Velovorzugsroute: Der Durchgangsverkehr wird bleiben - Tsüri.ch #MirSindTsüri
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Von Simon Jacoby

Co-Geschäftsleitung & Chefredaktor

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9. März 2023 um 12:39

Veloroute: Damit Albisriederplatz nicht kollabiert, bleibt Durchgangsverkehr

Noch bevor die Velovorzugsroute offiziell vorgestellt wurde, hagelte es Kritik: Zu viel Verkehr, verwirrende Signalisation, nicht erfüllter Volkswille. Am Donnerstag präsentierten die Stadträtinnen Simone Brander und Karin Rykart nun das Projekt.

Der grüne Streifen signalisiert die Velovorzugsroute (Bild: Elio Donauer)

Einfach, intuitiv und sicher soll die Velovorzugsroute sein, erklärte Stadträtin Karin Rykart den anwesenden Journalist:innen. Der Volksauftrag ergänzt diese Aufzählung mit einer weiteren, bis heute unerfüllten Bedingung: grundsätzlich vom Autoverkehr befreit. 

Seit die ersten 2,9 Kilometer Vorzugsroute Anfang dieser Woche fertiggestellt wurden, hagelte es darum auch Kritik: Noch immer dominiert der motorisierte Verkehr, teilweise so stark, dass Velofahrende auf das Trottoir ausweichen. 

Ein bisschen Verkehr werde es immer haben, erklärt Karin Rykart, damit die Anwohner:innen noch durchfahren können. Doch «den Durchgangsverkehr wollen wir nicht auf der Velovorzugsroute», das sieht auch Rykart so. Um diesen Verkehr zu minimieren und auf die Badener- und Hohlstrasse zu verteilen, seien die Abbiegemöglichkeiten reduziert und neue Einbahnstrecken eingeführt worden.

Die Stadträtinnen Simone Brander und Karin Rykart präsentieren die Veloroute an der Outdoor-Pressekonferenz (Bild: Simon Jacoby)

Dies reiche nicht, sagt SP-Politiker und Mit-Initiant der Initiative «Sichere Velorouten für Zürich» Florian Utz bereits Anfang Woche zu Tsüri.ch. Es brauche kürzere und mehr Einbahnabschnitte. Auch Verkehrsforscher Thomas Hug stellt die gleiche Forderung in den Raum, damit die Vorzugsroute als «grundsätzlich vom Verkehr befreit» bezeichnet werden könne. 

Zu viel Verkehr, um das Quartier zu beruhigen

Ganz verschwinden wird der Durchgangsverkehr nicht, so Rykart. Denn dafür brauche es auch ausserhalb der Strecke Anpassungen. Die Stadt beobachte die Situation und wenn sich der Verkehr nicht reduziere, würden weitere Massnahmen ins Auge gefasst. Es brauche nun etwas Geduld.

Ein Mitarbeiter der Dienstabteilung Verkehr ergänzte, dass von der Europaabrücke derart viel Verkehr in die Stadt rein wolle, dass es unmöglich gewesen sei, diesen vollständig auf die Hohl- und die Badenerstrasse umzuleiten. Man habe noch mehr Stau am Albisriederplatz verhindern wollen, weshalb man sich für eine pragmatische Lösung entschieden habe. 

Was schnell umgesetzt werden konnte, sei gemacht worden, erklärt Simone Brander: «Uns war wichtig, dass man schnell eine Veränderung sieht.» Den Stadträt:innen sei durchaus bewusst, dass dies nicht die «Super-Lösung» sei. Mit dem aktuellen Zustand sei erst Stufe zwei von drei erreicht. In einer dritten Phase würden grössere Umbauten geplant, die das Verkehrssystem grundsätzlich neu organisieren würden. Diese Phase beansprucht ab dem Moment der Planung mehr als fünf Jahre. 

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