Geister-Büros in Zürich: Diese 5 Gebäudekomplexe stehen (fast) leer
In der Region Zürich sind über 420’000 Quadratmeter Büroflächen ungenutzt. Neben einzelnen Stockwerken stehen auch ganze Gebäude leer – unter anderem an den beliebtesten Wohnlagen.
Soll die Grossbank UBS in Altstetten einen neuen Büroturm bauen dürfen oder nicht? Über diese Frage muss das Stadtzürcher Stimmvolk am 24. November entscheiden. Während Mitte, Bürgerliche sowie SP sowohl das Bauprojekt als auch die Verlagerung von Arbeitsplätzen aus der Innenstadt begrüssen, argumentieren AL und Grüne dagegen, dass es angesichts des fehlenden Wohnraums nicht angebracht sei, Büros zu realisieren. Ausserdem sei das 108-Meter-Hochhaus unökologisch.
Fakt ist: In der Region Zürich, welche die Stadt, Schlieren, Wallisellen, Kloten und Opfikon/Glattbrugg umfasst, stehen 420’000 Quadratmeter Bürofläche leer. Das zeigt eine Auswertung der Immobilienberatungsfirma Jones Lang Lasalle (JLL) vom Oktober.
Zudem gibt es in der Stadt auch ganze Gebäudekomplexe, die zwar vermietet, aber gar nicht oder nicht vollständig genutzt werden. Hier kommen fünf Geisterhäuser, die entweder noch Mieter:innen suchen oder aus anderen Gründen leer stehen.
Google-Sitz an der Müllerstrasse
In den dunklen Glasscheiben des Bürokomplexes an der Müllerstrasse 16/20 im Kreis 4 spiegelt sich die St. Jakobskirche am Stauffacher. Eigentlich der ideale Standort für die Tausenden Angestellten des Tech-Unternehmens. Doch obwohl das ehemalige Swisscom-Gebäude während den vergangenen zwei Jahren aufwändig saniert wurde, ist Google bis heute nicht eingezogen.
11 Millionen Franken sollen die 15’000 Quadratmeter Bürofläche den Konzern jährlich kosten, heisst es im Tages-Anzeiger. Über die Gründe des aufgeschobenen Einzugs schweigt Google. Und auch die Eigentümerin Swiss Prime Site, der unter anderem der Prime Tower gehört, will sich dazu nicht äussern. Scheinbar ist es der Immobilienfirma egal, ob ihr Gebäude genutzt wird oder nicht – solange das Geld fliesst.
Credit Suisse Hochhaus am Quadroplatz
Im März 2023 besiegelte der Bund den Untergang der Credit Suisse. Im selben Atemzug wurde klar, dass die Grossbank ihre Büros an der Hagenholzstrasse 20-22 im Kreis 11 aufgeben wird. Wie der Blick damals bereits wusste, lief der Mietvertrag für die Einheiten im «Quadro Tower», wie das imposante Hochhaus genannt wird, per Ende Juli 2024 aus.
Seither sind die 36’000 Quadratmeter Fläche ungenutzt. Auf Anfrage bestätigt die Eigentümerschaft, die Pensionskasse BVK, dass man für den gesamten Turm noch immer Nachmieter:innen sucht.
Messeturm an der Leutschenbachstrasse
In Oerlikon gehen die Geister um. Erst vor wenigen Monaten wurde der Messeturm in Zürich Nord fertiggestellt. Was dem 22’000 Quadratmeter grossen Bürokomplex fehlt, sind Mieter:innen. Laut Webseite stehen noch immer 14 Geschosse von insgesamt 20 leer. Andere sind reserviert oder nur teilweise vermietet.
Ein Problem darin sieht die Eigentümerschaft des 90-Meter-Riesen an der Leutschenbachstrasse 40 nicht: «Wir finanzierten den Bau fast komplett mit Eigenkapital», so Henrik Jason Stump von der Firma Stump + Partner gegenüber dem Tages-Anzeiger. Dadurch entstünden bei Leerstand kaum Kosten.
Büropalast am General-Guisan-Quai
Ein ähnliches Schicksal wie das Gebäude an der Müllerstrasse hat das denkmalgeschützte Geschäftshaus Schader am General-Guisan-Quai im Kreis 2. Es gehört der Zurich Versicherung und wurde vor zwei Jahren komplett saniert. Verschiedene Medien berichteten in der Vergangenheit davon, dass auch hier Google für die Geisterstimmung verantwortlich sei.
Auf Anfrage heisst es seitens der Medienstelle, man werde wie üblich beim Einzug der Google-Mitarbeitenden informieren. Mehr will der Tech-Gigant dazu nicht sagen. Wie viele Quadratmeter an bester Lage – inklusive Seeblick – ungenutzt bleiben, ist unklar. Angesichts der beträchtlichen Grösse der Immobilie werden es kaum weniger sein als bei seiner Schwester im Kreis 4.
«SkyKey» an der Hagenholzstrasse
Der Fall des imposanten Glasbaus an der Hagenholzstrasse 60 in Oerlikon ist etwas ungewöhnlich, denn eigentlich werden die Büros an die Zurich Versicherung vermietet und teils auch genutzt. Trotzdem würden viele Flächen nicht in Gebrauch sein, heisst es auf Inside Paradeplatz. Der Grund: Homeoffice sei bei den Mitarbeitenden beliebt.
Ein Grossteil der über 40’000 Quadratmeter bleibt deshalb verwaist. Vergangenen Sommer suchte die Versicherung nach Untermieter:innen. Mittlerweile hätte zwar ein Teil der 2400 Arbeitsplätze wieder besetzt werden können, so der Mediensprecher auf Anfrage. Doch noch sei nicht alles wieder vermietet. Man stehe mit interessierten Firmen in Kontakt.
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