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Zürich am Wochenende: «Stützliwösch Supertrans» oder auf Lemusa

Das Schauspielhaus präsentiert ein dreiteiliges Roadmovie des Schweizer Autors Kay Matter. Abseits der Bühne lädt Zürich am Wochenende zu einer Reise auf die Insel Lemusa oder zu einer Lesung im Rahmen des Black History Month ein.

Zwei Schauspieler:innen des Stücks Stützliwösch Supertrans Uno
Das Stück sei eine «berührende Auseinandersetzung mit Männlichkeit und Queerness», schreibt das Schauspielhaus Zürich. (Bild: Philip Frowein)

Dreiteiliger Raodmovie «Stützliwösch Supertrans»

Eine Vater-Sohn-Beziehung, Queerness und Witz erwarten uns diese Tage im Zürcher Schauspielhaus.

Der Schweizer Autor Kay Matter, bekannt durch den Roman «Muskeln aus Plastik», hat das Stück «Stützliwösch Supertrans» geschrieben, das vergangenen Freitag uraufgeführt wurde und noch bis November auf dem Spielplan steht. Ein dreiteiliges Roadmovie, in dem ein kranker Vater und sein Kind, das sich in Geschlechtstransition befindet, gemeinsam auf eine Reise gehen.

Ihr Ziel: Italien, das Heimatdorf der Familie, die den Sohn bislang noch als Isabella und noch nicht als Matteo kennt. 

Das Stück sei eine «berührende Auseinandersetzung mit Männlichkeit und Queerness», heisst es auf der Website des Schauspielhauses. Nur positive Worte sind auch einer Rezension auf Nachtkritik.de zu entnehmen.

Black History Month: Lesung von Precious Nnebedum

Einen ruhigeren Abend, aber nicht weniger inspirierend, bietet die Lesung der österreichisch-nigerianischen Autorin Precious Chiebonam Nnebedum am kommenden Samstag.

Die Autorin wurde vom Verein African Voices im Rahmen des Black History Month eingeladen, der mehr Sichtbarkeit Schwarzer Perspektiven schaffen möchte. An der Veranstaltung stellt sie ihren Gedichtband «Birthmarks» vor. 

Darin erzählt sie von prägenden Kindheitserfahrungen: dem Umzug von Nigeria nach Österreich mit elf Jahren, den ersten Begegnungen mit Rassismus. «Als Kind wusste ich nicht, wie ich damit umgehen soll. Meine Eltern wussten es auch nicht, zu wem gehe ich dann? Also habe ich angefangen Gedichte zu schreiben», sagt sie in einem Interview.

Bekannt geworden ist Nnebedum als Poetry-Slammerin, am Samstag um 19 Uhr kannst du sie live im Kulturlokal Karl der Grosse erleben.

Auf Lemusa die Seele baumeln lassen

Wenn du Lust hast zu verreisen, könnte die Insel Lemusa etwas für dich sein. Erfunden hat sie der Zürcher Künstler und Journalist Samuel Herzog. Bereits seit 24 Jahren arbeitet er an seinem Projekt.

Es klingt wie ein Kindertraum: Lemusa ist zwar fiktiv, doch so raffiniert ausgedacht, dass man sie für echt halten könnte. Sie hat eine Hauptstadt, rund 500'000 Bewohner:innen, zwei Landessprachen (Lemusisch und Französisch), eigene Tiere wie den «Kawat» oder den «Kiftambo» – und sogar Rezepte, die man nachkochen kann.

Über die Insel hat Edition Frida nun gesammelte Reiseführer herausgegeben. Begleitet wird die Edition von einer kleinen Tour, die am Freitag im Musée Visionnaire Halt macht. In einer vom Kulturjournalisten Mathias Balzer moderierten «Lemusa-Show» gibt Herzog Einblicke in seinen fantastischen Inselkosmos und erklärt, was es bedeutet, ein so ausuferndes Werk zu erschaffen.

Rest der Woche

  • Tanz: Heute Abend wird die Vorstellung «Making a Sullen Roar (as the Wind does)» im Tanzhaus aufgeführt. Das Kollektiv «dance me to the end» besteht ausschliesslich aus Künstler:innen zwischen 60 und 70 Jahren. Laut Website ein sinnliches Stück, in dem Bewegung und Klang zu einem vielschichtigen Resonanzraum verschmelzen. 
  • Oktoberfest: Für Freund:innen von Bier, Brezeln, Lederhosen und Dirndl öffnet am Donnerstag das Oktoberfest auf dem Bauschänzli seine Tore. Die Preise haben’s in sich: Der Eintritt kostet mindestens 50 Franken – wer jedoch in Tracht erscheint, erhält gemäss den Veranstalter:innen eine Mass Bier und einen Essensgutschein obendrauf.
  • Comedy: Das Impro-Theater Anundpfirsich führt kommenden Donnerstag die Comedy-Show «Züri-Schnurre» auf. Im Stück werden Aktualitäten und Kuriositäten aus allen Quartieren der Stadt mit improvisierten Szenen, Geschichten und Figuren verbunden. Ab 20 Uhr im Zollhaus.
  • Pop-up: Ein «immersives kulturelles Dinner-Erlebnis mit vietnamesischer Küche» möchte das Pop-up Com Nha diesen Freitag bieten. Das Menu steht bereits fest: Serviert wird zur Hauptspeise Reis-Congee, als Nachtisch Reisbälle in karamelisiertem Ingwer-Sirup. Mehr Infos findest du hier. 
  • Rave in der Bäckerei: Das gibt’s wohl nur in Zürich – tanzen zwischen Teig und Trieb. In der Wim Bakery an der Breitensteinstrasse wird diesen Samstag nicht nur Brot gebacken, sondern auch die Hüfte geschwungen, vielleicht sogar beides gleichzeitig. Alle Infos hier.
  • Parki: Das Parki zwischen oberem und unterem Letten hat sich frisch aufgestellt. Neu gibt’s fixe Öffnungszeiten und samstags von 9 bis 14 Uhr einen Brunch à discrétion für 25 Franken. Zudem findet kommenden Samstag ein Flohmarkt statt, und wer mag, kann seinen Stand hier noch anmelden.
  • Konzert: Am Donnerstag spielt die Band L.A. Witch im Komplex Klub. Das Trio aus Los Angeles mischt Garage Rock mit dunklem Noir-Americana und einer Prise Post-Punk-Atmosphäre. Am Samstag folgt im Volkshaus der Hamburger Rapper Disarstar, der sich selbst als Marxist, Antikapitalist, Antiimperialist und Antifaschist bezeichnet und entsprechend für seine politisch aufgeladenen Texte bekannt ist.
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