Vier Future Foods, die unsere Teller und die Umwelt verändern

Unsere Ernährungsweise hat einen erheblichen Einfluss auf die Umwelt. Während wir unser Konsumverhalten überdenken müssen, kann auch die Schweizer Landwirtschaft, der Detailhandel und nicht zuletzt wir Endkonsument:innen einen wichtigen Beitrag leisten. Diese Future Foods weisen den Weg.

Markt
Gemüse sollte täglich in unterschiedlichen Farben konsumiert werden – unscheinbar, aber oho, auf dem Bild verstecken sich auch Future Foods. (Bild: Unsplash)

In der Schweiz verursacht der Umgang mit Lebensmitteln mehr Umweltschäden als Wohnen und Mobilität. Die ressourcenintensive Tierhaltung, der Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln sowie der hohe Wasserverbrauch belasten Klima, Böden und Biodiversität erheblich.

Zudem dominieren weltweit wenige Nahrungsmittel unsere Teller: Reis, Mais, Weizen sowie Fleischsorten wie Schwein, Huhn und Rind. Diese einseitige Belastung erschöpft die Böden, schwächt ihre Widerstandskraft gegen Umweltveränderungen und macht sie anfälliger für die Folgen des Klimawandels. Gleichzeitig kann diese Eintönigkeit auch zu gesundheitlichen Problemen führen. Eine langfristig nachhaltige Ernährung ist notwendig – sowohl für den Planeten als auch für die Menschen.

Zeit, dass sich etwas ändert.

Diversität ist gesund – für Bauch und Boden

Mit den sogenannten «Future Foods» stellt der WWF Schweiz in Zusammenarbeit mit der ZHAW eine Liste von 30 Lebensmitteln vor, die nicht nur nährstoffreich sind, sondern ressourcenschonend sind. Ihr Anbau gilt aufgrund ihrer Verträglichkeit mit den klimatischen Gegebenheiten in der Schweiz als besonders umweltfreundlich.

Gemüse, Ölsaaten, Getreide, Hülsenfrüchte, Nüsse und Zuchtpilze können für einen abwechslungsreichen, gesunden und nachhaltigen Einkaufswagen sorgen. Dass dies nicht nur auf dem Wochenmarkt, sondern auch im Detailhandel möglich ist, zeigt der Detailhändler Lidl Schweiz vor. Auch wenn der Detailhändler nicht alle Future Foods der WWF Studie im Sortiment hat, zeigen die vorhandenen Produkte bereits, dass keineswegs radikale Umstellungen notwendig sind, um gesünder und umweltfreundlicher zu essen. In Zusammenarbeit mit dem WWF hat der Detailhändler die Future Foods im aktuellen Sortiment ausfindig gemacht und im Rahmen der aktuellen Kampagne am Regal gekennzeichnet.

Pastinake
Sieht aus wie Karotte, schmeckt nach Nachhaltigkeit. (Bild: © WWF Schweiz / Fabian Häfeli)

Mit der Future Foods Kampagne gibt der Detailhändler nachhaltigen und gesunden Produkten eine wichtige Plattform – eine Veränderung kann jedoch nur gemeinsam erreicht werden. Die Future Foods müssen nämlich nicht nur sichtbarer und zahlreicher in den Regalen verfügbar sein, sondern müssten auch vermehrt in der Schweiz angebaut werden und mehr auf unseren Teller landen. Der erste sinnvolle Schritt liegt da durchaus in der Sensibilisierung für gesunde und nachhaltige Produkte, wie ihn Lidl Schweiz und der WWF Schweiz momentan gemeinsam umsetzen.

Doch welche Lebensmittel können konkret helfen, unsere Ernährung nachhaltiger zu gestalten? Hier sind exemplarisch vier Future Foods vorgestellt, die das Potenzial haben, sowohl unsere Gesundheit als auch die Umwelt positiv zu beeinflussen.

Pak-Choi

Der Kohl, den viele aus der asiatischen Küche kennen, ist ein nährstoffreiches Frischgemüse, das in der Schweiz von Mai bis Oktober angebaut werden kann. Er ist reich an Vitamin C, Folsäure und Provitamin A und zeichnet sich durch einen milden, leicht nussigen Geschmack aus. Seine kurze Anbauzeit und hohe Erträge machen ihn sowohl ökologisch als auch ökonomisch interessant. Pak-Choi ist vielseitig verwendbar, sei es roh als Salat, gedünstet oder gekocht, und passt perfekt in schnelle Rezepte.

Mais

Mais ist ein vielseitiges Getreide mit hohem Ertrag, das im Anbau wenig Land benötigt. In der Schweiz wird er bisher vor allem als Futtermittel angebaut, könnte aber auch in der menschlichen Ernährung eine grössere Rolle spielen. Er ist reich an Antioxidantien und liefert eine gute Menge an Kohlenhydraten, jedoch nur mässig Protein. Sein Potenzial als Future Food liegt in seiner Nachhaltigkeit und den vielseitigen Verarbeitungsmöglichkeiten, zum Beispiel für Polenta oder Brot.

Kichererbsen

Kichererbsen sind eine ausgezeichnete pflanzliche Proteinquelle. Sie sind reich an Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralstoffen wie Kalium und Eisen. Ihr ökologischer Vorteil liegt in ihrer Fähigkeit, Stickstoff im Boden anzureichern, was sie für den biologischen Anbau attraktiv macht. Trotz ihres hohen Nährwerts ist der Anbau in der Schweiz aufgrund des feuchten Klimas herausfordernd, doch die Nachfrage übersteigt das Angebot. Kichererbsen schmecken in unterschiedlicher Zubereitungsform, beispielsweise als Hummus oder Falafel, und tragen zu einer gesunden und nachhaltigen Ernährung bei.

Haselnüsse

Haselnüsse sind eine nährstoffreiche Nussart, die reich an ungesättigten Fettsäuren, Proteinen und Ballaststoffen ist. Besonders ihr hoher Gehalt an Vitamin E, B1, Folsäure sowie an Mineralstoffen wie Magnesium und Kalium macht sie gesundheitsfördernd. Der Anbau von Haselnusssträuchern hat zudem ökologische Vorteile, da sie den Boden vor Erosion schützen. Haselnüsse können als Snack gegessen, in Backwaren verwendet oder sowohl roh als auch geröstet verschiedenen Gerichten hinzugefügt werden, um Geschmack und Textur zu verfeinern.

Baumnuss
Nebst der Haselnuss wurde auch die Baumnuss als Future Food eingestuft. (Bild: © WWF Schweiz / Fabian Häfeli)

Bereits diese vier Future Foods zeigen, dass einen Wandel hin zu einer gesunden Ernährung gar nicht nach radikalen Schritten verlangt. Kleine Veränderungen im Einkaufswagen können Grosses bewirken. Und was bei dieser Diskussion um Gesundheit und Umwelt beinahe vergessen ging: Essen und Kochen sollen Freude bereiten – es ist eine inspirierende Sache, unsere klassischen Gerichte mit neuen Produkten aufzufrischen. Future Foods haben das Potenzial, unseren Speiseplan nachhaltig zu verändern – und das auf eine genussvolle Weise.

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