«Aussergewöhnliche Häufung»: Masernwelle erreicht Kanton Zürich
Im Mai wurden im Kanton Zürich acht Masernfälle registriert – deutlich mehr als üblich. Seit Jahresbeginn hat sich die Zahl im Vergleich zu 2024 verdoppelt.
Eine ungewöhnlich hohe Anzahl neuer Masernfälle beschäftigt den Kanton Zürich. Alleine am Auffahrtswochenende registrierte das kantonale Testinstitut vier Fälle von erwachsenen Patient:innen, im ganzen Mai waren es deren acht.
In internen Dokumenten des Instituts für Medizinische Virologie (IMV), die Tsüri.ch vorliegen, ist von einer «aussergewöhnlichen Häufung» die Rede. In früheren Jahren seien jeweils 0 bis 15 Masernfälle gemeldet worden.
Gesundheitsdirektion spricht von weltweiter Häufung
Auf Anfrage bestätigt die Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich den neuen Masernausbruch. Es gäbe weltweit Häufungen von Masernfällen, so auch in der Schweiz und im Kanton Zürich.
Bei den aktuell Erkrankten handle es sich «primär um voneinander unabhängige Erkrankungsfälle sowie vereinzelte zusammenhängende Fälle», zum Beispiel im Familienkreis. Eine weitere Ausbreitung soll mittels Contact Tracing eingedämmt werden.
Impflücken bei jungen Erwachsenen
Bereits seit Anfang Jahr sind die Masernfälle vergleichsweise hoch: Bis Ende Mai zählte der Kanton Zürich insgesamt 21 Fälle, im Jahr davor waren es im gleichen Zeitraum nur deren 10 – was mehr als einer Verdoppelung entspricht.
Im Februar äusserte sich die Kantonsärztin Franziska Kluschke besorgt gegenüber SRF: «Wir müssen leider davon ausgehen, dass insbesondere im Kollektiv der jungen und der mittleren Erwachsenen Impflücken bestehen – nicht nur im Kanton Zürich, sondern schweizweit.»
Um die Ausbreitung einzudämmen, habe der kantonsärztliche Dienst bereits Anfang Jahr Massnahmen ergriffen. Spitäler und Ärzt:innen seien für den Umgang mit Verdachtsfällen sensibilisiert worden. Zudem sei auf die Bedeutung der Impfung hingewiesen worden: »Sie bleibt das wirksamste Mittel zur Eindämmung von Masern», heisst es vom Kanton.
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An der Universität Zürich hat Simon Politikwissenschaften und Publizistik studiert. Nach einem Praktikum bei Watson machte er sich selbstständig und hat zusammen mit einer Gruppe von motivierten Journalist:innen 2015 Tsüri.ch gegründet und vorangetrieben. Seit 2023 teilt er die Geschäftsleitung mit Elio und Lara. Sein Engagement für die Branche geht über die Stadtgrenze hinaus: Er ist Gründungsmitglied und Co-Präsident des Verbands Medien mit Zukunft und macht sich dort für die Zukunft dieser Branche stark. Zudem ist er Vize-Präsident des Gönnervereins für den Presserat und Jury-Mitglied des Zürcher Journalistenpreises. 2024 wurde er zum Lokaljournalist des Jahres gewählt.