Wohnungsspaziergang durch verschiedene Wohnformen
Ob in der Anonymität der Hardau-Hochhäuser oder in der geselligen 55er-WG im Karthago. In Zürich gibt es zahlreiche Wohnformen – auch die etwas anderen. Mit dem Wohnungsspaziergang am Samstag haben knapp 50 Teilnehmende einen kleinen Einblick bekommen.
Die Zukunft verlangt nach neuen Wohnformen. Das Einfamilienhaus ist out und die Wohnungsnot macht eine Verdichtung unabdingbar. So erstaunt es kaum, dass am Samstag knapp 50 Interessierte am Spaziergang durch verschiedene und alternative Wohnformen teilnehmen. Die drei parallel stattfindenden Touren führen durch die Hochhäuser Hardau, Triemli oder Lochergut, durch verschiedene Genossenschaften und zeigen das Wohnen mit Service im «James», studentisches Wohnen in der Binz oder das Wohnen in einem Grosshaushalt im «Karthago».
«Zu mir oder zu dir? Ein Wohnungsspaziergang» hat Nextzürich in Zusammenarbeit mit Tsüri.ch und der Urban Equipe organisiert. Die Touren waren alle ausgebucht. Damit auch ihr einen kleinen Eindruck von den verschiedenen Wohnformen in Zürich bekommt, haben wir «Tour 2» für euch begleitet.
Tour 1: Triemlihochhaus – Genossenschaft Gamper – Genossenschaft 31. März Tour 2: Woko Binz – Hardau – Karthago Tour 3: James – Garage-Wohnung Kochstrasse – Lochergut
WOKO Binz
Tour 2 fängt in der Binz an. Jahrelang wurde das Areal besetzt. Heute stehen dort zwei Wohnblöcke für Studierende und Mitarbeiter*innen des Universitätsspital. 500 Wohneinheiten sind hier entstanden und im Herbst 2018 bezogen worden, 2er- bis 4er-WGs und Studios.
Wir werden von Tuyet begrüsst. Sie wohnt seit Bezugstermin in einem der Studios im 8. Stock mit Blick auf den Uetliberg. Ihr 31-Quadratmeter-Zimmer beinhaltet alles, was man zum Leben braucht: Küche, Bett, Esstisch, Badezimmer und eine Abstellkammer. Dafür zahlt sie monatlich 1'170 Franken Miete. Die Wohnung ist komplett möbliert. Eigene Möbel mitzunehmen ist nicht erlaubt.
Tuyet wohnt seit Herbst 2018 hier.
Es gibt zwar eine Facebook-Gruppe, in der man sich austauscht, manchmal an Partys einlädt oder nach verloren gegangenen Sachen fragt. Für die Studierenden gibt es gar einen «Meet Up»-Raum mit Pingpong und Tischfussball. Trotzdem ist das Leben hier ziemlich anonym. Dies liegt wohl auch daran, dass die Überbauung ganz neu ist.
Es ist noch kein Sommer vergangen, seit die ersten Bewohner*innen eingezogen sind. Weshalb der Ausseraum tot und unbenutzt wirkt. Ausser dem Restaurant im Erdgeschoss, gibt es kaum Leben auf dem Areal.
Die Goethe Treppe ist eine Sehenswürdigkeit hier.
Die Aussicht vom Balkon auf den Uetliberg.
«So viele Besucher*innen hatte ich noch nie», sagt Tuyet.
Das Studio ist 31 Quadratmeter gross.
Nur möbliert kann man das Studio mieten.
Hardau-Hochhäuser
Weiter geht's zu den Hardau-Hochhäusern. Wir dürfen eine Wohnung im 2. höchsten Turm besuchen, der 26 Stockwerke hoch ist. Dort wohnt Gina seit knapp 4 Jahren in einer subventionierten 2-Zimmer-Stadtwohnung. Als erstes betreten wir den Aufzug und verbringen fast 30 Sekunden darin, bis wir auf dem richtigen Stock sind. Im Alltag ist das zwar ein bisschen umständlich, doch wie wir die Wohnung betreten, merken wir, dass die Aussicht das alles entschädigt.
Gina wohnt seit fast vier Jahren im Hardau-Hochhaus.
Vor 40 Jahren wurden die Hardau-Türme erbaut. Seit da hat sich, ausser einer kleineren Renovation, nicht viel getan. Trotzdem wirkt die Wohnung modern und gut erhalten. Gar die Lärmdämmung sei super. Von den Nachbar*innen höre man nichts.
Viel Kontakt mit den Menschen im Haus hat man hier nicht. Gina kennt die Menschen auf ihrem Stock und einige Freunde, die auch hier hergezogen sind. Ansonsten ist auch hier das Leben ziemlich anonym.
Gina wohnt im 22. Stock
Von hier aus sieht man das ganze Limmattal hinab.
Kein Wunder stürmen alle Teilnehmenden gleich auf den Balkon
Die Küche wurde renoviert, ansonsten hat sich nicht viel verändert im Hardau-Hochhaus.
Oder nordwärts den Primetower und die Hardbrücke.
Grosshaushalt «Karthago»
Zum Schluss finden wir uns vor der Genossenschaft Karthago ein. Hier leben 55 Menschen gemeinsam in einem Grosshaushalt. Seit knapp drei Jahren wohnt Barbara auch hier. Unterteilt ist der ehemalige Gewerbebau in mehrere 6er- und 4-er WGs und Einzelzimmer im Dachstock. Die grosszügigen Stuben sind der Ort, an dem sich die WG-Mitbewohner*innen treffen.
Dazu kommt jedoch, dass das Erdgeschoss als Gemeinschaftsraum für das gesamte Haus dient. Hier gibt es jeden Abend zwischen halb 7 und 9 gemeinsames Abendessen. Dies ist, der Ort an dem die einzelnen WGs zusammen kommen und zum Grosshaushalt verschmelzen. Das Essen wird in der riesigen Küche von Köch*innen zubereitet.
Barbara wohnt seit fast drei Jahren im Karthago.
Man müsse sich das ganze Haus als ein Zuhause vorstellen, schon bei der Wohnungstüre fängt das Daheim an für jemanden, der im Karthago wohnt. Durch die gemeinsamen Abende beim essen kennen sich auch alle. Hier wird das gemeinsame Wohnen gross geschrieben. Auch die Altersdurchmischung reicht von Kleinkind über Schüler*innen, Studierende bis zu den Gründer*innen, die um die 60 Jahre alt sind.
Die Küche ist bisschen überdimensioniert. Jedoch muss auch für über 50 Menschen gekocht werden.
Im hauseigenen Kiosk hat's so einiges. Hier kann man sich eintragen und nehmen, was man will.
In diesem Saal trifft sich das ganze Haus.
Das ist der Gemeinschaftsraum von Barbaras WG.
Ihr Zimmer ist klein aber gemütlich.
Auf der Dachterasse kann man schön sünele.
Alle Bilder: Timothy Endut
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