimedia/ Christian Burger/ CC 4.0

Vertreter*innen fast aller grossen Parteien präsentierten am Freitag, 27. September im Rahmen der Veranstaltung «Eine zielführende Klimapolitik: Mission Impossible?» ihre geplanten Massnahmen, um den CO2-Austoss zu minimieren und den Klimawandel zu bekämpfen. Corina Gredig war eine vor ihnen, die im «Karl der Grosse» Rede und Antwort stand.

Organisiert wurde der Anlass von Josephine Herzig, die Senior Consultant bei BSD Consulting ist und im Bereich Nachhaltigkeitskommunikation arbeitet. Im Hinblick auf die bevorstehenden Wahlen wollte sie von den Zürcher Politiker*innen wissen, wie sie’s mit der Klimapolitik haben und hat deshalb Kandidierende der SP, FDP, Grüne, glp und CVP zur Podiumsdiskussion eingeladen. Professor Dr. Andreas Fischlin und Professor Dr. Irmi Seidl sassen den Kandidierenden am Expert*innen-Desk gegenüber und überprüften die Vorhaben auf ihre Machbarkeit.

Eingeladen waren:

Fabian Molina, SP-Nationalrat

Beat Walti, FDP-Nationalrat

Marionna Schlatter, Grüne-Kantonsrätin in Zürich

Corina Gredig, glp-Kantonsrätin in Zürich

Yvonne Bürgin, CVP-Kantonsrätin in Zürich

Den Abend moderierte Christoph Keller, der freischaffender Reporter ist.

Wir waren vor Ort, haben uns angeschaut, wie gut sich die Kandidierenden geschlagen haben und stellen euch in den kommenden Tagen ihre Positionen in Sachen Klimafragen vor. Heute geht’s weiter mit der glp-Kantonsrätin Corina Gredig.

Corina Gredig hatte an der Podiumsdiskussion keine leichte Aufgabe, denn: Die Nationalratskandidatin sprang spontan ein, da die angekündigte Rednerin, Nationalrätin Tiana Moser, kurzfristig verhindert war. Unvorbereitet war Gredig aber nicht.

Auf Gredigs Website steht «Klima schützen. Jetzt. Dazu braucht es Kostenwahrheit und Innovation». Moderator Keller wollte von Gredig wissen, wieso ihr dieser Satz so wichtig sei. «Weil es gegen den gesunden Menschenverstand verstösst, dass wir für den Preis von zwei Pizzas nach London fliegen können», antwortete sie. Dies sei nicht der wahre Preis für diesen Flug. Deswegen sei Kostenwahrheit ein Schlüsselelement, um etwas fürs Klima zu tun.

Als Keller eingangs alle Poltikier*innen nach ihren drei zentralen Punkten für die Klimapolitik fragte, nannte Gredig als erstes die Mobilität. «Da müssen wir auf jeden Fall ansetzen, sie ist für einen grossen Teil unseres CO2-Ausstosses verantwortlich.» Deswegen bräuchte es ein System mit einer Klimarückgabe. Klimafreundliches Verhalten solle belohnt werden und man solle mehr zahlen müssen, wenn man Mobilität benutze, die nicht klimafreundlich sei.

Gredigs zweiter Punkt betraf Gebäude: «Unsere Vision ist, dass jedes Gebäude ein kleines Kraftwerk ist.» Man solle im eigenen Gebäude selbst Strom produzieren können. Die Technologie dafür existiere bereits, man würde einfach zu wenig machen. «Deshalb wollen wir, dass jedes Haus, das saniert wird, ab 2022 klimafreundlich oder klimaneutral wird.»

Kostenwahrheit vs. Freihandel

Auch bei ihrem dritten Punkt kam Gredig auf Geld zu sprechen: Sie fordert eine Dreckstromabgabe. «Fossiler Strom und Atomstrom sollen besteuert werden.» Dies würde Anreize schaffen, in erneuerbare Energie zu investieren.

Doch schon bald wurde Gredig auf die Probe gestellt. Molina (SP) brachte einen Antrag in die Debatte ein, bei dem hätte überprüft werden sollen, dass für importiertes Palmöl kein Regenwald zerstört wird. Der Antrag sei von der glp, FDP und CVP abgelehnt worden. «Man kann schon sagen, dass man Kostenwahrheit wahren muss. Aber wenn es um Konkretes geht, muss man das in letzter Konsequenz auch tun», sagte Molina, wofür er spontanen Applaus aus dem Publikum erntete.

Gredig wollte dies nicht so auf sich sitzen lassen. «Ich kenne diesen Antrag nicht», gab sie zu. Dies ärgere sie. «Aber selbstverständlich sind wir für bessere Umweltstandards, auch wenn es um den Freihandel geht», betonte sie.

«Die Mitte der Gesellschaft mitnehmen»

Punkten konnte Gredig schliesslich beim Thema Mobilität. «Wir stimmen bald über den Bau des Rosengartentunnels ab», sagte sie. «Das ist eine Milliarde, die wir anders investieren könnten, zum Beispiel in den öffentlichen Verkehr.» Dies erntete Gredig nicht nur den Beifall des Publikums, sondern auch Molinas.

Während des ganzen Abends schien Gredig eine Art Bindeglied zwischen Schlatter (Grüne), Molina (SP) und Bürgin (CVP) und Walti (FDP) zu sein. «Wir müssen versuchen, über alle Parteien hinweg Wege zu finden, so schnell wie möglich auf erneuerbare Energie umzustellen», befand Experte Fischlin. Gredig stimmte dem zu, nachdem sich im Verlauf des Abends Meinungsdifferenzen zwischen den vertretenen linken und mitte-rechts Parteien abgezeichnet hatten. «Wir müssen die Mitte der Gesellschaft mitnehmen», sagte Gredig. «Es macht keinen Sinn, wenn wir nur auf CVP und FDP herumhacken». Man müsse schliesslich die Mehrheit der Bevölkerung überzeugen, damit eine Volksabstimmung erfolgreich sei, gab sie auf Nachfrage zur Auskunft. «Wenn wir zu viel aufs Mal wollen, riskieren wir einen Totalabsturz an der Urne.»

Und welche weiteren Vorschläge würde Gredig in den Nationalrat einbringen? «Ich würde mich freuen, die eine oder andere gute Idee aus dem Think-Tank «glp-lab» ins Parlament zu bringen», sagte sie. Gredig ist Leiterin des von ihr mitgegründeten Polit-Labors ihrer Partei. Dies sei ein «Lift für politische Ideen» - auch im Bereich Nachhaltigkeit.

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