Erdogan sei Dank: Graffitis werden endlich wie Kunst diskutiert

<!--more--> Den Start machte dieser Facebookpost vom Dienstagabend. Er zeigt ein vollgesprayter S-Bahnzug auf dem steht: «Erdogan + Ziegen = True Love» <iframe style="border: none; overflow: hidden;" src="https://www.facebook.com/plugins/post.php?href=https%3A%2F%2Fwww.facebook.com%2Fpermalink.php%3Fstory_fbid%3D1034120520007789%26id%3D337250263028155&amp;width=500" width="500" height="421" frameborder="0" scrolling="no"></iframe><br><br> Das Foto geht sofort viral und wurde inzwischen auf verschiedenen Seiten und privaten Profilen mehrere tausend Male geteilt und kommentiert. Klar, die Themen Zensur und Erdogan haben diese Woche nach dem Zwischenfall in Genf auch die Schweiz erfasst.<br><br> Wie SBB-Chef Andreas Meyer, sehen die meisten Betrachter auch dieses Graffitis als Vandalismus und Verletzung von fremdem Eigentum an.<br><br> https://twitter.com/metamythos/status/725258023510368256<br><br> https://twitter.com/samsteiner/status/725291521193431040<br><br> Die Ernsthaftigkeit, Differenziertheit und Heftigkeit, mit welcher nun über das Graffiti und dessen Aussage debattiert wird, ist für Schweizer Verhältnisse neu. Selbst Sprayer distanzieren sich immer wieder von der Behauptung, ihre Werke seien politisch. Zumindest die True Love-Crew kann das nun nicht mehr.<br><br> In den sozialen Medien findet tatsächlich eine Diskussion über den Inhalt und die Aussage eines Graffitis statt!<br><br> Dabei gibt es drei Positionen: Graffitis sind grundsätzlich blöd, dieses Graffiti ist supermegatoll und dieses Graffiti ist den Türken gegenüber diskriminierend.<br><br> [caption id="attachment_6942" align="aligncenter" width="749"]<a href="https://www.facebook.com/photo.php?fbid=1025188317573532&amp;set=a.106394889452884.12015.100002471209515&amp;type=3&amp;theater"><img class="wp-image-6942 size-full" src="https://tsri.ch/media/uploads/2016/04/13103542_1025188317573532_3500549901190926430_n.jpg" alt="13103542_1025188317573532_3500549901190926430_n" width="749" height="286" /></a> Screenshot Facebook[/caption]<br><br> Auch dieser Post zielt genau in diese Richtung und löst in den Kommentaren heftige Reaktionen aus:<br><br> https://www.facebook.com/dominik.gross/posts/10207855551219013<br><br> Egal welche der beiden letzten Positionen jemand vertreten mag: Es findet eine öffentliche Debatte rund um ein aktuelles politisches Thema statt. Dabei geht es nicht etwa um Belanglosigkeiten, sondern um das grundsätzliche Verständnis von Staat, Medien und Kunst. Diese wurde nicht etwa von Leitmedien, Intellektuellen, Politikern oder etablierten Künstlern ausgelöst.<br><br> Nein, ausgerechnet ein illegales Graffiti auf einer Zürcher S-Bahn bringt die Diskussion so richtig zum Laufen und befreit die heimische Streetart so zumindest für einen kurzen Moment von ihrem dunklen Ruf.<br><br> <script src="//cdn.playbuzz.com/widget/feed.js" type="text/javascript"></script> <div class="pb_feed" data-embed-by="751d03db-a741-4c03-aa51-ab8d29e87a43" data-game="/simonj16/erdogan" data-recommend="false" data-game-info="false" data-comments="false" data-shares="false"></div>

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Simon Jacoby

An der Universität Zürich hat Simon Politikwissenschaften und Publizistik studiert. Nach einem Praktikum bei Watson machte er sich selbstständig und hat zusammen mit einer Gruppe von motivierten Journalist:innen 2015 Tsüri.ch gegründet und vorangetrieben. Seit 2023 teilt er die Geschäftsleitung mit Elio und Lara. Sein Engagement für die Branche geht über die Stadtgrenze hinaus: Er ist Gründungsmitglied und Co-Präsident des Verbands Medien mit Zukunft und macht sich dort für die Zukunft dieser Branche stark. Zudem ist er Vize-Präsident des Gönnervereins für den Presserat und Jury-Mitglied des Zürcher Journalistenpreises. 2024 wurde er zum Lokaljournalist des Jahres gewählt.

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