Die Kosten des Vaterschaftsurlaubs: Ein Vergleich

Der zweiwöchige Vaterschaftsurlaub ist zu teuer für Staat und Unternehmen - das ist einer der Hauptargumente der Gegner der Vaterschaftsurlaubs-Initiative. Für andere Vorhaben greifen Stadt oder Kanton Zürich jedoch gerne tief in die Taschen. Hier ein Vergleich:

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Bild: Unsplash / Claudio Schwarz

Der Vaterschaftsurlaub wird, wie derjenige der Mutter, von der Erwerbsersatzordnung (EO) finanziert. Werdende Väter bekommen so 80 Prozent ihres Einkommens, beziehungsweise maximal 196 Franken pro Tag. Wie Watson in einem kurzen Video erklärt, würden sich die Kosten für alle jährlich auf 230 Mio. belaufen und bezieht sich damit auf die Angaben des Bundesamts für Sozialversicherungen. Diese Kosten würden gleichmässig zwischen Arbeitgeber*innen- und nehmer*innen aufgeteilt werden.

Tsüri.ch hat anhand dieser Zahl und mithilfe der Bevölkerungszahlen der Schweiz (Stand: Dezember 2019) die Kosten für alle Stadtzürcher*innen berechnet und kam dabei auf knapp 12 Mio.

Die Umgestaltung des Kasernenareals

Lange wurde spekuliert, was aus dem Zürcher Kasernenareal werden soll. In Zukunft finden nun Gastronomie und Gewerbe ihren Platz in den alten denkmalgeschützten Zeughäusern und auch der Kasernepark soll in den nächsten Jahren umgestaltet werden, so schrieb das SRF Regionaljournal Ende August. Für die Sanierung des Areals erteilte der Kanton eine Kostengutsprache von 30 Mio. Franken. Die Stadt Zürich, die nun im Besitz der Baurechte ist, zahlt ihrerseits 25 Mio. Der Kanton hat der Stadt die Baurechte zu vergünstigten Konditionen gegeben und verabschiedet sich damit von Einnahmen im Wert von 18 Mio.

Der Neubau des Stadion Letzigrund

Fussball- und Leichtathletikfans durften sich August 2007 auf die Neueröffnung des Stadion Letzigrund freuen. Der Neubau kam mit 110 Mio. Franken jedoch teuer. Mal abgesehen von den weiteren 23 Mio. für Schäden am Letzigrund-Dach, für welche laut Obergerichtsentscheid das Bauunternehmen Implenia aufkommen musste.

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Das Stadion Letzigrund bietet reichlich Platz für Sportfans. Bild: Flickr

Der Erweiterungsbau des Zürcher Kunsthauses

Seit über fünf Jahren wird an der Erweiterung des Zürcher Kunsthauses gearbeitet. Dies mit dem Ziel, den Besucher*innen ab 2021 mehr an Sammelbestand zeigen zu können. Für dieses Projekt gibt das Hochbaudepartement der Stadt Zürich auf der Webseite eine Kreditsumme von 206 Mio. Franken, inklusive Reserven, an. An den Kosten beteiligt sind die Zürcher Kunstgesellschaft und die Stadt Zürich mit jeweils 88 Mio. sowie der Kanton Zürich mit 30 Mio. aus Lotteriefonds und Bauland im kostenlosen Baurecht.

Die ZKB-Seilbahn

Die sogenannte «Züribahn» sollte Sommer 2020 eigentlich vom Mythenquai über den Zürichsee bis zum Zürichhorn fahren und damit das 150-jährige Jubiläum der Zürcher Kantonalbank symbolisieren. Der Bau verzögert sich jedoch aufgrund noch fehlender Rechte und der aktuellen Lage mit dem Virus. Die ZKB schätzt den Bau der Seilbahn auf 60 Mio. Franken. Die Züri-Bahn soll fünf Jahre bestehen bleiben; für diese Betriebszeit wurden weitere 15 Mio. einberechnet, schrieb die NZZ anfangs 2020.

Der Negrelli-Steg

Die Brücke der Europaallee soll Ende 2020 endlich stehen und die Fussgänger des Kreis 4 und 5 verbinden. Die Kosten der Stahlbrücke belaufen sich auf 11 Mio. Franken, je zur Hälfte getragen von der Stadt Zürich und der SBB, so der Tagi im Sommer.

Die «Flexity»-Trams

Bekannt aus Grossstädten wie Wien oder Toronto, fahren die neuen «Flexity-Trams» der VBZ Ende 2020 auch durch die Zürcher Strassen. Die VBZ haben laut dem SRF Regionaljournal 70 solche Fahrzeuge im Gesamtwert von fast 360 Mio. Franken beim Hersteller Bombardier bestellt. Es sind weitere Fahrzeugbestellungen geplant.

Die HB-Sanierungen

Der Südtrakt des Hauptbahnhofs, ehemaliges Zuhause zahlreicher Geschäfte und Restaurants, soll bis in drei Jahren fertig saniert sein. Bis es soweit ist, muss der Bund ordentlich Geld investieren: Laut der NZZ sind es 141 Mio. für den Südtrakt und weitere 20 Mio. für die Renovationen der Gleishalle.

Im Live-Talk mit 20 Minuten vor einigen Tagen äusserte sich Stéphane Rossini, Direktor des Bundesamts für Sozialversicherungen (BSV), zu der bevorstehenden Initiative. Um es in seinen Worten auszudrücken: «Wir können uns zwei Wochen Vaterschaftsurlaub leisten».

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