So kannst du dich auch ohne Schweizer Pass engagieren

In einer Demokratie drückt sich Aktivismus oft in Form von politischem Engagement aus. Doch nicht alle können in der Politik gleichermassen mitmischen: Personen ohne Schweizer Pass haben oft das Nachsehen. Kein Grund, nicht trotzdem aktivistisch tätig zu werden, wie dieses Listicle zeigt.

Mood image for So kannst du dich auch ohne Schweizer Pass engagieren
Auch seine Fähigkeiten weiterzugeben, ist eine Art von aktivistischem Handeln. (Foto: Elio Donauer)

Aktivismus und Engagement wird oft auch mit politischer Partizipation gleichgesetzt. Denn wer nachhaltig etwas verändern will, wird früher oder später merken: Der einfachste Weg dafür ist, Teil der Politik zu werden. Doch dieser Weg steht nicht allen frei; Personen ohne Schweizer Pass können ihre Anliegen nicht durch ein politisches Amt oder einen Vorstoss in die institutionelle Politik bringen – geschweige denn über die grossen Fragen in der Demokratie entscheiden. Das Stimmrecht für Personen mit Migrationshintergrund können wir leider nicht einführen, wir zeigen dir aber auf, bei welchen Organisationen, Kollektiven und Parteien du dich auch ohne Schweizer Bürgerrecht engagieren kannst.

1. In einer Partei aktiv werden

Es mag im ersten Moment erstaunen, aber du kannst dich auch ohne Schweizer Bürgerrecht aktiv am politischen Geschehen beteiligen. Vielen Parteien in der Stadt Zürich ist es nämlich egal, welchen Pass du hast. Zwar kannst du nicht für den Gemeinderat kandidieren oder ins Parlament gewählt werden, aber um Unterschriften sammeln zu gehen, Aktionen zu organisieren oder Wahlkampf zu betreiben, musst du keinen roten Pass haben. Und auch solche Tätigkeiten müssen gemacht werden, um Politik zu betreiben. Und Parteien freuen sich in der Regel über jede Art von Mithilfe. Einziger Haken: Bei einigen kostet die Mitgliedschaft.

2. Den interkulturellen Austausch mitfördern

Für Neuankömmlinge ist es nicht immer einfach, Anschluss zu finden. Vielleicht hast du damit bereits selber Erfahrungen gemacht oder kennst Personen, die sich in dieser Situation befanden/befinden. Es gibt aber in der Stadt Zürich Angebote, die sich dem Problem annehmen und sich für einen interkulturellen Austausch einsetzen – denn das ist wichtig, um einander zu verstehen und die Gesellschaft einen Schritt weiter zu bringen. Eines davon ist zum Beispiel das Projekt JASS, welches die Vision einer inklusiven Gesellschaft verfolgt. Du willst dich auch gegen Diskriminierung, Rassismus, Stereotypisierungen einsetzen? Dann schau mal bei diesen Projekten vorbei:

3. Menschen in schwierigen Lebenslagen unterstützen

Manchmal spielt das Leben nicht so, wie man es sich vorstellt. Es reicht ein Schicksalsschlag und es dreht sich alles um 180 Grad. Nicht selten fallen Menschen in schwierigen Lebenslagen durch die Lücken unseres Sozialsystems und bekommen nur wenig Unterstützung im Alltag. Zivilgesellschaftliche Institutionen gelten in solchen Fällen als wichtige Anlaufstellen. Die meisten von ihnen zählen auf den Einsatz von Freiwilligen. Egal, ob für Familien mit schwerkranken Kindern einkaufen gehen, Menschen bei der Stellensuche unterstützen oder mit Senior:innen einen Spaziergang machen, dein Engagement hat einen direkten Einfluss auf unsere Gesellschaft.

