Als Tsüri.ch die Eigentümer:innen der Langstrasse ausfindig machte

Kaum eine unserer Recherchen stiess auf so viel Interesse wie die Frage danach, wem die Grundstücke an der Langstrasse gehören. Die Geschichte hinter der Geschichte.

2022-06-23 Langstrasse Drug Checking Drogen Flora Dora Anythime 24 Stunden Shop-35
Das Ergebnis der Recherche hat mich überrascht. (Quelle: Elio Donauer)

Im Minutentakt sprudelten die Spenden rein. Über 17’000 Franken hatten wir im Jahr 2020 für die Recherche gesammelt und konnten uns damit in die Untiefen des Grundbuches stürzen. 

Die Frage klingt einfach: Wem gehört die Langstrasse? Doch die Antwort war eher mühsam zu finden. Das Grundbuch, also der Ort, an dem die Informationen über Eigentümer:innen festgehalten sind, ist per Gesetz öffentlich.

Doch der Zugang ist ziemlich mühsam. Gestützt auf ein Bundesgerichtsurteil und mit dem Argument des öffentlichen Interesses sind wir dann schliesslich doch an die Daten der 107 Parzellen an der Zürcher Langstrasse gelangt. 

Das Resultat hat mich überrascht. Ich habe erwartet, dass die Party- und Gentrifizierungsmeile unterdessen mehrheitlich Banken, Versicherungen und anderen institutionellen Anlegern gehört. 

Doch die Daten zeigten ein anderes Bild: Der Bodenbesitz zwischen der Badenerstrasse und dem Limmatplatz ist extrem zerstückelt und aufgeteilt zwischen Privatpersonen, Stockwerkeigentümer:innen, Genossenschaften, der öffentlichen Hand und ja, auch einigen Pensionskassen. Ganze 87 Eigentümer:innen teilen sich die insgesamt 107 bebauten Parzellen unter sich auf. Hier gehts zum Artikel.

Die Frage nach dem Bodenbesitz und der Wohnungskrise beschäftigt unsere Redaktion seit dem Start von vor zehn Jahren. Doch diese bald vier Jahre alte Recherche verstärkte die Lust am hochrelevanten Thema. Darum publizierten wir einige weitere Artikel. Beispielsweise «Wem gehört die Weststrasse», der gesamte Besitz der Swiss Life, «Wem gehört das Seefeld» und «Wem gehört die Dufourstrasse».

Die Frage, wem der Boden in unserer Stadt gehört, ist zentral für die Bewohner:innen. Und solange das Grundbuch weiterhin eher nicht so öffentlich ist und nur einzelne Abfragen zulässt, braucht es weitere journalistische Recherchen. 

Hast du einen Input, welche Strasse wir aufdecken sollen? Du darfst dich gerne hier melden. 

Wir brauchen deine Unterstützung

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Medien. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Mittlerweile sind 1500 Menschen dabei und ermöglichen damit den Tsüri-Blick aufs Geschehen in unserer Stadt. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 2000 – und mit deiner Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für Tsüri.ch und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 8 Franken bist du dabei!

Natürlich jederzeit kündbar.

Jetzt unterstützen!

Das könnte dich auch interessieren

Suchst du eine Wohnung in Zürich? Wir haben für dich die preiswertesten ausgesucht.

Bezahlbare Wohnungen in Zürich

Gerade mal 0,07 Prozent der Wohnungen in der Stadt Zürich standen letztes Jahr leer. Tausende Menschen auf Wohnungssuche spüren die prekäre Lage jeden Tag. Wir veröffentlichen hier täglich Wohnungen in Zürich, die vernünftige Mietpreise haben.

Von Anna Shao
Zürich Nazifrei Demonstration Polizei Februar 2022 3
Gebüsst nach Demonstration

Stadtpolizei Zürich: Verdacht Gesichtserkennungssoftware steht im Raum

Wer an unbewilligten Demonstrationen teilnimmt, kann in Zürich gebüsst werden. Wie die Polizei einen Demonstranten im Nachgang identifiziert hat, lässt den Verdacht aufkommen, dass mit einer Gesichtserkennungssoftware gearbeitet wird.

Von Lara Blatter

Kommentare