In Badis wird doppelt so viel geklaut als noch vor vier Jahren

Während die Anzahl Taschendiebstähle seit Jahren zurückgeht, wird in Badis und am See immer mehr geklaut. Die Stadtpolizei hat deshalb rund ums Seebecken Schilder aufgestellt, die vor Diebstahl warnen.

diebstähle-letten
Rund ums Seebecken stehen seit Ende Mai diese Schilder. Der Grund: Es wird viel geklaut. (Quelle: Simon Jacoby)

Du liegst in der Badi, am See oder an der Limmat und möchtest dich schnell im Wasser abkühlen. Wer den Sommer in Zürich verbringt, kennt diese Situation und das Dilemma: wohin mit den Wertgegenständen? Einfach unters Handtuch legen und hoffen, dass nichts passiert? Die Nachbar:innen fragen, ob sie kurz ein Auge auf die Tasche werfen? Oder doch auf Nummer sicher gehen, und Handy und Portemonnaie einschliessen?

Die Versuchung ist gross, die Tasche einfach unters Handtuch zu schieben. Schnell wiegt man sich in Sicherheit, denn es sind ja überall Menschen. Passiert schon nichts.

Diese Nachsichtigkeit ist ein Problem: Seit 2019 hat sich die Zahl der Diebstähle in Badis fast verdoppelt, wie Zahlen der Stadtpolizei zeigen. Während im Jahr 2019 noch 121 Diebstähle in Badis zur Anzeige gebracht wurden, ist die Zahl im letzten Jahr auf 203 Fälle gestiegen. Und das, obwohl Taschendiebstähle im Generellen rückläufig sind. Wurden im Jahr 2012 im ganzen Kanton Zürich noch 8114 Taschendiebstähle vermeldet, waren es letztes Jahr gerade einmal noch 2894.

Wie dieser Gegensatz zu erklären ist, darüber kann Marc Surber von der Stadtpolizei nur mutmassen. Die Tathintergründe werden statistisch nicht erfasst. Surber ist aber überzeugt: Wenn es weniger Gelegenheiten gibt und die Menschen ihr Handy im Schliessfach verstauen, statt unters Handtuch zu schieben, werde auch weniger geklaut.

Präventionsschilder rund ums Wasser

Um die Menschen zu sensibilisieren und weil die Diebstähle im Badeumfeld «weiterhin auf hohem Niveau verharren», hat die Stadtpolizei Ende Mai Schilder rund ums Seebecken aufgestellt, die vor Diebstahl warnen.

Neben den Plakaten helfen Polizeipatrouillen, Diebstähle zu verhindern. «Wenn wir Präsenz zeigen, schreckt das potenzielle Täter:innen ab», so Surber. Jedoch könne eine erhöhte Polizeipräsenz auch dazu führen, dass die Menschen sich in Sicherheit fühlen und nachsichtiger mit ihren Wertgegenständen umgingen. Der Polizist ergänzt: «Wir können das Verhalten der Täter:innen nicht beeinflussen, sondern es ihnen lediglich schwieriger machen.»

Trotz Prävention liegt es am Ende also an den Seegänger:innen, sich vor Diebstahl zu schützen. Surber rät eindringlich, Wertsachen nicht unbeaufsichtigt zu lassen. Zudem solle man nie als ganze Gruppe ins Wasser oder man bitte eine vertrauenswürdige Person auf die Wertgegenstände zu achten.

Falls es doch zu einem Diebstahl kommt, solle man unbedingt Anzeige bei der Polizei erstatten. Nicht nur, weil diese einem helfen könne, allfällige Karten zu sperren, oder ein Handy zu orten. Sondern auch, damit die Polizei mögliche Häufungen frühzeitig erkennen und entsprechend handeln könne.

Ohne deine Unterstützung geht es nicht

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Medien. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Mittlerweile sind 1500 Menschen dabei und ermöglichen damit den Tsüri-Blick aufs Geschehen in unserer Stadt. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 2000 – und mit deiner Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für Tsüri.ch und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 8 Franken bist du dabei!

Jetzt unterstützen!

Das könnte dich auch interessieren

Suchst du eine Wohnung in Zürich? Wir haben für dich die preiswertesten ausgesucht.

Bezahlbare Wohnungen in Zürich

Gerade mal 0,07 Prozent der Wohnungen in der Stadt Zürich standen letztes Jahr leer. Tausende Menschen auf Wohnungssuche spüren die prekäre Lage jeden Tag. Wir veröffentlichen hier täglich Wohnungen in Zürich, die vernünftige Mietpreise haben.

Von Anna Shao
teaser-2
Reportage

Geschichten vom Schwamendingerplatz: «Es ist zu laut und zu teuer»

Kaum ein Quartier verändert sich so rasant wie Schwamendingen. Die Einhausung der A1 soll die Lebensqualität im Quartier verbessern, gleichzeitig steigen die Mieten. Wie nehmen Bewohner:innen den Wandel wahr?

Von Noëmi Laux
Bild Mario Fehr ZH24

Die besten Bilder von Mario Fehr und seinen Nummernschildern

Der Zürcher Regierungsrat Mario Fehr hat über die Jahre bereits zahlreiche Autonummernschilder versteigert. Hier zeigen wir dir die besten Fotos.

Von Tsüri.ch

Kommentare