Internationale Medienberichte

Stadtzürcher Laubbläser-Verbot geht um die Welt

Die Stadtzürcher Stimmbevölkerung hat sich für das Laubbläser-Verbot entschieden – und schlägt damit hohe Wellen im Ausland.

Laubbläser
Der Laubbläser bewegt nicht nur Laub, sondern auch die internationalen Medien. (Bild: Unsplash)

Kaum ein Gerät hat in Zürich mehr Staub aufgewirbelt als der Laubbläser. Am 28. September sagten 61,7 Prozent der städtischen Stimmbevölkerung Nein zum Gartenhelfer. In Zukunft dürfen in der Stadt deshalb nur noch elektrisch betriebene Laubbläser eingesetzt werden, um dem Laub zwischen Oktober und Dezember Herr:in zu werden.

Der Entscheid sorgte nicht nur schweizweit für Diskussionen, sondern prägte die internationale Berichterstattung. Dutzende Medien zitierten eine entsprechende Meldung der Nachrichtenagentur «AFP».

Eine chinesische Zeitung lobte die Abstimmung gar als Paradebeispiel der direkten Demokratie, wie die Plattform «Blue News» berichtet. In einem Beitrag werde detailliert erklärt, wie der Prozess ablief.

Auch das norwegische Onlinemagazin «Nettavisen» schreibt, dass Schweizer:innen über die «grossen und kleinen Fragen» abstimmen würden. Mit dem Nein an der Urne habe die Bevölkerung einen Schlussstrich unter eine zwanzigjährige Debatte gezogen, so die niederländische Plattform «nu.nl».

«Novum» aus Zürich

Das Verbot scheint im Ausland grundsätzlich auf offene Ohren zu stossen. In Australien, wo der Streit um benzinbetrieben Laubbläser weiterhin tobt, schmunzelte man über das Verbot: «Die heimische Tierwelt kann nun ihren Geschäften nachgehen, ohne von einem Mann in einer Warnweste mit einer Maschine, die eher für einen Flugplatz geeignet ist, aufgesaugt zu werden», heisst es in einem Artikel von «startat60». 

Und der Westdeutsche Rundfunk «WDR» schreibt einleitend zu einer Liste mit den dringendsten Fragen: «In Zürich werden die nervigen Gartengeräte teilweise aus dem Strassenbild verschwinden.»

Noch einen Schritt weiter geht «Brussels Signal». Das belgische Medienportal bezeichnete das Verbot als europäisches Novum, da offenbar keine andere Stadt auf dem Kontinent die Verwendung von Laubbläsern mit Benzinmotoren vollständig verboten habe.

Umsetzung steht noch in den Sternen

Anders sieht die Situation in den USA aus. Viele Bundesstaaten und Gemeinden begannen in den letzten Jahren, benzinbetriebene Laubbläser einzuschränken oder zu verbieten, darunter Kalifornien, Washington, D.C., Portland, Oregon oder Illinois, wie der Nachrichtendienst «AP» schreibt. Die Gründe sind dieselben wie in Zürich: extreme Lautstärke und hoher ökologischer Schaden. 

Mit dem Nein zum Referendum der SVP am 28. folgte die Zürcher Stimmbevölkerung den Argumenten der links-grünen Parteien, die sich im Vorfeld für ein Verbot ausgesprochen hatten. Auch in den eher bürgerlichen Wahlkreisen 12 oder 7 und 8 hatten die Verbots-Gegner:innen keine Chance. Und das, obwohl dadurch der Aufwand für städtische und private Gärtner:innen steigt. 

Noch sei jedoch unklar, wann das Verbot in Zürich in Kraft tritt und wie hoch die Bussgelder sein werden, bringt «Brussels Signal» in Erfahrung.

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isabel

Ausbildung zur tiermedizinischen Praxisassistentin bei der Tierklinik Obergrund Luzern. Danach zweiter Bildungsweg via Kommunikationsstudium an der ZHAW. Praktikum bei Tsüri.ch 2019, dabei das Herz an den Lokaljournalismus verloren und in Zürich geblieben. Seit Anfang 2025 in der Rolle als Redaktionsleiterin. Zudem Teilzeit im Sozialmarketing bei Interprise angestellt.  

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