Hier kannst du deine eigenen Maroni sammeln
Bald duftet es auf den Strassen wieder nach gerösteten Maroni. Doch statt für die herbstliche Delikatesse tief ins Portemonnaie zu greifen, könnte man die Kastanien auch selber vom Boden aufsammeln – in der Stadt stehen nämlich bis zu 64 Edelkastanien.
Die Erntezeit der Edelkastanien beginnt Ende September und dauert bis Mitte November – sie hat also kürzlich begonnen. Auf den Stadtzürcher Strassen sind die stacheligen Bällchen bisher jedoch kaum zu sehen, dies dürfte sich in den kommenden Tagen ändern.
Bevor die Saison so richtig durchstartet und der warme Duft von Maroni zum Griff ins Portemonnaie verlockt, sollte man wissen: Es geht auch gratis. In der ganzen Stadt stehen nämlich etwa 64 Edelkastanien, deren Ernte allen frei zur Verfügung steht. Die genauen Standorte der jeweiligen Bäume können auf einer interaktiven Karte gefunden werden. Die sogenannte Maroni-Map ist Teil des Projekts «Stadtzürcher Maroni».
Die Stadt als Garten
Das Projekt wurde vor einigen Jahren von Luis Muheim und Luca Bronzini ins Leben gerufen. Ziel ist es, die bestehenden Edelkastanien bekannt zu machen, neue Bäume zu pflanzen und einen nachhaltigen Konsum von Maronis zu etablieren.
Auf der Projektwebseite heisst es, bei der Pflanzung von Stadtbäumen stehe selten ihre Funktion als Nahrungsquelle im Vordergrund. Meist dienen sie dazu, das Stadtbild aufzuwerten und Schatten zu spenden. Durch Edelkastanien wird die Stadt jeden Herbst plötzlich zum öffentlichen Garten.
Ein grosser Vorteil gegenüber Fruchtbäumen ist, dass sich die Ernte viel nachhaltiger gestaltet. Die Kastanien fallen von selbst vom Baum und signalisieren so ihre Reife. Dank ihrer stacheligen Hülle sind sie zudem gut vor dem Schmutz der Stadt geschützt. Im Gegensatz dazu müssen Früchte in ihrer Reifephase häufig gepflückt werden, ansonsten laufen sie Gefahr, einfach auf dem Asphalt zu verfaulen.
Achtung Verwechslungsgefahr
Sind die Maronen einmal gesammelt, lassen sie sich vielseitig nutzen. Egal ob im Ofen geröstet, als Vermicelle oder zu Mehl verarbeitet. Mit ihrem hohen Anteil an Kohlenhydraten, Vitaminen und Mineralstoffen sind sie ausserdem ein echtes Herbst-Superfood.
Beim Sammeln von Kastanien ist Vorsicht geboten. Unter ihnen verstecken sich nämlich üble Doppelgänger: die Rosskastanien. Während Edelkastanien essbar sind, können Rosskastanien für Menschen giftig sein.
Am besten kann man sie durch ihre Hülle unterscheiden. Rosskastanien haben eine glatte Hülle mit wenigen, dickeren Stacheln. Daher immer Ausschau halten nach Kastanien mit einer stacheligen Hülle, die an einen Igel erinnert. Wer dennoch unsicher ist, kann jederzeit einen Blick auf die Maroni-Map werfen.
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