#RFSC: «Wir sind nicht so isoliert, wie es uns zuweilen scheint» - Tsüri.ch #MirSindTsüri
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Von Sonya Jamil

Praktikantin Redaktion

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16. Januar 2021 um 10:30

#RFSC: «Wir sind nicht so isoliert, wie es uns zuweilen scheint»

Letzten Sommer feierte die Rote Fabrik ihr 40-jähriges Jubiläum. Mit von der Partie war das unabhängige Kollektiv «Rote Fabrik Summercamp», kurz #RFSC genannt. Dessen Mitglieder erinnern sich: «Trotz den Umständen kannte die Zusammenarbeit untereinander und das Verwirklichen von Ideen keine wirklichen Barrieren.»

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Das Kollektiv ist ready, dieses Jahr noch mehr zu geben.

Zürich hat unzählige Kollektive – was treibt diese an, wie sind sie organisiert und wie haben sie das Jahr 2020 erlebt? Wir haben es in dieser Serie für dich herausgefunden.

«Wir sind nicht so isoliert, wie es uns zuweilen scheint», steht in neongelben Buchstaben auf der #RFSC-Webseite. Die buntgemischte Truppe besteht im Kern aus 14 Leuten, die alle zwischen 20 und 45 Jahren sind und aus den verschiedensten Branchen kommen. Aber eines haben sie gemeinsam: Ihre Spontanität.

Die selbsternannte DIY-Plattform will mit Gatherings, Workshops, Talks und Aktionen für mehr Diversität in der Stadt sorgen. Damit die Stadtzürcher*innen ihre Projekte und Ideen verwirklichen können, will das #RFSC einen Raum schaffen, in dem partizipatives, konstruktives und kritisches Denken gefördert wird. Rücksichtslosigkeit, Sexismus, Trans- und Homophobie, Rassismus, Diskriminierung und Ausgrenzung haben bei #RFSC nichts verloren.

Von Juli bis August 2020 durfte das Kollektiv einen Monat lang die Innenhöfe und den Clubraum der Roten Fabrik als Spielplatz ihrer Kreativität nutzen. An die ausgelassenen Sommertage in der Roten Fabrik erinnert sich das Kollektiv besonders gern zurück. Glaubt man dem Programm, so fingen die Tage in den Innenhöfen nachmittags mit Hangout und Mini-Bar an, begleitet von der Musik des #RFSC-Radios und die des Bollwerks. Je nach Wochentag wurde im Clubraum bis in die Morgenstunden weiter gefeiert. Das Projekt gab dem Kollektiv die Möglichkeit, trotz der herausfordernden Pandemie etwas in die Welt herauszutragen und so die Menschen einander wieder näher zu bringen. Auch wenn die Corona-Krise ihre Herausforderungen mit sich brachte, sah es das #RFSC als Chance an: «Trotz den Umständen kannte die Zusammenarbeit untereinander und das Verwirklichen von Ideen keine wirklichen Barrieren.»

Tsüri.ch: Das Jahr 2020 in drei Worten?

#RFSC: Voll-Tempo, Aufbrechen, Fordernd

Was für Herausforderungen hat die Corona-Krise mitgebracht – und wie seid ihr damit umgegangen?

Die Krise war ausschlaggebend für das Zusammenkommen unseres Kollektivs, das – noch – RFSC heisst. Ein neuer Name steht jedoch noch nicht fest.

Was ist eure Message als Kollektiv?

Wir streben Diversität an, vor allem Diversität innerhalb unserer Bubbles. Wir probieren mit unseren Events, die Ränder der Bubble zu erweitern, weitere Personen einzubringen und die Komfortzonen der Bubble möglichst zu reizen.

Wer oder was inspiriert euch?

Wir sind zusammengekommen unter der Inspiration der Scenarioplanning-Techniken von Adam Kahane, spezifisch angewendet am Ende der Apartheit-Regierung von Südafrika. Der Link zu uns ist die partizipative Gestaltung und das Potenzial, welche diese Arbeit und das Gestalten in einer Gruppe hervorbringen kann.

