Transparenzbericht: So finanziert sich Tsüri.ch seit 10 Jahren
Seit 10 Jahren behaupten wir uns in der Zürcher Medienlandschaft. Unser Geschäftsmodell hat sich über die Jahre bewiesen – hier einen Einblick in unsere Finanzen.
Unser Plan mit Tsüri.ch ging mega in die Hose. Eigentlich wollten wir, eine handvoll junger Journalist:innen, nach zwei Jahren wieder aufhören. Jetzt feiern wir unser zehnjähriges Bestehen.
Zu Beginn arbeiteten alle ehrenamtlich, der Umsatz lag darum im ersten Jahr bei null Franken. Hochgerechnet auf Ende Jahr stehen wir derzeit bei 914’000 Franken. Das klingt nach wahnsinnig viel – ist es aber nicht: Sämtliche Einnahmen fliessen in den Journalismus und dieser kostet. Die Löhne von unseren knapp 1000 Stellenprozenten sind unser grösster Ausgabeposten. Alle Teammitglieder – mit Ausnahme der Praktikant:innen – erhalten einen Einheitslohn von 4300 Franken. Mit dem Rest bezahlen wir Sozialleistungen, Büromiete, IT und ein bisschen Marketing.
914’000 Franken Umsatz klingt nach Champagner im Apéro. Dem ist nicht so und wird es auch nicht sein: Unser Ziel ist nicht Champagner, wir wollen unsere Löhne auf ein branchenübliches Niveau heben können und die Redaktion ausbauen. Knacken wir also bald die Million Umsatz, gibt es noch mehr und hoffentlich fair entlohnten Lokaljournalismus.
Seit dem Start hat Tsüri.ch rund 4,2 Millionen Franken umgesetzt – ein Grossteil der Einnahmen stammt aus der Community.
Anfangs hatten wir nur eine Wordpressseite, einen Google-Drive-Ordner und eine Facebookseite. Sonst nichts. Keine interne Organisation, keine Rechtsform und kein Geschäftsmodell. Dies hat sich aber alles über die Jahre entwickelt und bewiesen. Heute finanzieren wir uns über Member/Community, Werbung, Events, Veranstaltungen und Sponsoring.
Von Anfang an war uns bewusst, dass ein neu gegründetes Lokalmedium mitten in der Medienkrise nur mit einer starken Community als Basis überleben kann. Ohne unseren treuen Membern hätten wir dieses erste Jahrzehnt nicht überlebt. Aktuell bezahlen knapp 2000 Member im Schnitt 120 Franken pro Jahr, Tendenz steigend.
Auch Veranstaltungen sind seit sechs Jahren fixer Teil unserer Strategie. Immer wieder haben wir dabei Organisationen und Firmen, die als Sponsor:in bei unserer Zielgruppe präsent sein wollen. Damit verdienen wir ebenfalls knapp ein Drittel des Budgets.
Die Werbung, zum Beispiel auf der Webseite oder im Züri Briefing, macht 26 Prozent unserer Einnahmen aus. Die meisten Kund:innen sind KMU aus Stadt und Region Zürich, darunter viele Kulturbetriebe.
Alle unsere Einnahmen setzen sich aus tausenden kleinen Transaktionen zusammen: Einkäufe im Shop, Memberbeiträge, Werbebuchungen. Unsere grösste Kundin ist die Stadt Zürich, welche Agenturleistungen und Werbung bucht, sowie zweckgebunden einzelne Projekte fördert. Doch auch hier besteht kein Abhängigkeitsrisiko, wie das Beispiel vom aktuell laufenden Geschäftsjahr zeigt: Die grösste Kundin ist nur für rund fünf Prozent der Einnahmen verantwortlich.
Von unserem 12-köpfigen Team arbeitet knapp die Hälfte in der Redaktion und hat mit all den Finanzen nichts am Hut. So wahren wir unsere redaktionelle Unabhängigkeit, berichten unvoreingenommen und schauen dem Zürcher Gewerbe, Kulturbetrieben und der Stadt Zürich auf die Finger.
Aus den Vorjahren tragen wir noch ein Minus von rund 31'000 Franken mit uns herum. Hilfst du uns, dieses abzubauen, damit wir weiterhin ohne Mäzene, ohne Grossspender:innen und ohne staatliche Förderung überleben?
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Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Medien. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Mittlerweile sind 1800 Menschen dabei und ermöglichen damit den Tsüri-Blick aufs Geschehen in unserer Stadt. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 2000 – und mit deiner Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für Tsüri.ch und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 8 Franken bist du dabei!
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