Badmintonhalle «Yonex» im Kreis 5 soll Velobrücke weichen

Wegen einer geplanten Velobrücke zwischen dem Zürcher Kreis 4 und 5 könnte die Sporthalle an der Geroldstrasse bis ins Jahr 2030 abgerissen werden. Die Betreiber wehren sich – und fordern einen Kompromiss.

Badmintonhalle «Yonex»
Wegen der zu engen Platzverhältnisse zwischen der Halle und dem Eisenbahnviadukt müsste die Sporthalle Platz machen. (Bild: Anna Shao )

Die Badmintonhalle «Yonex» im Zürcher Kreis 5 ist für viele Sportbegeisterte ein fester Bestandteil des Quartiers. Seit über 28 Jahren bietet sie Platz für Hobby- wie Profispieler:innen, Kindertrainings, Turniere und kulturelle Veranstaltungen. Nun droht dem Treffpunkt das Aus. Der Grund: Die geplante Velobrücke, die ab 2034 den Kreis 4 mit dem Kreis 5 verbinden soll.

Mit dem 80 Millionen teuren Projekt will die Stadt einen durchgängigen Veloweg vom Areal an der Geroldstrasse bis zur Lagerstrasse beim Gleisbogen schaffen. Mit einer Länge von 530 Metern über die SBB-Gleise wird die Franca-Magnani-Brücke zur längsten Velobrücke der Stadt. 

Brücke soll weniger steil werden

Doch laut dem Tiefbauamt der Stadt Zürich muss die Brücke an die Richtlinien der Velovorzugsrouten angepasst werden. «Der ursprüngliche Abgang der Brücke hatte ungenügende Kurvenradien und Sichtweiten. Zudem war die Rampe im Wettbewerbsprojekt gemäss den Standards des Veloverkehrs vom Kantons Zürich zu steil», erklärt die Medienverantwortliche auf Anfrage. Deswegen solle die Neigung von rund zehn auf sechs Prozent abgeflacht werden, was wiederum mehr Platz bedarf.

Was nach einer technischen Kleinigkeit klingt, hat für «Yonex» vielleicht drastische Konsequenzen. Durch die geringere Neigung benötigt die Rampe mehr Raum. Der ohnehin enge Zwischenraum zwischen dem Eisenbahnviadukt und der Sporthalle wird damit zu schmal. Gemäss den Plänen ist deshalb ein Abriss des Gebäudes eine plausible Lösung, so das Tiefbauamt.

«Es braucht einen Kompromiss»

Im Frühling kam dann die Ankündigung des geplanten Abriss per E-Mail von der zuständigen Stadträtin Simone Brander (SP). Doch die Betreiber der «Yonex»-Halle, Philipp Kurz und Thomas Münzner, liessen die Nachricht nicht auf sich sitzen. «Wir haben sofort interveniert, und kurz darauf kam das Tiefbauamt für ein Gespräch zu uns in die Sporthalle», erzählt Kurz. Seither arbeite das Amt an einem möglichen Plan B.

Wie dieser neue Plan aussehen könnte und was die möglichen Auswirkungen auf die Badmintonhalle sein werden, sind gemäss dem Tiefbauamt jedoch noch offen.

Für Kurz ist Abwarten jedoch keine Option: «Wenn jemand uns eine Pistole an den Kopf hält, gibt es keinen Grund zum Schweigen.» Deshalb wandten sich er und sein Geschäftspartner an die Öffentlichkeit. Einen Kampf gegen die Stadt sei aussichtslos – das habe man ihnen auch direkt so mitgeteilt. Da das Grundstück der Stadt gehöre. Dennoch setzen die Betreiber auf ihr Netzwerk: Rund 29'000 registrierte Spieler:innen zählt die Halle.

Widerstand gegen die Brücke selbst kommt von ihrer Seite nicht. Im Gegenteil: «Wir begrüssen solche Projekte. Unsere Kundschaft kommt ebenfalls viel mit dem Velo», sagt Kurz. «Aber es braucht einen Kompromiss.»

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Sophie Wagner

Ausbildung als Polygrafin EFZ an der Schule für Gestaltung in Bern und aktuelle Studentin Kommunikation mit Vertiefung in Journalismus an der ZHAW Winterthur. Einstieg in den Journalismus als Abenddienstmitarbeiterin am Newsdesk vom Tages-Anzeiger, als Praktikantin bei Monopol in Berlin und als freie Autorin beim Winterthurer Kulturmagazin Coucou. Seit März 2025 als Praktikantin bei Tsüri.ch

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Kommentare

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04. Juni 2025 um 16:19

80mio für 3 Minuten

80 mio für ein Velo-/Fussgängerbrücke? Ist diese Stadt wannsinnig? 3 minuten entfernt ist ein 4(!) Spurrige Einrichtung für Fahrräder, Schon gebaut (Langstrasseunterführung, mit anschliessenden Tagfahrverbotszone). Fussgänger gehen nicht so weit zu Fuss (ausser Hooligans und Konzertgänge). Es gibt an keine Punkt dieser Brücke eine Einrichtung für Velo (Vorzugsroute). Die nächste ist beim Hard (Bullingerstrasse). Vielleicht wäre es ein Stück weiter bei den nun geschlossenen Schlachthof-Areal neben den Duttweiler-Brücke besser aufgehoben wo es ein Anschluss finden könnte am Turbinenplatz - Ampèresteg, und 80mio Sinnvoler investiert (als ein arbeitsweg für den PJZ).