5 mögliche Gründe für das Ende von «Zivadiliring» auf SRF
Überraschend und per sofort hat SRF die Zusammenarbeit mit den Macherinnen des Podcasts «Zivadiliring» beendet. Wir haben fünf Gründe zusammengetragen, die zu diesem Entscheid geführt haben könnten.
1. Zu erfolgreich
«Zivadiliring» von Yvonne Eisenring, Gülsha Adilji und Maja Zivadinovic ist einer der erfolgreichsten Schweizer Podcasts. Wie der Blick berichtet, hat das SRF die Produktion per sofort eingestellt. Möglicherweise ist der Podcast zu erfolgreich, denn er rangiert in den Charts stets auf den obersten Plätzen und konkurriert mit dem Podcast «Echo der Zeit» oder «Gemischtes Hack» um die Krone.
Erst im Dezember haben Eisenring, Adilji und Zivadinovic als erster Schweizer Podcast eine Live-Show im Hallenstadion ausverkauft – und das innert weniger Tage.
Ein Format, das derart erfolgreich ist? Am besten gleich einstellen.
2. Zu intime Themen
Das öffentlich finanzierte SRF steht für seriösen Journalismus, der von seriösen Journalist:innen hergestellt wird. Da fällt «Zivadiliring» komplett aus dem Rahmen. Die ganze Schweiz weiss Bescheid über die Analfissur von Gülsha, sexuelle Erlebnisse werden im Podcast immer wieder lang und breit debattiert. Was für das Publikum eine erfrischende Abwechslung darstellt, ist den SRF-Chef:innen ein Dorn im Auge.
3. Zu junges Publikum
Das Publikum von SRF hat die Lebensmitte eher schon überschritten, Millennials oder gar die Generation Z sind Mangelware. Man versucht zwar durch neue Formaten die Jungen abzuholen, teilweise funktioniert dies auch gar nicht schlecht.
Der Podcast «Zivadiliring» hat nun aber wohl eine Grenze überschritten. Junges Zielpublikum ja, aber so viele junge Zuhörer:innen konnte man am Leutschenbach schlicht nicht handeln. Aus, die Maus!
Kommt jetzt ein neuer Podcast, der sich wieder mehr an Boomer richtet?
4. Klimabilanz von Yvonne Eisenring
Die Klimakrise ist hier, diese Realität müssen wir nicht diskutieren. Für die SRF-Leitung dürfte es zum Problem geworden sein, dass Podcasterin Yvonne Eisenring immer wieder über ihre ausschweifenden Reisen geplaudert hat: New York hier, Paris da, Südamerika dort. Netto-Null CO2-Emissionen? Fehlanzeige.
5. SRF streicht alle feministischen Inhalte
Drei Frauen, die öffentlich über Feminismus sprechen, sind drei zu viel. Es ist nicht das erste Mal, dass das SRF ein Format streicht, dessen Inhalte sich um feministische Themen drehen. Erst vor wenigen Wochen kippten die Verantwortlichen das Format «We, Myself and Why» aus dem Programm, das von jungen Frauen für junge Frauen produziert worden war.
Knapp 5000 Personen unterschrieben im Herbst die Petition für den Erhalt des Formats – vergeblich. Unter den Initiantinnen war auch Gülsha Adilji. Gut möglich, dass die Podcasterin den Bogen überspannt hat.
Bonus: Streit
Dieser sechste Grund haben wir als Bonus hinzugefügt. Wie der Blick vermutet, könnten die publizistischen Leitlinien des SRF zum Problem geworden sein. Dass SRF ein derart erfolgreiches Format per sofort einstellt, kann durchaus als Folge eines Streits gewertet werden.
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