«Andy’s Fischershop» findet neue Bleibe – nur wenige Strassen weiter - Tsüri.ch #MirSindTsüri
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Von Noëmi Laux

Redaktorin

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5. Januar 2024 um 05:00

«Andy’s Fischershop» findet neue Bleibe – nur wenige Strassen weiter

Eigentlich soll alles beim Alten bleiben, nur eben ein paar Strassen weiter. Andy Bleiker hat einen neuen Laden für sein Fischereigeschäft gefunden. Ein Besuch auf einer Baustelle, die bald zum neuen Treffpunkt für Angler:innen und Fischerei-Enthusiast:innen werden wird.

So wie man ihn kennt: Andy Bleiker vor seinem neuen Laden kurz vor der Eröffnung. (Foto: Noëmi Laux)

Kabel baumeln von der Decke, der Boden ist mit Baumaterial zugestellt. Inmitten der Baustelle steht Andy Bleiker, der sich auf eine neue Ära vorbereitet. In einer Ecke liegen ein Dutzend Angelruten, an der Wand, die bald mit bunt schimmernden Ködern bestückt sein wird, hängen schon die Vorrichtungen. Gerade sei der Elektriker da gewesen, erzählt der Fischereiverkäufer und zeigt an die Decke. «Den Kabelsalat da oben muss er noch in den Griff bekommen.» Trotz des Chaos um ihn herum strahlt Bleiker Zufriedenheit und Optimismus aus. 

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Neue Bleibe durch einen alten Kunden

Beim letzten Treffen vor gut einem halben Jahr war das noch anders. Damals hatte Bleiker gerade erfahren, dass er seinen Laden zwischen Helvetiaplatz und Langstrasse aufgeben muss. 33 Jahre lang verkaufte er darin alles rund ums Fischen. Das Haus solle abgerissen werden und einem Neubau weichen. Der 58-Jährige erzählte von schlaflosen Nächten und Zukunftsängsten. Mehr als sein halbes Leben hatte er in seinem alten Laden verbracht, Tag für Tag schloss er die Tür auf, bediente und beriet seine Kund:innen. Veränderungen machten ihm eher zu schaffen, so der leidenschaftliche Fischer damals.

«Alle haben immer gesagt, es wird sich schon eine Tür öffnen, ich muss nur dranbleiben.»

Andy Bleiker

Noch mehr Sorgen als die Veränderung machte ihm die Vorstellung, keinen neuen Laden in der Stadt zu finden, der genug Platz für sein umfangreiches Sortiment bot und den er sich vor allem leisten konnte. «Alle haben immer gesagt, es wird sich schon eine Tür öffnen, ich muss nur dranbleiben», erinnert er sich heute. «Und jetzt hat sich diese Tür tatsächlich geöffnet.» Bleiker erzählt: Früher habe hier eine ältere Dame ein kleines Möbelgeschäft geführt, nun habe sie aus Altersgründen aufgegeben.* Ein ehemaliger Kunde habe in der Zeitung von Bleikers Kündigung gelesen und ihm die Ladenfläche an der Stauffacherstrasse 151 vermittelt. «Da habe ich wirklich Glück gehabt», ist sich Bleiker bewusst. «Dabei war es nicht einmal ein Stammkunde.»

Andy Bleiker hält Fischfutter in der Hand

Einen Teil seines Sortiments hat Andy Bleiker bereits in den neuen Laden gezügelt. (Foto: Noëmi Laux)

Mehr Platz für Sortiment

Bei der Treppe in den Keller bleibt Bleiker stehen: Der grosszügige Lagerraum sei für ihn «ein grosser Gewinn», da er nun mehr Platz für sein Material habe. Zurück im Geschäft beschreibt der Verkäufer, wie es nach der Fertigstellung aussehen soll. Er deutet in eine Ecke des Ladens. «Hier kommen die Köder hin, und daneben wird die Verkaufstheke stehen.» Er nimmt einen Haken aus einem Regal und demonstriert, wie man ihn benutzt. «Das System ist wirklich gut», sagt er. Er sei froh, dass er viele Elemente aus seinem alten Laden in den neuen mitnehmen könne: die Regale, den Tresen, verschiedene Halterungen.

In wenigen Tagen wird Bleiker seine Habseligkeiten in den neuen Laden bringen. Bis und mit Sonntag, 7. Januar, bleibt sein alter Laden noch ganz normal geöffnet. «Zum Glück muss ich das ganze Material nur rund 500 Meter schleppen», sagt Bleiker lachend. Beim Umzug würden ihm dennoch Freund:innen helfen, erzählt er. Danach soll alles so weitergehen wie bisher. «Dieselben Artikel, die gleichen Öffnungszeiten und hoffentlich auch all meine alten Kund:innen.» Wann genau das neue Geschäft zur Eröffnung bereit sein wird, weiss Bleiker noch nicht genau. Aber spätestens Ende Februar soll es laut ihm soweit sein.

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*Anm. der Redaktion: Gemäss Hinweisen einer Leserin handelt es sich bei der Vormieter:innenschaft nicht um eine ältere Dame, sondern um zwei Frauen, die den Laden nicht altersbedingt, sondern aus anderen Gründen aufgegeben haben sollen.

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