Nie wieder arbeiten? Die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens

Stell dir sich vor, du bekommst ein monatliches Einkommen überwiesen, ohne etwas dafür zu tun. Würdest du weiterhin arbeiten gehen?

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Photo by sol on Unsplash

Von: Tim Thurnherr, Flurin Platz, Stefan Doikov, Thomas Jampen

Dieser Beitrag ist im Rahmen einer Projektwoche der Kantonsschule entstanden.

Die Idee: Jede*r bekommt monatlich einen festgesetzten Betrag vom Staat gutgeschrieben, ohne etwas dafür leisten zu müssen und unabhängig von der Tätigkeit. Dies würde den Alltag einiger Menschen enorm erleichtern, da sie nicht mehr auf ihre Lohnarbeit angewiesen wären und ihre zukünftigen Entscheidungen nicht mehr an rein ökonomischen Kriterien ausrichten müssten.

Neu ist die Idee nicht: Die Idee für eine Initiative für das Grundeinkommen kam das erste Mal im Jahr 2006 in Basel auf, am 4. Oktober 2013 wurde sie eingereicht. Drei Jahre später, am 5. Juni 2016, kam es zu einer Volksabstimmung, die aber nur 23.1 % der Schweizer Bevölkerung überzeugen konnte. Diese Zahl sehen die Befürworter*Innen dennoch als Sieg und gehen nun mit der Einstellung «Nach der Abstimmung ist vor der Abstimmung» in den weiteren Kampf, um sich mit ihrer Idee durchsetzen zu können.

Einen der überzeugtesten Befürworter des Grundeinkommens, Silvan Groher, haben wir auf der Redaktion von Tsüri getroffen und ihn zur Idee des Grundeinkommens befragt. Hier seine prägnantesten Antworten.

Was sind die wichtigsten Aspekte, die das Grundeinkommen ausmachen?

Das Grundeinkommen ist 1. universell: also für alle, 2. bedingungslos, 3. in Cash: nicht versteuertes Geld, 4. regelmässig: d.h. einmal im Monat, jeden Monat und 5. individuell: jede*r bekommt das Geld!

Du sagtest individuell. Das ist ein grösserer Begriff. Also bekommen alle gleich viel Geld?

Nein, wir möchten abstufen zwischen Jugendlichen, Kindern und Erwachsenen. Man hat sich am Existenzminimum orientiert, welches zur Zeit bei 2475.- liegt. So ist die Zahl CHF 2500.- pro Person entstanden, jedoch wird für Kinder mit einem Viertel gerechnet, sprich CHF 625.-. Zur Diskussion stand auch, ob man zwischen Jugendlichen und Kindern differenzieren soll.

Wie wird das überhaupt finanziert?

Mit der Mikro-Transaktionssteuer zum Beispiel. Jede Transaktion, die durchgeführt wird, besteuert man mit einem Mikrobetrag. Die vom Uni-Professor Marc Chesney propagierte Idee wird momentan häufig diskutiert.

Ein anderer Ansatz wäre eine Konsumsteuer. Im Prinzip werden Leute, die wenig konsumieren, belohnt und Leute, die viel konsumieren, müssen dann mehr abgeben. Dementsprechend zahlt jemand, der sich ein teures Auto kauft mehr als eine Person, die sich ein Fahrrad kauft.

Denkst du nicht, dass daraus eine Wirtschaftskrise resultieren könnte, da viele ihre Arbeit künden würden?

Eine Inflation ist grundsätzlich möglich, da die Menschen automatisch mehr ausgeben, wenn sie mehr Geld haben, was zu steigenden Preisen führen würde, aber ich glaube nicht, dass es so weit kommen würde. Man müsste die Gesetzte so anpassen, dass dies nicht passieren kann.

Befürchtest du nicht das mit dem Grundeinkommen unbeliebte und körperlich anstrengende Jobs unterbesetzt werden?

Ich hoffe, dass diese Jobs wegen fehlendem Personal unter Druck geraten, sodass die Arbeitgeber*innen gezwungen sind, sie besser zu bezahlen. Solche Jobs sind meist unterbezahlt und viel zu wenig wertgeschätzt, wenn es dann wirklich Personalmangel geben würde, müsste man den Lohn so anpassen, dass die Arbeit wieder lukrativ wird. Ich wette, falls man mit putzen 8000.- im Monat verdienen kann, werden automatisch Leute diesen Job liebend gerne annehmen.

Die Passant*Innen auf Zürichs Strassen nicht noch nicht völlig überzeugt:

  • «Ich frage mich, wo das Geld herkommt.»
  • «Es reicht, wenn ein geringer Prozentsatz das System ausnutzt, wodurch es nicht mehr funktionieren würde.»
  • «Es ist schwer einzuschätzen, welche internationalen Konsequenzen dies hätte und wie das den Franken beeinflusst.»

Doch einige Zürcher*innen sind von der Idee angetan:

  • «Es würde durchaus funktionieren.»
  • «Die Kultur müsste und würde sich auch mitverändern, die Mehrheit der Menschen würde wieder gerne Arbeiten.»

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