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Von Adelina Gashi

Redaktorin

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22. Oktober 2019 um 12:46

Mit Prosecco am Paradeplatz gegen Lohnungleichheit zwischen Frau und Mann

Mit der Aktion #Feierabend2019 haben die Frauen*streikkollektive in verschiedenen Schweizer Städten auf Lohnungleichheit zwischen Frauen und Männern aufmerksam gemacht. Das war aber nicht ihr einziges Anliegen.

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Feierabendapéro gegen das Patriarchat. Bild: Adelina Gashi

Frauen verdienen in der Schweiz im Schnitt 20% weniger als Männer. Anders betrachtet: Seit gestern und bis ende Jahr leisten Frauen Gratisarbeit. Auf diesen Umstand wollte das Zürcher Frauen*streikkollektiv aufmerksam machen. Mit ihrer Aktion #Feierabend2019 riefen sie dazu auf, sich am 21. Oktober ab 17.00 am Zürcher Paradeplatz zu versammeln und gemeinsam mit Prosecco, Bier und Liegestühlen den symbolischen Feierabend einzuläuten.

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Circa 100 Frauen* hatten sich bis 18 Uhr bereits versammelt.

Es geht um mehr

Die Planung der Aktion begann vor dreieinhalb Wochen, erklärte Billie, die Mitglied des Frauen*streikkollektivs Zürich ist: «Nachdem das Thema Lohnunterschied im nationalen Koordiantionstreffen der Frauenstreikkolletive diskutiert wurde, trugen es die einzelnen Angehörigen in ihre lokalen Kollektive», sagte sie.

Die Forderung nach Lohngleichheit war nicht das einizige Anliegen der Veranstalterinnen*. «Uns geht es hiermit auch um die AHV-Reform, also die Anpassung des Rentenalters und die Care-Arbeit, die hauptsächlich Frauen leisten und weder Aufmerksamkeit erhält, noch bezahlt wird», sagte Billie.

Die vermeintliche Chancengleichheit

Die Aktion sorgte für neugierige Blicke der Passant*innen und manche blieben sogar stehen, um nachzufragen, worum es denn bei dieser Aktion ginge. Die einen zogen dann kommentarlos davon, andere liessen sich in Diskussionen verwickeln, da sie das Problem nicht als solches wahrnehmen würden: «Wir haben doch alle die gleichen Möglichkeiten», sagte ein Passant zu einer der Teilnehmerinnen. Als dieser wieder weitergezogen war, meinte die Aktionsteilnehmerin bloss: «Es ist wichtig, dass darüber gesprochen wird und man den Leuten zeigt, dass eben nicht alle die gleichen Möglichkeiten haben. Als ich dem Herrn erklärte, dass es auch darum geht Normen und Erwartungen gegenüber Männern zu hinterfragen, hatte ich plötzlich seine Aufmerksamkeit.»

Und nicht nur in Zürich setzten sich Frauen für ihre Anliegen prominent in Szene. Auch in St. Gallen, Luzern, Winterthur und der Westschweiz riefen die Frauen*streikkolletive zum Feierabend im Zeichen der Lohnungleichheit auf.

Die Forderungen nach Gleichstellung bleiben bestehen

«Wir sind auch deshalb hier, weil das Thema Gleichberechtigung nach den Wahlen nicht plötzlich irrelevant geworden ist», sagte Anna, die eigentlich anders heisst, aber anonym bleiben möchte und mit ihren Kolleginnen an der Aktion mitwirkte. Obwohl die Wahlen für das Bundesparlament einen Zuwachs des Frauenanteils bedeutete, sei es damit nämlich noch lange nicht getan. In Sachen Gleichstellung gäbe es noch viel zu tun, meinte sie. Ihre Kollegin fügte hinzu: «Es ist toll, dass das Frauen*streikkollektiv nach dem Streik im letzten Juni mit dieser Aktion nochmal für die Sichtbarkeit ihrer Forderungen einsteht.»

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