Ein Jahr Hasan: Das Winti-Kultsandwich erobert Oerlikon
Das beste belegte Brot in Winterthur ist vielleicht sogar das beste im ganzen Kanton. Seit einem Jahr gewinnt das Hasan-Sandwich auch in Oerlikon an Beliebtheit.
Es ist Mittagszeit und Elif Kandil hat alle Hände voll zu tun. Die Schlange hungriger Gäst:innen erstreckt sich von der Theke bis zur Eingangstür, doch die erfahrene Gastronomin lässt sich nicht aus der Ruhe bringen.
«Käse, Feta, Halloumi oder Mozzarella?», fragt sie geduldig, bevor sie das Sandwich in einem der drei Öfen knusprig bäckt. Kandil versteht ihre Sandwiches als Genussmoment im Alltag und ist stolz auf die Qualität, die sie bietet.
Vor einem Jahr eröffnete sie im Kreis 11, zwischen Seebach und Oerlikon, eine zweite Filiale von Hasans Sandwiches. Der Vermieter trat damals auf sie zu, überzeugt davon, dass das Kultsandwich eine Bereicherung für das Viertel sein würde. Es sollte neuen Schwung in die Gegend bringen, die bislang kulinarisch nur wenig Auswahl bot.
Winterthurer Original
In Winterthur ist das Kultsandwich von Elifs Bruder Hasan Kandil kaum wegzudenken und erfreut sich an vielen Fans. Ob Studierende, Berufstätige oder Anwohnende – alle kehren immer wieder zurück.
Seine Schwester setzt diese Erfolgsgeschichte in Oerlikon fort und gewinnt auch hier eine wachsende Stammkundschaft für sich. Der Name ist geblieben und hat sich inzwischen auch an der Schaffhauserstrasse zum Quartiertreffpunkt etabliert.
Nach 14 Jahren in Winterthur fiel es Kandil schwer, das vertraute Umfeld zu verlassen. Anfangs war sie skeptisch, als Hasan sie ermutigte, eine eigene Filiale in Oerlikon zu eröffnen. «Als ich hier angefangen habe, weinte ich jeden Tag und rief im Hasan-Winterthur an, um ihnen zu sagen, dass ich sie vermisse», erinnert sich Kandil. Heute ist sie stolz darauf, wie sich das neue Restaurant entwickelt hat.
Zwei Studenten kommen durch die Tür. Kandil erkennt Jakob direkt und freut sich über das Winterthurer Gesicht. Er hat seinen Oerlikoner Studienfreund Aurelius besucht und zeigt ihm, was ihm bis heute entgangen ist. Jakob nimmt das Gleiche wie immer und Aurelius freut sich über die Beratung von Kandil. Sie rät ihm, einen anderen Käse zu nehmen: «Mozzarella passt nicht so gut zum Roastbeef», so ihre Begründung.
Oerlikoner «Sandwichkönigin»
Im neuen Quartier musste Kandil sich erst beweisen, damit die Gäst:innen nicht mehr nur durch das Fenster spähen, sondern das Essen auch probieren.
Doch schon nach kurzer Zeit sei die Skepsis der Oerlikoner:innen gewichen und die Mundpropaganda der Sandwiches haben begonnen, sagt Kandil. Heute wirkt es fast so, als wäre Elif Kandil schon immer die «Sandwichkönigin» gewesen.
So ähnlich lief es in den 1990er-Jahren auch bei Hasan Kandil in Winterthur, wie die NZZ weiss. Er war eigentlich Gemüseverkäufer und wechselte sein Geschäftsmodell. An seinem ersten Tag habe er viel gewartet und gerade mal ein Sandwich verkauft. Doch schon nach nicht mal zwei Monaten standen die Menschen bis auf die Strasse vor seinem Laden und warteten auf das seither beste Sandwich der Stadt.
Die beiden Studis sitzen draussen am Tisch und sind inzwischen fast fertig mit Essen. Aurelius Fazit: «Es schmeckt super, ist gesund und fühlt sich wie so entschleunigtes Fastfood an.» Nach dem Essen serviert das Hasan-Team den beiden Schwarztee. Aurelius plant bereits seinen nächsten Besuch bei der Sandwichkönigin von Oerlikon.
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