Doctor Strange: Der schrägste aller Marvelhelden
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Panisch versucht die Notfallärztin, das Leben ihres Patienten zu retten. Stephen Strange (Benedict Cumberbatch) liegt vor ihr auf dem Operationstisch, in seiner Brust klafft eine tiefe Wunde. Während sie versucht, das Blut aus seinem Herzen abzusaugen, geht um sie herum Seltsames vor sich. Da ruckelt die OP-Leuchte wie von selbst, oder erzittert plötzlich der Medikamentenschrank. Was die Ärztin als Normalsterbliche nämlich nicht sehen kann: Während sie an Stranges Herz operiert, liefert sich sein Astralkörper einen Faustkampf mit dem Astralkörper eines Bösewichts. Und so erzittert der Schrank, wenn in der Geisterwelt einer mit voller Wucht dagegen knallt.
Szenen wie diese machen «Doctor Strange» zum kreativen Höhepunkt der Superheldenwelle. Der Doktor bewegt sich in der Welt der Magie, der Geister und fremden Dimensionen. Hier geht es nicht einfach darum, ob nun Thor oder Iron Man härter zuschlagen kann, sondern darum, wer sich am schlausten dabei anstellt, die Naturgesetze zu verbiegen. Schon in den Comics war Doctor Strange stets der durchgeknallteste von allen Marvelhelden. Steve Ditko erdachte ihn sich 1963 und liess sich dabei vom aufkommenden Interesse an östlicher Mystik inspirieren. Der Comic-Künstler tobte sich so richtig aus, wenn er Strange in andere Existenzebenen schickte, wo sein Held surreale Landschaften bereiste und seltsamen Kreaturen begegnete. Stranges psychedelische Abenteuer waren ein Hit unter Studenten und Hippies.
Zum Glück bleibt der Film dieser Vision treu. Zu Anfang ist Strange ein begnadeter Chirurg, seinen ruhigen Händen zum Dank. Ein Autounfall beendet jedoch seine Karriere. Da die westliche Medizin seine verkrüppelten Hände nicht heilen kann, wendet er sich gen Osten: In Nepal tritt er einem Kloster bei, wo ihn eine uralte Zauberin (Tilda Swinton) in die Geheimnisse der Magie einführt. Zunächst hofft Strange bloss auf Heilung, ist aber bald gezwungen, sich mit dem üblen Kaecilius (Mads Mikkelsen) zu messen. Dieser hat sich mit einem mächtigen Dämon aus einer anderen Dimension verbündet, der die Erde schlucken möchte. Die Heimat dieses Dämons gleicht einem schlechten LSD-Trip, eine wahre Höllenvision – eines der vielen spektakulären Bilder in diesem Film. Nun könnte man sich als aufgeklärter Mensch wahlweise über das ganze Esoterik-Geschwurbel aufregen, oder über die Aneignung östlicher Kultur durch Hollywood. Allerdings gehen die Filmemacher mit einer selbstbewussten Ironie zu Werke, die wahnsinnig charmant ist. Da hält zum Beispiel einer der Klosterlehrer dem Neuling Strange einen Zettel hin. «Shambala» steht darauf geschrieben. «Was ist das, mein Mantra?», fragt Strange. Daraufhin der Lehrer: «Nein, das Wifi-Passwort. Wir sind ja keine Wilden.»
Titel: Doctor Strange Regie: Scott Derrickson Drehbuch: Jon Spaihts, C. Robert Cargill, Scott Derrickson USA 2016, 120 Min. Läuft ab dem 27. Oktober im Kino Bild von Disney
Diese Besprechung ist von Gregor Schenker vom Kulturmutant. Dort hat er auch einen Comic über den Film veröffentlicht.
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