100 Jahre Letzigrund: 7 überraschende Fakten

Das grösste Stadion in Zürich feiert am 20. September runden Geburtstag. Wie ist das Stadion entstanden, welche Promis waren schon dort und welches war das lauteste Konzert? Sieben überraschende Fakten zum «Letzi».

Stadion Letzigrund
Die 31 Scheinwerfer verliehen dem Letzigrund den Spitznamen «Geburtstagstorte». (Bild: Stadt Zürich)

In den vergangenen hundert Jahren hat sich das Stadion Letzigrund von einer schlichten Sportanlage zu einer Bühne von internationaler Bedeutung entwickelt. Es fielen Weltrekorde, bedeutende Fussballspiele wurden ausgetragen und Superstars gefeiert. 

Am grossen Jubiläumsfest vom 20. September lädt eine Sonderausstellung das Publikum dazu ein, die Höhepunkte des Letzigrunds noch einmal zu erleben. Wir haben die interessantesten Fakten aus der langen Geschichte zusammengetragen.

1. Als der FCZ noch Eigentümer war

Anfang der 1920er Jahre hatte der FCZ, der damals noch ein polysportiver Verein war, endgültig die Nase voll: Er wollte ein eigenes Stadion. So kam es, dass der Verein ein Feld zwischen den heutigen Quartieren Hard und Altstetten pachtete. Prompt entstand 1925 zwischen einer Krankenstation, einem Bauern- und dem noch heute existierenden Schlachthof das Stadion Letzigrund. Gefeiert wurde die Eröffnung am 22. November mit dem ersten Stadtderby im neuen Stadion – das Spiel endete mit einem Unentschieden (2:2). Ein Jahr später wurde dann auch noch der erste Cupfinal in der Geschichte des Schweizer Fussballs im Letzi ausgetragen.

Mit der Zeit sah sich der Verein mit steigenden Kosten konfrontiert. Unter anderem musste eine neue Tribüne gebaut werden, nachdem die Holztribüne 1929 abgebrannt war. So führte die wirtschaftliche Lage dazu, dass der FCZ das Stadion zehn Jahre nach seiner Eröffnung an die Stadt abtreten musste. Zu diesem Zeitpunkt lösten sich die bis dahin zugehörigen Sportarten Leichtathletik, Rudern, Boxen und Hockey vom Verein und wurden selbstständig. 

2. Das Letzi ohne Grund

Lange bevor die Mitglieder des FCZ mit dem Bau des ehemaligen Stadions begannen, stand auf dem flachen Gebiet im Mittelalter eine Burg, die als Talsperre diente. Im Alemannischen wurden diese Burgen «Letze» und in der Schweiz «Letzi» genannt. Zweck des Letzi war es damals, den Zugang zum Tal zu versperren und als Verteidigungsanlage zu dienen. Wege blockieren und Angriffe abwehren – kein Zufall also, dass das Fussballstadion den Namen behielt.

3. Propaganda im Letzigrund

Während des Zweiten Weltkriegs führte die nationalsozialistische Organisation «Deutsche Kolonie» im Ausland propagandistische Veranstaltungen durch. 1941 nutzten sie auch das Letzigrund für einen Anlass und richteten dort ein «Sportfest für Reichsdeutsche in der Schweiz» aus. Trotz öffentlicher Proteste fanden ähnliche Nazi-Veranstaltungen mehrfach in der ganzen Schweiz statt.

4. Architektur zum Anbeissen

Damit drei Spiele der Männer-Europameisterschaft 2008 im Letzigrund stattfinden konnten, brauchte das Stadion Letzigrund eine Komplettsanierung. Nach der 78. Ausgabe des Weltklasse Zürichs, begannen im August 2006 schliesslich die Bauarbeiten des neuen Stadions. Nach einer rekordverdächtigen Bauzeit von nur 22 Monaten konnte das Stadion Letzigrund wie geplant im Sommer 2007 eröffnet werden. 

Für den Neubau des Letzigrunds wurde das Stadion etwa sieben Meter in die Tiefe versetzt, wodurch mehr Raum für Sitzplätze entstand. Laut den Architekt:innen Bétrix & Consolascio sowie Frei & Ehrensperger, die sich für den neuen Look des Letzigrunds verantwortlich zeichneten, sollte sich das Stadion zusätzlich durch die tiefere Lage unauffällig in das Stadtbild einfügen. Aufgrund der 31 Scheinwerfer erhielt das Letzigrund den Spitznamen «Geburtstagstorte».

Stadion Letzigrund
Das alte Stadion Letzigrund mit Tribünen, die in die Höhe schiessen. (Bild: ETH Bildarchiv / Heinz Leuenberger)

5. Die Weltrekordfabrik

Im Jahr 1928 fand im alten Letzigrund zum ersten Mal die Weltklasse Zürich statt. Damals war die Veranstaltung noch als internationales «Leichtathletik-Meeting» bekannt.

Insgesamt wurden bisher 25 Weltrekorde im Stadion Letzigrund aufgestellt. Die ersten zwei Weltrekorde knackte der deutsche Hürdenläufer Martin Lauer im Jahr 1959. Ein Jahr später absolvierte der ebenfalls deutsche Armin Hary den 100-Meter-Lauf zum ersten Mal in 10 Sekunden und wurde damit zur Legende. Der letzte Rekord wurde 2009 von der russischen Stabhochspringerin Yelena Isinbayeva aufgestellt: Sie katapultierte sich über eine 5,06 Meter hohe Latte.

6. Laut, Lauter, Letzigrund

In den 1990er-Jahren wurde das Letzigrund erstmals zur Bühne für Open-Air-Konzerte umgebaut. Den Anfang machte 1996 die Rockband Bon Jovi und ebnete damit den Weg für weitere internationale Musikgrössen wie den Rolling Stones, AC/DC und zuletzt auch Taylor Swift und Ed Sheeran. 

Über das bisher lauteste Konzert gibt es vom Stadionmanagement keine offiziellen Angaben. Doch auf Facebook wurde darüber spekuliert, dass die Doppelkonzerte der in Verruf geratenen deutschen Band Rammstein im Jahr 2022 diesen Titel für sich beanspruchen könnten – angeblich war das Dröhnen bis nach Dübendorf zu hören.

Im kommenden Jahr wird die Metalband Metallica erstmals im Letzigrund auftreten. Ob deren Klänge ebenfalls über die Stadtgrenzen hinausreichen werden?

7. Promis zu Besuch

Das Letzi bietet bei Konzerten Platz für 50’000 Besucher:innen und bei Fussballspielen und anderen Sportevents für 25’000. In den Rängen und der VIP-Loge finden sich auch immer wieder prominente Gäste. So verfolgte etwa Prinz William zuletzt das Frauen-EM-Spiel England gegen die Niederlande im Stadion.

Tennislegende Roger Federer war gleich zweimal zu Besuch: Beim Coldplay Konzert stand er gemeinsam mit der Band auf der Bühne und gab mit einer Rassel den Takt an, während er sich beim Auftritt von Taylor Swift hingegen etwas zurückhielt – einzig ein Selfie mit der Sängerin bestätigte seine Anwesenheit.

Ohne Deine Unterstützung geht es nicht.

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Medien. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Mittlerweile sind 2600 Menschen dabei und ermöglichen damit den Tsüri-Blick aufs Geschehen in unserer Stadt. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 3000 – und mit deiner Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für Tsüri.ch und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 8 Franken bist du dabei!

Jetzt unterstützen!
tracking pixel

Das könnte dich auch interessieren

Kommentare