Tipps fürs Wochenende: Brotfestival oder Fête de la Solidarité
Zum ersten Mal findet dieses Wochenende in Zürich ein Festival ganz im Zeichen des Brotes statt. Wer es lieber literarisch oder lauter mag, findet beim «Zürich liest» oder bei einer Jubiläumsparty in der Roten Fabrik spannende Alternativen.
Mühle Tiefenbrunnen: Zürich feiert Brot
Es ist eine Premiere: Zum ersten Mal findet in Zürich ein Brotfestival statt, kein Witz. Unter dem Titel «Festival der Zürcher Brotkulturen» öffnet am Samstag das Kulturareal Mühle Tiefenbrunnen seine Türen.
Die Besucher:innen erwartet dichtes Programm: Auf dem Markt wird alles Gebackene von lokalen Bäckereien wie der Backbar, Boma Bakery oder bread.love angeboten. Auch andere regionale Produktionsstätten bieten ihre Spezialitäten an.
Wer tiefer in die Welt des Brots eintauchen möchte, kann in Workshops Sauerteigstarter ansetzen oder lernen, Zimtschnecken zu backen. Abgerundet wird der Tag durch Talks, Experimente und Filmvorführungen.
Der Zugang zum Markt ist kostenlos, für alle weiteren Programmpunkte können Festivalbändeli für 15 Franken oder einzelne Tickets erworben werden.
Rote Fabrik: Zürich feiert «La Fête de la Solidarité»
Zum zweiten feiert Zürich dieses Wochenende sein solidarisches Engagement im Bereich der Migration.
Es fallen gleich drei grosse Jubiläen zusammen: 40 Jahre Freiplatzaktion Zürich, 25 Jahre Solidarité Sans Frontières und 20 Jahre Sans-Papiers Anlaufstelle Zürich. Reichlich Gründe genug für eine dicke Fete in der Roten Fabrik kommenden Samstag.
Am frühen Abend stellen sich Organisationen aus den Bereichen Migration, Bildung, Menschenrechte und Antirassismus vor. Daraufhin schlägt ein Podium den grossen Bogen, SP-Kantonsrätin Mandy Abou Shoak hält eine Keynote, danach gibt es drei Live-Konzerte und verschiedene DJ-Gigs bis spät in die Nacht.
Für Menschen mit F, N oder ohne Ausweis ist der Eintritt gratis. Alle weiteren Infos findest du hier.
Zürich feiert Literatur
Diese Tage findet die 15. Ausgabe von «Zürich liest» statt. Das haben wir als Anlass dafür genommen, Martin Walker, Leiter des Festivals, einige Fragen zu stellen. Wir wollten unter anderem wissen, wie er die Zürcher Literaturszene einschätzt, ob die Jungen noch lesen und welche Highlights ihn dieses Jahr besonders begeistern.
«Gerade hat Dorothee Elmiger den Deutschen Buchpreis gewonnen. 2022 gewann Kim de l’Horizon, 2010 Melinda Nadj Abonji. Das bedeutet etwas!», sagt Walker. Zürich habe Autor:innen, die weit über die Landesgrenzen bekannt seien, und engagierte Buchhandlungen, die sich wie Trüffelschweine durchs riesige Angebot graben würden.
Die Jungen würden seiner Meinung nach weiterhin viel lesen, wie das boomende Genre Young Romance zeige.
Für die diesjährige Festivalausgabe empfiehlt Walker: «Den Auftritt von Leif Randt, den grossen Jubiläumsabend mit Franz Hohler, Fatima Moumouni, Martina Clavadetscher, Nora Osagiobare, Lia Maria Neff und Michael Fehr sowie den Rap-Talk mit Gimma und Soukey, die über Rap als widerständige Kunstform sprechen.»
Rest der Woche
- Konzert: Heute Abend betritt der Zürcher Rapper Danase mit den Tru Comers aus Biel die Bühne des Exils. Zusammen präsentieren sie Tracks aus ihrem Album «Premium 98» – mit klassischen Oldschool-Beats, raffinierten Reimketten und ironischer Hochnäsigkeit.
- Film: Auf der Stadionbrache Hardturm wird morgen Abend kostenlos der Dokumentarfilm Sama gezeigt. Er erzählt die Geschichte von Hiba, einer syrischen Geflüchteten, und Sabine, einer libanesischen Einheimischen, die im Bekaa-Tal durch das Klettern zu «Einheit und Stärke gefunden haben». Den für die Projektion benötigten Strom erzeugt das Publikum mit Velos selbst.
- Essen: In der Bar Exer hat sich ein vietnamesisches Restaurant eingemietet, das letzte Woche aufgemacht hat. Auf der Karte stehen Frühlingsrollen, Shrimp-Omeletten und vietnamesische Nudelsuppen. Laut einem Insta-Post soll es auch ein Mittagsmenü geben.
- Performance: Am Donnerstag feiert im Theater Neumarkt die Performance «Verschwommener Mond. Trauma und Demokratie» von Zarina Tadjibaeva und Julia Skof Premiere. Gemeinsam mit ihrem Team erforschen die Zürcher Künstlerinnen, wie kollektive und persönliche Traumata unsere Wahrnehmung verzerren und demokratische Prozesse erschweren.
- Theater: Am Freitagabend wird im Schiffbau das Stück «UNFILTERED!» uraufgeführt. Dabei geht es um eine fiktive Datingshow, in der junge Menschen zwischen Oberflächlichkeit, Rassismus und echten Gefühlen ihren eigenen Weg zur Liebe suchen. Eine Produktion des Jungen Schauspielhaus, Regie führt Mable Preach.
- Tanzen: In der Zentralwäscherei läuft am Samstag wieder eine Ausgabe der Eventreihe Tilt. Das bedeutet: Eine ganze Nacht lang feine elektronische Musik, leichtfüssiges Tänzeln bis Raven und genug Raum, um sich gehen zu lassen. Laut Flyer kursieren ausserdem Gerüchte über ein neues Soundsystem in der Kleinwäscherei …
- Lesung: Die deutsche Bestsellerautorin Caroline Wahl polarisiert – und gerade das kann es spannend machen, ihr zuzuhören. Nächsten Dienstag spricht sie im Zürcher Volkshaus mit Peer Teuwsen, Leiter Kultur der «NZZ am Sonntag», über ihr Schreiben, ihre Inspirationsquellen und den Erfolg ihrer bisherigen Bücher.
- Tanzbegeisterte gesucht: Was bedeutet für dich «Familie» und wer gehört dazu? Wenn du Lust hast, dieser Frage tänzerisch nachzugehen, könnte das Stück «Family Matters» etwas für dich sein. Im Rahmen von «Zürich tanzt» werden aktuell motivierte Tänzer:innen gesucht. Hier gibt’s alle Infos.
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Studium der Politikwissenschaft und Philosophie. Erste journalistische Erfahrungen beim Branchenportal Klein Report und der Zürcher Studierendenzeitung (ZS), zuletzt als Co-Redaktionsleiter. Seit 2023 medienpolitisch engagiert im Verband Medien mit Zukunft. 2024 Einstieg bei Tsüri.ch als Autor des Züri Briefings und Berichterstatter zur Lokalpolitik, ab Juni 2025 Redaktor in Vollzeit. Im Frühjahr 2025 Praktikum im Inlandsressort der tageszeitung taz in Berlin.