Andreas Leupi (SVP): «Die Topografie Zürichs ist unpassend zum Velofahren»
SVP-Politiker Andreas Leupi will das Zürcher Verkehrsproblem mit Einwanderungs-Kontingenten bewältigen. Mit dieser Devise und einer Spur Autoliebe kandidiert er für die kommenden Nationalratswahlen.
Andreas Leupi steht alleine am Busbahnhof in Dietlikon und verteilt Flyer. Die Leute eilen an ihm vorbei, von GLP-Nationalratskandidatin Sonja Gehrig, die auf einem Plakat zu sehen ist, fühle er sich beobachtet.
Im Limmattal aufgewachsen, liegt Andreas Leupi seine Heimat sehr am Herzen, weshalb er sich politisch engagiert. Der Nationalratskandidat ist amtierender Präsident der SVP im Bezirk Dietikon. Seine Mission: Die Region aufwerten. Genauer gesagt, fokussiert es sich dabei auf die Digitalisierung, Liberalisierung und den Ausbau des Verkehrs im Kanton Zürich. Auch den Öffentlichen, betont er. Von Anfang an befürwortete er die Limmattalbahn, die seit bald einem Jahr Zürich mit dem Aargau entlang der Limmat verbindet. In Zukunft, so sagt er, würde er sich zum Beispiel für die Untertunnelung einzelner Verkehrsknotenpunkte in Schlieren einsetzen.
In seinem Leben dreht sich vieles um Autos: von der Arbeit als System Engineer bei der Motorsport Firma Sauber, bis hin zum eigenen Racing-Simulator. Täglich pendelt er mit dem öffentlichen Verkehr von Dietikon nach Zürich. Auf diesen möchte Leupi nun politisch Einfluss nehmen.
Auch wenn gut 70 Prozent der Zürcher Stimmbevölkerung 2020 an der Urne Ja zu mehr sicheren Velorouten gesagt haben, löse dies das Problem von überfüllten Strassen nicht, findet der 27-Jährige. Obwohl er sich für das Bauen neuer Velowege bei Strassenrenovationen ausgesprochen hat, meint er: «Die Topografie Zürichs ist unpassend, zum Velofahren.» Ebenfalls könnten nicht alle Verkehrsteilnehmer:innen ohne weiteres auf ein Velo umsteigen.
Die Reduktion vom motorisierten Verkehr wäre nur eine Verschiebung des Problems Richtung Agglomeration und keine Lösung. Auf die Nachfrage nach einer eigenen Lösung nennt er die 10-Millionen-Initiative seiner Partei, die in gewohnter SVP-Manier gegen die Zuwanderung wirbt. Die Initiative, die «die unkontrollierte Einwanderung» stoppen will, würde die Schweizer Infrastruktur entlasten, sagt Leupi. Damit meint er vor allem den Verkehr und den knappen Wohnraum. Er plädiert für Einwanderungs-Kontingente.
Als Vertreter der SVP ist er aber nicht immer derselben Meinung wie seine Parteikolleg:innen. Die Ehe für alle etwa unterstützte Leupi und stiess parteiintern auf Gegenwind. Mit seinen Werten versucht Leupi in den Nationalrat gewählt zu werden, um von dort aus die Politik nach seinen Ideen und deren seiner Wähler:innen zu beeinflussen.
Zürcher Jungpolitiker:innen wollen in den Nationalrat |
Dieser Text von Milo P. und Finn K. enstand im Rahmen einer Projektwoche des Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Gymnasiums Rämibühl. Im Kurs «Journalismus – im Dienste der Demokratie» entstanden Porträts von jungen Politiker:innen aller grossen Parteien, die bei den kommenden Wahlen für den Nationalrat kandidieren. Hier findest du die weiteren Porträts.
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