Weshalb tut ihr das, was ihr tut in Zürich – und nicht in einer anderen Stadt?

Wir sind alle wohnhaft in Zürich. Weiter birgt die Stadt für uns ein riesiges Potenzial, zwischen den Finanz-Giganten der Schweiz und aktiven Gruppierungen der linken Szene gibt es eine riesige Kluft. Diesen Zwischenraum versuchen wir mit Angeboten zu füllen, um in unserer Heimatstadt aktiv zu sein.

Zahlt ihr euch einen Lohn aus?

Nein. Wir sind solidarisch unterwegs. Uns steht Profit im kapitalistischen Sinne an letzter Stelle. Uns ist es wichtig, Profit im sozialen Rahmen zu generieren.

Waren die Stadt und ihre Bewohner*innen bislang gut zu euch?

Bisher hatten wir mit den Bewohner*innen der Stadt Zürich einen guten Austausch gepflegt. Wir sind auch überglücklich, dass durch die Rote Fabrik, insbesondere durch das Clubbüro unser Monat #RFSC Rote Fabrik Summer Camp möglich gemacht wurde; dass trotz der Einschränkungen ein wichtiger kultureller Fussabdruck in den Sommer gesetzt werden konnte.

Was war euer schönster und/oder prägendster Moment seit der Gründung?

Der Monat in der Rote Fabrik. Nach der Isolation war es wichtig, für uns alle Menschen wieder einander näherzubringen und kulturellen Events einen Platz zu geben.

Wie geht ihr als Gruppe kollektiv mit Entscheidungsprozessen um?

Wir als Kollektiv sind basisdemokratisch aufgestellt. Wir probieren jedoch einen Konsens in den infrastrukturellen Fragen zu finden und die Entscheidungsmacht komplett den effektiven Parteien und Einzelpersonen zu überlassen.

Was wünscht ihr euch von Zürich?

Wir wünschen uns von Zürichs Bewohner*innen eine aktivere Gestaltung ihres Lebensumfeldes. Wie gehen wir jeden Tag durch unseren Alltag? Wie wollen wir den erfahren? Was ist uns wichtig? Und wohin führt uns die Weitsicht?

Ihr seid es, die unsere Stadt zu der machen, die sie ist. Sie beleben – kulturell, aber auch politisch. Was plant ihr für das kommende Jahr?

Wir sind flexibel aufgestellt, und sehen dies als essentiell in der jetzigen Zeit. Wir sind alle sehr aktive Individuen, die an vielem tüfteln. Unter anderem steht der Solidarity für Moria Stream an. In den gleichen Räumlichkeiten des Clubraums gibt es im Februar einen spannenden Stream zu sozialer Nähe. Sobald die Massnahmen gelockert werden und die Situation sich ein wenig legt, sind wir ready mehr zu geben und freuen uns alle schon richtig!

Serie «Zürcher Kollektive»
Immer mehr Menschen dieser Stadt schliessen sich zu einem Kollektiv zusammen. Für diese Serie wollten wir wissen: Was treibt diese Menschen an? Wie gehen sie mit Entscheidungsprozessen um? Wie haben sie, die das kulturelle Leben dieser Stadt prägen, das Jahr 2020 gemeistert? Und was ist trotz der widrigen Umstände für die kommenden Monate geplant?

1. Was ist eigentlich ein Kollektiv?
2. Urban Equipe
3. Ziegel oh Lac
4. Organ Tempel
5. Zentrum für kritisches Denken
6. Jungthaeter
7. Vo da.
8. Literatur für das, was passiert
9. F 96
10. Tempofoif
11. Regula Rec
12. Lauter
13. Tauchstation
14. Radio Megahex
15. Fagdom
16. #RFSC
17. Distressed Public

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