4. Lehren und lernen

Du, wir und ich haben nie ausgelernt. Denn es gibt unzählige Dinge, die es auszuprobieren gilt: Sei es ein Musikinstrument, ein Sport oder eine Sprache. Gerade letzteres ist für einige Menschen in Zürich doppelt so schwierig, weil sie sich ihre neue Heimat nicht ausgesucht haben. Übersetzungsarbeit ist in solchen Fällen nicht nur auf sprachlicher Ebene, sondern oft in kultureller Hinsicht gefragt. Doch Skill-Sharing ist auch sonst eine gute Option, um sich aktivistisch zu betätigen, denn wo Wissen ausgetauscht wird, entstehen auch Orte der Begegnungen. Wenn du also Lust hast, anderen deine Fertigkeiten näher zu bringen (oder selber neue zu erlernen), bist du zum Beispiel bei der die Autonomen Schule Zürich oder bei der Klimawerkstatt Share & Repair an der richtigen Adresse.

5. Dein Quartier mitgestalten

Quartiere leben von ihren Bewohner:innen. In vielen Zürcher Stadtteilen gibt es deshalb Vereine, die sich mit der Quartierarbeit beschäftigen: Anlässe organisieren, Zugezogene willkommen heissen und Mieter:innen über ihre Rechte aufklären. Ausserdem werden in Quartiervereinen oft auch politische Themen, wie neue Wohnbau- oder Raumplanungsprojekte oder sozio-kulturelle Angebote diskutiert. So kannst du mitreden, wie sich deine Wohngegend verändern soll – und wie eben nicht. Neue Ideen sind ganz unabhängig von (d)einer Passfarbe immer gerne gesehen.

6. Fragen zu Klima und Konsum aufwerfen

Dem Klimawandel ist es egal, woher du kommst. Wenn es mit der Erde zu Ende geht, werden Nationalitäten und Pässe irrelevant. Umso wichtiger ist deshalb, dass sich alle Menschen so gut es geht für eine lebenswerte Umwelt einsetzen. Klima-Aktivismus kannst du auf ganz verschiedene Arten betreiben. Du kannst zum Beispiel bei der Vélorution für eine Velostadt kämpfen, damit mehr Leute auf den Drahtesel anstelle das Auto setzen, oder du weist zusammen mit Public Eye auf die Folgen unseres Konsums hin. Vieles davon hat auch einen Einfluss auf die Politik – wenn auch mit kleinen Schritten.

Dieser Artikel wurde automatisch in das neue CMS von Tsri.ch migriert. Wenn du Fehler bemerkst, darfst du diese sehr gerne unserem Computerflüsterer melden.

Das könnte dich auch interessieren

schule
Initiative eingereicht

Bürgerliche Politiker:innen fordern Rückkehr von Förderklassen

Laut bürgerlichen Politiker:innen ist das integrative Schulsystem in Zürich gescheitert. Am Donnerstag reichen sie eine kantonale Volksinitiative ein, welche die Wiedereinführung von Förderklassen fordert.

Von Isabel Brun
josip-ivankovic-yZW-3LPsss8-unsplash
Petition gegen Erhöhung

ETH-Studierende wehren sich gegen höhere Studiengebühren für Ausländer:innen

Die ETH will die Studiengebühren für ausländische Studierende um ein Dreifaches erhöhen. Der Verband der Studierenden wehrt sich mit einer Petition.

Von Anna Pfister
überwachung kamera
Rechtsanwalt im Interview

«Sicherheitsbehörden interessieren sich für Gesichtserkennung»

Recherchen von Tsüri.ch deuten darauf hin, dass die Zürcher Stadtpolizei Gesichtserkennungssoftware verwendet. Martin Steiger, Anwalt für Recht im digitalen Raum, überrascht das nicht.

Von Tim Haag
Interview über Wohnungsnot

«In Schwamendingen haben wir keine Verdrängung beobachten können»

Kein Thema treibt die Zürcher:innen so stark um wie das Wohnen. In Schwamendingen werde niemand verdrängt, finden Katrin Gügler und Anna Schindler von der Stadt.

Von Lara Blatter

Kommentare