Quartierdepot Buchegg: Der erste Selbstbedienungsladen Zürichs eröffnet

Es gibt sie bereits, die nachhaltigen Mitgliederläden in Zürich. Doch bald eröffnet das Quartierdepot Buchegg mit einem erweiterten Konzept: einem 24/7 Zugang in Selbstbedienung.

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«Was, wenn wir am Abend um elf Uhr noch eine Flasche Wein aus der Region möchten?», sagt Luca Casetti und referiert mit diesem Gedanken auf die Entstehung des Quartierdepots Buchegg. Zusammen mit seiner Frau, Jenny Casetti, ihrem Nachbarn, Boris Périsset und fünf weiteren Mitstreiter*innen, haben sie den Mitgliederladen in der Siedlung Buchegg auf die Beine gestellt. «Das Quartierdepot Buchegg ist ein soziales und nicht kommerziell ausgerichtetes Projekt», erklärt Jenny. Insbesondere sei es für Familien, die sich zwar Bioprodukte kaufen wollen, sich aber die Preise in herkömmlichen Bioläden nicht leisten können. Ausserdem soll mit dem Mitgliederladen ein gemeinsamer Mehrwert entstehen, der die Bedürfnisse der Mehrheit abdecken soll, ergänzt Boris weiter.

Die Idee eines Selbstbedienungsladens ist nicht neu: 1948 eröffnete die Migros an der Seidengasse in Zürich den ersten Selbstbedienungsladen in der Schweiz. Seitdem hat sich das Supermarkt-Modell nach amerikanischem Vorbild hierzulande durchgesetzt. Der Nachteil: Die Läden der Vergangenheit waren verkaufszentriert, die modernen Supermärkte sind hingegen durchaus käufer*innenzentriert. Oder anders: Heute steht nicht mehr die Qualität des Produkts und die Händler*innen im Vordergrund, sondern die möglichst kostengünstigen Bedürfnisse der Käufer*innen.

Alle, die eine gute Idee zur Weiterentwicklung haben oder bei uns mitmachen möchten, sind herzlich Willkommen.

Boris Périsset

«Ein soziales und nicht kommerziell ausgerichtetes Projekt»

Die Gründungsmitglieder vom Quartierdepot Buchegg wollen wieder die lokalen Produzent*innen und Händler*innen in den Mittelpunkt setzen. Nicht umsonst stützen sie sich auf die vier Adjektive: saisonal, biologisch, regional und direkt. Ein Grossverteiler, wie beispielsweise die Migros, kann diese Bedingungen nur schwer durchsetzen: «In naher Zukunft haben wir das Ziel, dass die Gemüselieferung von den Bäuer*innen direkt mit dem Velo zu uns kommt», sagt Boris, der für die Kommunikation zuständig ist. Und: Sie möchten den Mitglieder*innen einen 24/7 Zugang bieten. «Für die kleinen, punktuellen Momente, in denen man ausserhalb der kommerziellen Ladenöffnungszeiten hochwertige Produkte wünscht, sind die 24/7 Ladenöffnungszeiten ein Plus», meint Luca. Ausserdem sei der Standort optimal, denn die nächste Einkaufsmöglichkeit biete nur der Denner am Bucheggplatz. Deshalb spreche das Quartierdepot Buchegg jene Käufer*innen an, «die eine gewisse Affinität gegenüber Lebensmittel mitbringen», sagt Luca, Präsident des Quartierdepots.

Einkauf ist 30 bis 50 Prozent günstiger

Fünf Monate nach der Idee sitzen Boris, Jenny und Luca in ihrer Küche. Jenny, die für die Finanzen zuständig ist, hält ihren 10-monatigen Sohn Ilian im Arm. Es riecht nach geröstetem Kaffee, den Luca gerade zubereitet. Auf dem Küchentisch liegen frischgedruckte, grüne Flyer. «Quartierdepot Buchegg», steht in grossen, weissen Buchstaben geschrieben. Auf dem Flyer ist auch die Mitgliedschaft erklärt. Das Ganze funktioniert so: Die Mitgliedschaft kann durch einen einmaligen Genossenschaftsanteil von 250 Franken erworben werden. Der Zugang zum Lokal wird durch ein Monats-Abo von 45 Franken gewährleistet. Dieser Monatsbeitrag deckt die Unterhaltskosten des Betriebs. Von Kopfsalat bis Putzmittel kann alles biologisch bezogen werden. Im Vergleich zu jenen Produkten in herkömmlichen Bioläden sei der Einkauf durchschnittlich rund 30 bis 50 Prozent günstiger, rechnen die Gründer*innen vor.

«Ziel einer Genossenschaft ist konstruktive Selbsthilfe»

Der demokratische und vertrauensbasierte Gedanke ist fester Bestandteil des Konzepts. «Das Ziel einer Genossenschaft ist Hilfe zur Selbsthilfe», sagt Boris, «dafür braucht es Vertrauen in die Genossenschaftsmitglieder*innen.» Ausserdem sei das Quartierdepot Buchegg nicht gewinnorientiert. Die Eröffnung des Mitgliederladens soll Anfang Januar stattfinden. Bis dahin gibt es für die Initiant*innen noch viel zu tun. Aber eins steht für sie fest: «Alle, die eine gute Idee zur Weiterentwicklung haben oder bei uns mitmachen möchten, sind herzlich Willkommen.»

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