«Vegitat»: Der beste vegane Döner der Stadt
Am vergangenen Dienstag wurde der Take-Away «Vegitat» an der Zürcher Langstrasse in kürzester Zeit mit negativen Google-Rezensionen überschüttet. Es wird vermutet, dass der Shitstorm aus Neid heraus entstanden ist. Entgegen vieler schlechten Bewertungen ist und bleibt der vegane Imbissstand einer meiner liebsten Döner-Anbieter in der ganzen Stadt.
Immer mittwochs ist bei mir über die Mittagspause Sport angesagt. Eigentlich würde ich gerne entspannen und etwas essen, aber nein ich entscheide mich für Burpees und Kniebeugen. Wenn das – hoffentlich gesunde – Leiden dann endlich ein Ende nimmt, kann ich es kaum erwarten, meinen Hunger mit etwas Leckerem zu stillen.
Deshalb war auch die Freude besonders gross, als ich sah, dass direkt neben dem Fitnesscenter ein Döner Take-Away eröffnete, der sogar ausschliesslich vegane Döner anbietet. Nun wurde der Besuch dorthin beinahe zu einer kleinen Tradition: mittwochs gibt es einen saftigen Seitan Döner bei «Vegitat».
Bei dem türkischen Restaurant bereiten mir einerseits die leckeren Speisen, andererseits auch das Ambiente eine Freude. Für kurze Zeit bekomme ich das Gefühl, nicht mehr in dem manchmal etwas reservierten und kleinkarierten Zürich zu sein. Während die netten Mitarbeiter meinen Dürüm zubereiten, sprechen wir miteinander über unseren Tag, neue Zutaten und gelegentlich bekomme ich sogar noch einen Kaffee geschenkt. Hinter mir stehen schon die nächsten jungen Kund*innen, die bereits am Eingang mit Vornamen begrüsst wurden. Eins ist bei «Vegitat» sicher: Hier wird mit viel Liebe und Freude gearbeitet. Ich verlasse das Geschäft immer mit einem mundenden Döner in der Hand und einem Lächeln.
Hass-Kommentare im Internet
Doch vergangenen Dienstag musste «Vegitat» einen Shitstorm hinnehmen. Dutzende schlechte Bewertungen und negative Rezensionen erreichten den Take-Away via Google – und dass in nur wenigen Stunden.
«Ich kann es nicht weiterempfehlen! Bleib weg, wenn du danach nicht zum Arzt gehen willst!»
«Sie können kein schlechteres Restaurant für Vegetarier finden als dieses!»
Es sind Kommentare, bei denen man bei genauerem Hinsehen gleich merkt, dass hier jemand Schaden anrichten möchte. «Jemand ist da neidisch!», meint der Ladenleiter Halis Polat. Dieser scheint von dem Ganzen jedoch ziemlich unbeeindruckt zu sein. Er weiss, dass seine Speisen gut schmecken, frisch sind und die Kunden*innen begeistern. «Jede*r, der*die schon mal hier war und weiss wie es schmeckt, kommt sowieso wieder», sagt Polat überzeugt und lächelt.
Die türkische Erfolgsgeschichte aus Basel
Bei «Vegitat» begann alles vor sechs Jahren in Basel – mit ihrer Spezialität und meinem Lieblingsgericht dem «Çiğköfte». Einer Paste, hergestellt aus Weizen, Paprika, Tomaten, Zwiebeln, Walnüssen und 19 verschiedenen Kräuter, die alleine oder im Dürüm gegessen wird. Lange überlegte das «Vegitat»-Team, ob die in der Türkei bereits sehr beliebte Speise auch in der Schweiz gut ankommen würde. Zum Glück wagten sie den Schritt, denn die Kundschaft war von der Spezialität schnell begeistert. Da «Vegitat» der einzige «Çiğköfte» Take-Away war, kamen schon bald Leute aus anderen Schweizer Städten nach Basel. Deshalb öffnete 2019 ein zweiter «Vegitat» in Zürich an der Langstrasse 192 seine Tore. Dieser wird von Polat geführt. Dieser brachte bereits viel Erfahrung aus der Gastronomie mit und kannte sich auch schon mit der veganen Küche aus, weshalb er die Herausforderung bei «Vegitat» gerne annahm. Momentan arbeitet Polat zwar noch nicht Hundert Prozent dort, im kommenden Jahr möchte er sich aber voll und ganz auf das Geschäft konzentrieren.
Damit der Take-Away-Betreiber dies nächstes Jahr auch tun kann, bitte ich euch den negativen Kommentaren nicht mehr Wert zu geben, als den ansonsten äusserst positiven Rückmeldungen. Denjenigen unter euch, die «Vegitat» noch nicht kennen, empfehle ich wärmstens einen kleinen Abstecher an die Langstrasse 192 zu machen und euch eine eigene Meinung zu bilden. Danach werdet ihr euch fragen, wieso ihr das «Vegitat» noch nicht gekannt habt. Halis Polat hat darauf eine einfache Antwort: «Jede gute Sache ist versteckt».
Bilder: Elio Donauer
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