Bei den GDS-Awards kriegen die Gewinner*innen einen Fisch. Was soll das?

Das Zürcher Indie-Radio GDS.FM lanciert die GDS-Awards. Am 28. Januar werden beim Lochergut in acht Kategorien Preise für das alternative Schweizer Musikschaffen verliehen. Seit Dezember läuft ein Publikumsvoting, das durch ein Jury-Voting ergänzt wurde. Für die Jury wurden 50 Musikkenner*innen angefragt, ihre Stimme in vier der acht Kategorien abzugeben..

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Warum organisiert ihr mit dem Internetradio GDS eigene Awards? Christian Gamp: Wir betrachten uns als Sprachrohr jenes Schweizer Musikschaffens, das in den Mainstream-Medien und eben auch -Prämierungen untervertreten ist. Gerade in den letzten Jahren gab es viel Bewegung in der Szene. Kleine Labels und junge Künstler*innen sind hierzulande im Aufwind und produzieren tollen Sound. Diese spannende Zeit der Schweizer Musikwelt wird unserer Meinung nach nicht gut genug abgebildet an Grossanlässen. Insofern geht es uns um das Sichtbar(er)machen von frischer und vielfältiger Musik aus der Schweiz. Nach welchen Kriterien habt ihr die Nominierten ausgewählt?? Die Nominationen entstanden in unserer Musikredaktion, die aus langjährigen Musiknerds besteht. Allen voran Adrian Hoenicke und mir. Es war uns aber wichtig, in den Kategorien, wo wir Nominationen festlegten (Best Album, Best EP, Best Song, Best Club-Track, Best Label) auch eine frei wählbare Alternative anzubieten. Wer also nicht übereinstimmt mit unseren Nominationen klickt einfach "Other" und gibt dort seine Favoriten an. Gerade weil die Awards zum ersten Mal durchgeführt werden, war es uns wichtig, diese Art Bescheidenheit zu wahren und offen zu sein: Wir sind unerfahren, was Preisverleihungen angeht und halten uns und unsere Kriterien für eine stimmige Auswahl – nicht für unfehlbar. Trotzdem wollten wir es endlich anreissen! Ihr sagt, es sei die erste relevante Musik Preisverleihung in der Schweiz. Was bedeutet für euch relevant? Genau genommen sagen wir nicht "die erste relevante Musik-Preisverleihung". Sondern, dass es um Musik geht, die wir “relevant” finden. Trotzdem: Das Wörtchen relevant ist natürlich provokativ, das ist uns bewusst. Wenn wir mit dieser spielerischen Provokation aber eine Debatte anstossen, was relevantes Musikschaffen eigentlich überhaupt bedeutet, dann freut uns das. Eine solche Relevanz entscheidet letzten Endes auch darüber, welche Musik die Gunst der Förderstellen geniesst. Es gibt aber interessanterweise auch Bands wie Pablo Nouvelle, die dieses Jahr sowohl bei uns als auch bei den SMA nominiert sind. Ansonsten sind die Überlappungen eher gering. Die Gewinner*innen kriegen einen goldenen Lachs. Was soll das? Lachse schwimmen stromaufwärts und GDS.FM hat sich von Beginn an als "gegen den Strom schwimmend" zu positioniert. Darum ist der Lachs quasi das ideale GDS-Maskottchen.

Wie seid ihr auf diese Idee gekommen? Auf die Idee der Awards? Vermutlich aus Frust über die gängigen Musik-Prämierungen in der Schweiz mit ihren mächtigen Sponsoren (diesjährige Hauptsponsoren der SMA sind offenbar die CS und Schweizer Fleisch?!) und teilweise langweiligen Nominationen, die mit innovativem Musikschaffen nichts am Hut haben. Es gibt so grossartige alternative Musik aus der Schweiz. Ist es nicht höchste Zeit, dass jemand für deren Würdigung sorgt? Klar. Und wer sitzt in der Jury? Wir sind froh und stolz, dass fast 50 Personen aus der Musikbranche sofort bereit waren ihre Stimme als Juror*innen abzugeben. Unter anderen sind das Björn Schaeffner vom Tagi und der Red Bull Academy, Alex Flach ebenfalls vom Tagi und vom Kult, Rosanna Grüter vom Radio SRF 3, Daniel Fontana vom Bad Bonn, Luca Bruno von SRF Virus, Isa von Walterskirchen vom Nachtstadtrat und Les Belles de Nuit, Marion Meier vom Zürich Openair, Florianne Rinderknecht vom Helsinki bis hin zu den jungen Machern des Musikblogs 45rpm.ch, oder der Booker Düx von der Bad Bonn Kilbi. Dieses breite und positive Feedback hat uns vom Wert unserer Initiative und der Arbeit, die wir in die Awards gesteckt haben, überzeugt. Was ist für die Nominierung des Abend geplant? Gibt es Konzerte? Wir halten den Abend schlicht. Ich und die wunderbare Valentina aka Ms. Hyde (Bar 3000, u.a.) moderieren die Radioshow. Dazu gibt es was zu knabbern und eine kleine Bar. Die Musik verantwortet Adrian Hoenicke als Honey-K. Ab 19 Uhr beginnen wir mit der Award-Verleihung (insgesamt 12 Auszeichnungen) und um 22 Uhr schliessen wir. Es wird bestenfalls entspannt und schlimmstenfalls ein wenig chaotisch. :) Weshalb sollte ich vorbeikommen und nicht mir die ganze Show live am Radio verfolgen? Weil gute Leute. Viele der Nominierten und ein ganzer Haufen Musik-Aficionados haben vor, vorbeizukommen. Man könnte also das eine oder andere Autogramm abholen. Und auch, weil es einen gratis Apéro gibt. Warum macht ihr eure Verleihung bei einem Label im Raum? Wir haben relativ spät mit den Vorbereitungen begonnen, verfügen nur über knappe finanzielle Ressourcen, lieben das Lochergut und waren sehr dankbar für das Angebot der Blau Blau-Leute, die Show bei ihnen durchzuführen. Das Ganze hatte von Beginn an ein bisschen Impro-Spirit und passt daher gut in eine Zwischennutzung. Insofern könnte es auch etwas voll werden, dafür aber auch gemütlich.

Zum ausführlichen Interview über GDS gelangst du hier.

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