Wein und vom Aussterben bedrohte Ziegen – das war der Urban Farming Day
Am 16. September fand der Urban Farming Day zum dritten Mal im Rahmen des Food Zurich Festivals statt. Unterschiedliche Landwirtschaftsprojekte in der Stadt Zürich öffneten ihre Tore für die Stadtbewohner:innen und führten diese durch ihre Felder und Betriebe.
Am sonnigen Samstagmorgen um 9 Uhr begrüsste Lorenzo Petró auf dem idyllischen Quartierhof Wynegg die interessierten Frühaufsteher:innen und nimmt diese auf einen Rundgang durch den Hof mit. Seit 1997 wird dieser von den Quartierbewohner:innen geführt, welche sich damals vehement gegen den geplanten Verkauf des Areals wehrten. Mittlerweile organisiert sich der letzte Bauernhof im Kreis 8 durch 13 Arbeitsgruppen. Auch diese sind an diesem Samstagmorgen bereits fleissig: Zwei Buben reinigen den Schweinestall, die Pferde werden ausgeritten und der Gemüsegarten wird gepflegt.
Der Quartierhof Wynegg inmitten des Kreis 8. (Fotos: Ladina Cavelti)
Lorenzo Petró stellt den Hof vor.
Auf dem Hof können Hasen, Pferde und Schweine gestreichelt werden.
Eine grüner Ruhepol inmitten der Stadt.
Auf dem drei Hektar grossen Rebberg Chillesteig auf dem Hönggerberg finden sich gegen 11 Uhr Feinschmecker:innen und Durstige ein. Vor der schönen Aussicht Richtung Altstetten erzählt Karin Schär von ihrer Arbeit als Stadtwinzerin und führt in die vielschichtige Welt der Weinherstellung ein. Natürlich kommt auch der Genuss nicht zu kurz. Die Teilnehmer:innen können sich auf dem lauschigen Plätzchen oberhalb des Rebbergs einmal durch das Angebot der Zürcher Stadtweine degustieren.
Karin Schär teilt ihre Expertise als Stadwinzerin. (Fotos: Ladina Cavelti)
Während die Teilnehmer:innen ihr Wissen vergrössern, können sie die Aussicht geniessen.
Auf die Theorie folgt die Praxis: Die Weine können verkostet werden.
Die Teilnehmer:innen kommen in den Genuss der verschiedenen Stadtweine.
Für jeden Geschmack ist etwas dabei.
Der Verein Edible Roofs will Zürich grüner machen und setzt sich für die Bepflanzung von Dächern und Terrassen in der Stadt ein. Um 14 Uhr führt Marie-Therese über das Dach eines der wohl bekanntesten Gebäude Zürichs: dem Lochergut. Die Bewohner:innen sowie eine Schulklasse begrünen auf dessen Terrassen verschiedenen Hochbeete. Die Vision des Vereins ist, dass viele weitere ungenutzte Dächer in Zürich dem Pilotprojekt nachkommen.
Marie-Therese stellt das Projekt Edible Roofs vor. (Fotos: Ladina Cavelti)
In den Hochbeeten finden sich die unterschiedlichsten Pflanzen; hier das südostasiatische Gewürz Roter Shiso.
Auf einer ein Hektar grossen Wiese inmitten von Seebach begegnen Neugierige einer Gruppe von Stiefelgeissen. Eine Rasse, die wenig Fleisch und Milch versprach und deshalb nicht mehr gebraucht wurde. Die 27 letzten Stiefelgeissen wurden gerade noch von der Metzgerei gerettet und heute gibt es wieder gut 700 Stiefelgeissen. Acht davon leben nun in der grünen Oase, welche vom Verein Stadtgeisse gepflegt wird und jederzeit für alle zugänglich ist. Wie sich der Verein selbst beschreibt: «Mit der Ziegenwiese wollen wir einen Ort schaffen, wo Ziegen glücklich, Kinder wild und Erwachsene fröhlich sein können. Oder umgekehrt.»
Die grüne Oase inmitten von Seebach. (Fotos: Seraina Manser) (Bild: Tsüri.ch)
Diese Stiefelgeisse gehört zu den gefährdeten Ziegenrassen. (Bild: Tsüri.ch)
Ein Praktikum beim Fernsehsender Joiz veranlasste Ladina an der Universität Zürich Medienforschung und Geografie zu studieren. Seit 2021 ist sie bei Tsüri.ch. Als Projektleiterin organisiert sie Fokusmonate und Veranstaltungen, kümmert sich um Kooperationen und guckt, dass Tsüri.ch flüssig bleibt. Gemeinsam mit der jeweiligen Person im Praktikum kuratiert sie die Member-Agenda und die Eventseite Denkmal.org.
Das mache ich bei Tsüri.ch: Projektleiterin
Das mache ich ausserhalb von Tsüri.ch: Die vielen Bademöglichkeiten der Stadt nutzen, von Freund:innen mit Dachterrasse profitieren, viel zu langsam essen, mein Handy überall liegen lassen und Bierchen trinken im Nordbrüggli.
Das mag ich an Zürich am meisten: Die bunten Sommernächte und die vielen tollen Menschen, mit welchen man diese erobert.