Foodsave-Bankett: Den eigenen «Brotfussabdruck» sichtbar machen
Die Umweltbelastung durch Foodwaste ist gross, doch die Wahl der Konsument:innen ist entscheidend für eine Veränderung. Deshalb veranstaltet die Stadt Zürich am 17. September das erste Foodsave-Bankett.
Text: Tina Köhler
Der sonst so lebhafte Bürkliplatz lädt an diesem Freitagnachmittag zum Verweilen ein. Passant:innen erholen sich unter den schattenspendenden Bäumen, rund um den Pavillon geniesst eine kleine Gruppe ihren Nachmittagskaffee. An diesem zentralen Ort, den Seeblick vis á vis, findet am 17. September das erste Foodsave-Bankett der Stadt Zürich statt. «Da haben wir wirklich Glück gehabt», meint Fabienne Vukotic, Geschäftsführerin des Ernährungsforums Zürich lachend, «an einem so zentralen Ort können wir besonders viele Menschen auf die Foodwaste Problematik aufmerksam machen.»
Das Ernährungsforum Zürich gehört zusammen mit der Direktion für Umwelt- und Gesundheitsschutz der Stadt Zürich und den Kirchgemeinden der reformierten und katholischen Kirche zu den Hauptorganisatoren des Foodsave-Banketts. Tsüri.ch begleitet den Anlass passend zum Fokusmonat Stadt-Landwirtschaft als Medienpartner.
Bereits im vergangenen Jahr hat die Stadt einen Foodsave Day veranstaltet, auf den viele positive Reaktionen folgten. «Das Netzwerk von verschiedenen Akteur:innen rund um nachhaltige Ernährung ist in Zürich bereits vorhanden», so Vukotic über die Zusammenarbeit mit der Stadt.
So sind auch am Foodsave Bankett dutzende Züricher Organisationen beteiligt. Dazu gehören unter anderem die Schweizer Tafel, die Ässbar, das Museum Mühlerama, Grün Stadt Zürich und die Foodkooperative Grassrooted. Mit einem mehrgängigen Menü aus geretteten Lebensmitteln bieten die Organisationen 400 Gästen kulinarischen Genuss und leisten damit ganz spielerisch Sensibilisierungsarbeit in Sachen nachhaltige Ernährung.
Der anfallende Foodwaste von Privathaushalten stellt das grösste ökologische Problem dar.
Fabienne Vukotic, Ernährungsforum Zürich
Im Fokus der Veranstaltung steht dieses Jahr das Lebensmittel Brot, denn allein davon landet in der Schweiz im Schnitt 14 Kilo pro Person und Jahr im Müll. Am Foodsave Bankett, das zugleich ein urbanes Erntedankfest sein soll, wird es deshalb kreative Überraschungen geben, um den eigenen «Brotfussabdruck» sichtbar zu machen und zu kompensieren.
Foodwaste in der Schweiz
Wie gross ist nun das Problem Foodwaste in der Schweiz und wie viel Verantwortung liegt in den Händen der Konsument:innen? Vukotic hat darauf eine unbequeme, aber doch ermutigende Antwort: «Der anfallende Foodwaste von Privathaushalten stellt tatsächlich das grösste ökologische Problem dar, weil der Ressourcenverbrauch bis zum Schluss der Kette vom Feld zum Teller am Grössten ist.»
Wenn für Ernte, Verarbeitung, Produktion und Transport Ressourcen genutzt werden, ohne die Lebensmittel am Ende zu verwenden, sei das eine enorme Umweltbelastung, sagt Vukotic. «Gleichzeitig bedeutet das aber auch, dass wir als Konsument:innen durch einfache Entscheidungen grosse Wirkung erreichen», sagt sie weiter.
Noch messbarer wird unsere Verantwortung als Verbraucher:innen an den Zahlen, die der Verein foodwaste.ch herausgibt. Demnach liegt die Gesamtmenge aller in der Schweiz verschwendeten Lebensmittel, die auf dem Weg vom Acker auf den Teller verloren gehen bei 2,8 Millionen Tonnen pro Jahr. Sichtbar gemacht wäre das eine Menge von 150’000 Lastwagen, die aneinandergereiht eine Kolonne von Zürich bis Madrid ergeben.
Verschwenden wir mehr als andere Länder?
Foodwaste in ein globales Problem, denn auch im weltweiten Durchschnitt werden circa ein Drittel aller Lebensmittel verschwendet, das ist gleich hoch wie in der Schweiz. Der Anteil der verschwendeten Lebensmittel in Privathaushalten ist in reichen Ländern mit hohem pro Kopf Einkommen aber deutlich grösser als in ärmeren Ländern.
Während in der Schweiz pro Person und Jahr ganze 28 Prozent der gekauften Lebensmittel im Abfall landen, sind es zum Beispiel in Kamerun nur 5 Prozent. Mangelnde Wertschätzung gegenüber unserer Nahrung ist also durchaus eine direkte Folge eines permanenten Überangebots – auf Kosten der Umwelt.
Gib dem krummen Rüebli eine Chance!
Doch nun auch mal zur guten Nachricht: Foodwaste zu vermeiden ist gar nicht so schwer. Wenn wir zum Beispiel Obst und Gemüse auf dem Markt oder im Hofladen kaufen, das nicht den Normen des Detailhandels entspricht, haben wir bereits einen kleinen Beitrag geleistet. Aufgrund von Vorschriften für Gross- und Detailhandel fällt durch den Prozess der Aussortierung in der Landwirtschaft bereits 20 Prozent Foodwaste an.
Ebenso simpel wie wirkungsvoll ist natürlich auch die Resteverwertung durch eigene, kreative Ideen und die Überschaubarkeit im eigenen Kühlschrank. Besucher:innen des Foodsave-Banketts bekommen genügend Inspirationen zum Nachmachen für Magen und Augen, denn das Mehrgang Menü wird von den Profi-Köchen der Zürcher Restaurants «Babette», «Rechberg 1837» und «Café Miyuko» zubereitet.
Mehr Infos zum Foodsave Bankett und dem Rahmenprogramm findest du in unserem Programm zum Fokusmonat.
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