Gemeinderätin der Woche: Anna-Béatrice Schmaltz (Grüne)
Sie findet es wichtig, dass auch die Lebensrealität von jungen, queeren Frauen im Parlament vertreten ist. Darum ist die Aktivistin Anna-Béatrice Schmaltz Gemeinderätin geworden.
Innert zwei Jahren hat die Parteipräsidentin der Grünen 36 Vorstösse eingereicht – dabei geht es um häusliche Gewalt, LGBTQ-Anliegen oder klimapolitische Vorhaben. Wegen dieser Themen ist Anna-Béatrice Schmaltz bei den Grünen.
«Damit wir alle eine lebenswerte Zukunft haben, braucht es diesen Einsatz und die Kombination von Sozial- und Klimapolitik, die wir Grünen machen», erklärt Schmaltz die Wahl ihrer Partei.
Die Ideen für ihre zahlreichen Vorstösse entstehen ihr zufolge unterschiedlich, es gehe jedoch immer darum, dass «bestimmte Angebote oder Massnahmen in der Stadt Zürich noch fehlen, diese aber wichtig wären, um eine lebenswerte Stadt für alle zu ermöglichen». Aktuell hat die 32-Jährige beispielsweise zusammen mit Ruedi Schneider (SP) und Karin Stepinski (die Mitte) einen Vorstoss für Mädchentreffs in der offenen Jugendarbeit eingereicht.
Der Austausch unter Mädchen in diesem Alter sei sehr wichtig, ist Schmaltz überzeugt, und ermögliche die Auseinandersetzung mit spezifischen Themen in Begleitung von Fachpersonen.
In ihrer Rolle als Parteipräsidentin versucht Schmaltz den Austausch unter den Mitgliedern und auch mit den anderen Parlamentarier:innen zu pflegen, denn: «Dialog und Austausch finde ich generell sehr wichtig.»
Warum sind Sie Gemeinderätin geworden?
Ich setze mich schon seit vielen Jahren als feministische Aktivistin, aber auch beruflich als Expertin im Bereich Gewaltprävention für eine gleichgestellte und diskriminierungsfreie Gesellschaft ein. Für den Einsatz für eine lebenswerte Zukunft braucht es uns alle und vielfältiges Engagement auf verschiedenen Ebenen. Die parlamentarische Arbeit ist ein Teil davon.
Mich hat die politische Arbeit im Parlament stark interessiert. Es ist ein Privileg für mich, dass ich dieses Amt ausüben und mich auf dieser Ebene engagieren darf, sowie dass ich meine Perspektive und Expertise einbringen, mitgestalten und mitentscheiden kann.
Mit welche:r Ratskolleg:in der Gegenseite würden Sie gerne mal ein Bier trinken gehen?
Ich würde gerne mit Marita Verbali (FDP) einen Tee trinken gehen. Sie ist seit circa vier Monaten mit mir in der Sachkommission Sozialdepartement. Über sozialpolitische Themen haben wir bereits diskutiert. Gerne würde ich mit ihr auch vertieft über Gleichstellungspolitik sprechen.
Welches Abstimmungsergebnis hat Sie bisher am meisten geärgert?
Wir haben vor ein paar Wochen über ein Postulat von Anna Graff (SP) und mir abgestimmt, bei dem es um Prävention von häuslicher Gewalt durch Sensibilisierung der Nachbarschaft ging. Erfreulicherweise wurde es einstimmig angenommen. Mich hat aber geärgert, dass die SVP die Thematik genutzt hat, um zu suggerieren, dass häusliche Gewalt hauptsächlich ein Problem von migrantischen Menschen ist. Das ist falsch. Häusliche Gewalt kommt in allen gesellschaftlichen Schichten vor.
Es gibt leider noch viel zu viele Mythen und die Gewalt wird noch zu häufig als Privatsache abgetan. Betroffene schämen sich und holen sich häufig keine Hilfe. Diese Problematik auf gewisse Teile der Bevölkerung abzuwälzen, ist absolut kontraproduktiv und nützt keiner einzigen gewaltbetroffenen Person. Es braucht breiten Einsatz und genügend Massnahmen, um Gewalt zu verhindern und Betroffene zu unterstützen.