Im Letzipark hat das grösste Center für virtuelle Realität Europas eröffnet
Im Einkaufszentrum Letzipark wird das europaweit grösste Center für virtuelle Realität eröffnet. Die Fusion Arena ist kein Revival der Spielhöllen. Sie ist eine technische Spielwiese, welche die Businesswelt miteinschliesst.
Computerspiele sind das Leitmedium des 21. Jahrhunderts und wie die Autorin Jane McGonigal zu sagen pflegt, sie können die Welt zu einem besseren Ort machen. Während in den frühen 1980er Jahren Menschen noch Münze um Münze in die Spielautomaten warfen, ist es heute möglich, als Profi-Gamer*innen in electronic sports mehrere Millionen zu verdienen. Und während früher Gamer*innen einen eher schlechten Ruf hatten, sind es heute oftmals Menschen in Anzügen, die an der Spielkultur mitwirken. Doch nicht nur auf wirtschaftlicher, sondern auch auf technischer Ebene entwickelt sich die Branche rasant weiter. Seit geraumer Zeit wird mit alternativen Realitäten geliebäugelt und seit wenigen Jahren sind Virtual-Reality-Headsets für Konsolen, Augmented-Reality für Handys und Mixed-Reality in Game-Centern verfügbar.
Mit jeder neuen Technologie kommen der Hype und die Zukunftsprognose. So wie Ex-Playstation Vizepräsident Phil Harrison behauptet, dass es in Zukunft keine Single-Player Games mehr geben wird, prophezeien andere Stimmen den Siegeszug der VR-Experience. Davon sind wir allerdings noch etwas entfernt.
Bild: ZVG/Fusion Arena
Vom Virtual-Reality Game bis zur virtuellen Reise
Einen Schritt auf die alternativen Realitäten zu macht die junge Firma «Pandally AG». Sie eröffnet am 1. März im Einkaufszentrum Letzipark das bisher grösste VR-Center in Europa – die «Fusion Arena». Anders als die praktisch nicht mehr existenten Spielhallen ist die Fusion Arena nicht unbedingt ein Ort für Spielwütige, die ihrem Trieb nachgehen. Vielmehr ist es ein Ort für Events oder Firmenausflüge. Für 49.90 CHF kann man eine 30-minütige Mission in der Arena absolvieren und sich eine Stunde in Lounge aufhalten. Vergleichbar ist der Preis mit einem Spiel im Escape Room Zürich oder einer Stunde in der «Laser Tag Arena Zürich».
Doch nicht nur für Virtual-Reality Games soll die Fusion Arena dienen. Ebenfalls sollen virtuelle Reisen, Visualisierungen von Bauprojekten und Filme dort ihren Platz finden. Die Möglichkeiten Welten virtuell darzustellen, ausserhalb eines Spielkontextes, sind keine Grenzen gesetzt und könnten, wenn zugänglich für alle genutzt, sehr viele Menschen erreichen und Wissen vermitteln. Die Fusion Arena ist ein Anstoss, Virtual Reality aus den Stuben und Zimmern zu holen. Und weitere Standorte werden folgen.
Die Lounge, in bunten Farben gehalten und mit Designer-Möbeln ausgestattet, bietet den Flugsimulation «Icaros», eine «Playstation VR», «HTC Vive» und «Oculus Rift». Während man bei «Playstation VR» noch beispielsweise im Spiel «The London Heist» im Sitzen mit dem gewohnte Playstation-Controller und VR-Brille spielt und dabei Teil der Geschichte bleibt, kann man bei «HTC Vive» direkt auf Steam die liebsten VR-Spiele wie zum Beispiel «Superhot» mit zwei separaten Controllern und vollem Körpereinsatz spielen. Ideal, um erste VR-Erfahrungen zu sammeln. Für den perfekten instagrambaren Moment befindet sich an der Decke «Alexa», die mittels Sprachkommando zum Selfiemodus wechselt und mittels Scheinwerfer für besseres Licht sorgt.
Zombies und Tempel
Die Hauptattraktion ist allerdings die Arena. Dort können bis zu 10 Spieler*innen gemeinsam eine halbstündige Mission stemmen, zurzeit das Abenteuerspiel «Das Wasser des ewigen Lebens» und der Zombie-Shooter «Biohazard». Beide Spiele entwickelte der CEO der Pandally AG, Ronny Tobler, zusammen mit Storytellerin Barbara Lippe. Für die Fusion Arena erfanden sie ihr eigenes erweitertes Universum: Das Fusion-Gate.
Bild: ZVG/Fusion Arena
Die Idee stammt direkt aus dem Film Stargate: Ein Sternentor ermöglicht den Zugang zu fremden Welten. Dazu müssen die Spieler*innen lediglich Sensoren an Füssen und Armen, einen Computer in Form eines Rucksackes und natürlich die VR-Brille anziehen und dann in einem schwarzen Raum herumlaufen. Schon erscheint man in der virtuellen Realität als eine Art Master Chief. Dann durchs Tor, und die Reise kann beginnen. Während man für «Biohazard» noch zusätzlich eine Waffe mit Gewicht, Rückstoss und verschiedenen Modi des Feuerstosses erhält, ist das friedliche «Das Wasser des ewigen Lebens» ein Abenteuerspiel, das mehr an Indiana Jones erinnert – ohne Grabraub. Zusammen gilt es dann, Rätsel zu lösen und sich durch ein tempelartiges Labyrinth zu schleichen. Die Rätsel, so viel sei verraten, funktionieren im Moment vor allem über Bewegung, denn im Spiel kann man allerdings nur Gegenstände berühren, die ebenfalls getrackt sind.
Erstaunlich ist, welche Auswirkungen das Ganzkörper-Tracking auf die virtuelle Realität hat. Bei den meisten VR-Spielen hat man durch die Brille das 360°-Sichtfeld und damit freie Sicht, doch kein Gespür für den eigenen Körper. Bei den Arena-Spielen wird nicht nur der ganze Körper virtuell übertragen, was die Immersion erhöht, auch kommen analog zum realen Raum Effekte hinzu: Geruch, Wärme und Wind. Die Möglichkeiten für Spiele sind kaum ausgeschöpft. Es lässt sich hoffen, dass weitere Spiele produziert werden, diese sich nicht an den altbekannten Tropen festhalten, sondern den kreativen und künstlerischen Hauch erhalten, sodass die Technik vollumfänglich genutzt wird.
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